JAHR BUCH - Führungsakademie Baden-Württemberg - BW21

ANGELIKA BUCHHOLZ
Brüssel ohne Punkt und Komma
Die Woche vom 28. März bis 01. April 2011
stand ganz im Zeichen Europas. Vor unserer
Reise in die Hauptstadt Europas, in
der manche von uns tatsächlich noch nie
gewesen waren, erweiterten wir in einem
eintägigen Europaseminar unsere Kenntnisse
über die Europapolitik und die Aktivitäten
des Landes zur Erhöhung der Europafähigkeit.
Für die kompetente Einführung
gilt unser Dank Dr. Alexandra Zoller, der
Leiterin des Referats „Europapolitik“ und
Werner Schempp, dem Leiter des Referats
„Europafähigkeit“ des Staatsministeriums
Baden-Württemberg.
In Brüssel angekommen, betraten wir mit
der Landesvertretung ein kleines Stück
Baden-Württemberg und wurden von der
Leiterin, Dr. Nicola Schelling, empfangen,
die uns die repräsentativen Räumlichkeiten
und vielfältigen Veranstaltungsmöglichkeiten
erläuterte, die dort zum „Netzwerken“ geboten
werden.
In Fußläufigkeit zur Landesvertretung, nur
zwei Straßen weiter, gewährte uns Wolfgang
Rudischhauser aus der politischen Abteilung
der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik
Deutschland bei der Europäischen Union
(der „StäV“) spannende Einblicke in die Außenpolitik
der EU und die aktuellen Fragen
zur Terrorismusbekämpfung von der Sahelzone
über Libyen bis zum Jemen.
Zurück aus den Weiten der Welt tauchten wir
im Anschluss ein in das Europa der Regionen
beim „AdR“, dem „Ausschuss der Regionen“.
Der Kabinettschef des Generalsekretärs,
Reinhold Gnan, brachte uns näher, wie
Baden-Württemberg im Gewusel der 344
Mitglieder im AdR gemeinsam mit den anderen
Mitgliedern der deutschen Delegation
seine Interessen vertritt.
Zum Ausklang entführte uns der stellvertretende
Leiter der Landesvertretung, Eyke
Peveling, selbst Absolvent des 5. Führungslehrgangs,
in das Brüssel außerhalb der
EU-Institutionen, dessen Existenz einem
Besucher manchmal erst spät bewusst
wird. Sein unerschöpfliches Wissen über
die Geschichte und Architektur sowie das
Leben in Brüssel und die Brüsseler wusste
er unterhaltsam und mit vielen Anekdoten
weiterzugeben. Ihm gilt an dieser Stelle unser
besonderer Dank für den unermüdlichen
Einsatz, mit dem er uns durch die vielen Termine
begleitet hat.
Am zweiten Tag bekamen wir die ganze
Bandbreite der Themen und die mögliche
Termindichte in Brüssel hautnah zu spüren.
Andrey Kovatchev, MdEP, zeigte uns die EU
aus dem Blickwinkel seines Heimatlandes
Bulgarien, eines der zwei jüngsten EU-
Mitglieder. Und damit dies nicht so bleibt,
erläuterte Detlev Boeing von der Generaldirektion
Erweiterung der Europäischen
Kommission uns die fast abgeschlossenen
Beitrittsverhandlungen mit Kroatien
– und im Kontrast dazu die offenen Fragen
mit der Türkei. Über die Arbeitsweise der
Landesvertretung selbst und einen Gedankenaustausch
mit Experten aus Kommission
und Parlament beim Mittagessen
gelangten wir über die Perspektiven für
deutsche Wissenschaftler im Europäischen
Forschungsraum zu den drängenden Fra-
Empfang durch Energiekommissar Günther H. Oettinger
gen der Stabilität des Euro und der aktuellen
Schuldenkrise. Als Höhepunkt unseres
Aufenthalts in der europäischen Metropole
konnten wir im Anschluss mit dem Kommissar
für Energie und ehemaligen Ministerpräsidenten
Baden-Württembergs, Günther
H. Oettinger, über Fragen der Führung
und die Herausforderungen der Energiepolitik
in Europa diskutieren. Nachdem uns
der Referent des Wirtschaftsministeriums,
Joachim Baldermann, die Bedeutung der
von Baden-Württemberg initiierten EU-Donaustrategie
erläutert hatte, konnten wir
den Tag mit weiteren Nationalen Experten
in der Schwarzwaldstube der Landesvertretung
ausklingen lassen.
Nachdem am nächsten Tag unser Treffen mit
den MdEP Rainer Wieland und Heide Rühle
durch die Lufthansa boykottiert wurde, hatten
wir ein ebenso spannendes Gespräch
mit den Büroleitern der beiden.
Und auch die Kirchen haben ihre Vertretungen
in Brüssel! Der stellvertretende Generalsekretär
der Commission of the Bishops’ Conferences
of the European Community (COME-
CE) und die Leiterin der Dienststelle Brüssel
der EKD beeindruckten uns mit der Fülle an
Themen, die die Kirchen in Brüssel tangieren.
Über O-Töne des SWR-Korrespondenten
Peter Heilbrunner, die Geburtswehen des
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