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JAHR BUCH - Führungsakademie Baden-Württemberg - BW21

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Petra Wolfinger, Ontario Public Service,<br />

Centre for Leadership and Learning,<br />

Toronto<br />

dynamischen Situationen selbstorganisiert<br />

zurechtfindet und deshalb über eine hohe<br />

Selbstorganisationsdisposition verfügt.<br />

Ob einer Person das Attribut „kompetent“<br />

zu sein zugeschrieben wird, hängt daher<br />

wesentlich davon ab, wie sie mit ihrem<br />

Basis- und Erfahrungswissen methodisch<br />

und sozial umgeht, wie sie es unter Unsicherheitsbedingungen<br />

und Zeitdruck nutzt<br />

und vor allen Dingen, wie sie es schafft, in<br />

einer chaotischen Gemengelage eine überzeugende<br />

Lösung anzubieten, dabei Wissen<br />

und Erfahrungen reflektiert, selbst handlungsmotiviert,<br />

offen, kreativ, verlässlich und<br />

selbstlernorientiert ist sowie Hoffnungen,<br />

Selbstvertrauen und Mut weckt, Überzeugungskraft,<br />

Durchhalte- und Durchsetzungswillen<br />

besitzt und Vertrauen aufbaut.<br />

Kompetenz ist eine Zuschreibung. Schon daher<br />

entzieht sie sich der Selbstfestsetzung.<br />

Diese Zuschreibung lebt wesentlich von den<br />

Ich bin gut in der kanadischen<br />

Metropole angekommen und nach<br />

einem 2-wöchigen Urlaub in Toronto<br />

und den umliegenden Nationalparks<br />

nunmehr beim Ontario Public<br />

Service, dem öffentlichen Dienst für<br />

die gesamte Region Ontario, sehr gut<br />

und außerordentlich freundlich aufgenommen<br />

worden. Es ist sehr interessant,<br />

die Personal- und Führungskräfteentwicklung<br />

kennenzulernen<br />

und bei verschiedenen Projekten dabei<br />

sein zu können.<br />

Von der Stadt, den umliegenden<br />

Naturparks und der herrlichen Landschaft<br />

bin ich begeistert und werde<br />

mich weiterhin daran erfreuen!<br />

Herzliche Grüße aus Toronto sendet<br />

Euch Petra!<br />

gelebten Werten und der Wahrnehmung einer<br />

Person. Diese Eigenschaften können nicht<br />

transferiert, sondern allenfalls entwickelt und<br />

trainiert werden. Denn transferierbar sind nur<br />

Daten, die zu Informationen zusammengeführt<br />

werden können. Die Vorstellung, Kompetenz<br />

transferieren zu können, muss daher<br />

leider entmythisiert werden. Was hingegen<br />

möglich ist, ist die Gestaltung von Lernräumen<br />

und die Schaffung von Kommunikationsmöglichkeiten<br />

und Kooperationsformen, um<br />

das Erfahrungswissen und die Erfahrungshintergründe<br />

rechtzeitig breit zu streuen. Dann<br />

wird sich das Wissen automatisch durchsetzen,<br />

welches auch künftig Lösungspotenzial<br />

besitzt. Der Aufbau von Wissensfriedhöfen<br />

kann vermieden werden. Lücken bleiben bezüglich<br />

des Wissens, das nicht transferiert<br />

werden kann oder was als Nichtwissen noch<br />

nicht bekannt ist. Doch das ist unschädlich, da<br />

es die Kreativität anspornt lösungsbezogenes<br />

Wissen neu zu generieren und Verwaltung lebendig<br />

zu halten.<br />

GABRIELE FRÖHLICH<br />

Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz –<br />

Was können Führungskräfte tun?<br />

zunahme psychischer erkrankungen<br />

Die Zunahme psychischer Erkrankungen wird<br />

derzeit in vielen Medien diskutiert. Auch die<br />

Managementzeitschriften rücken das Thema<br />

in den Vordergrund. Über die Gründe dieser<br />

Zunahme gibt es verschiedene Annahmen.<br />

Die gestiegenen Herausforderungen im Beruf,<br />

der Zeit- und Termindruck sowie die Flexibilisierung<br />

der Arbeitswelt werden in diesem<br />

Zusammenhang genannt, aber auch die<br />

zunehmende Offenheit gegenüber diesem<br />

Thema. Es ist auch eine vermehrte Akzeptanz<br />

festzustellen, psychische Probleme und<br />

Symptome entsprechend psychotherapeutisch<br />

behandeln zu lassen.<br />

Die Gesundheitsreporte der Krankenkassen<br />

zeigen deutlich, wie stark diese Zunahme<br />

in den letzten Jahren ausgefallen ist. Laut<br />

aktuellem Gesundheitsreport der DAK ist<br />

der Anteil der psychischen Erkrankungen<br />

am gesamten Krankenstand von 6,6 % im<br />

Jahr 1998 auf 12,1 % im Jahr 2010 gestiegen.<br />

Der Anteil an krankheitsbedingten Fehltagen<br />

ist laut BARMER Gesundheitsreport<br />

2009 mit 16,8 % an zweiter Stelle nach den<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass die durchschnittliche<br />

Erkrankungsdauer pro Fall bei psychischen<br />

Erkrankungen sehr hoch ist und laut<br />

BARMER 29,1 Tage beträgt und damit nur<br />

noch von den Krebserkrankungen übertroffen<br />

wird.<br />

Angesichts dieser Zahlen verbunden mit<br />

den langen Ausfallzeiten, die durch psychische<br />

Erkrankungen hervorgehoben werden,<br />

gewinnt das Thema für Organisationen an<br />

Brisanz.<br />

führung und gesundheit – die rolle der<br />

führungskräfte<br />

Führungskräfte haben eine besondere Verantwortung<br />

im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht<br />

und nehmen eine Vorbildfunktion ein. Sie beeinflussen<br />

mit ihrem Verhalten maßgeblich<br />

die Kultur eines Unternehmens und damit<br />

auch die Gesundheitskultur. Dies haben einige<br />

Unternehmen schon lange erkannt. Wie<br />

die Teilnehmerinnen des Führungslehrgangs<br />

in ihren Unternehmenspraktika erfahren<br />

konnten, laufen u.a. bei ABB und auch bei<br />

SIEMENS seit einigen Jahren Programme,<br />

die insbesondere darauf abzielen, die Führungskräfte<br />

für das Thema Gesundheitsförderung<br />

zu sensibilisieren.<br />

Auch die Landesverwaltung hat mit Blick<br />

auf den demografischen Wandel das Thema<br />

Gesundheitsmanagement bearbeitet<br />

und dazu eine Kabinettsvorlage erstellt. Im<br />

Vorfeld der Einführung des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements (BGM) in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> hat die <strong>Führungsakademie</strong> in<br />

Abstimmung mit den Ressorts bereits in<br />

den Pflichtfortbildungen das Thema Führung<br />

und Gesundheit in das Curriculum aufgenommen.<br />

Vorrangig geht es darum, präventiv<br />

tätig zu werden und bereits jungen Führungskräften<br />

in der Einführungsfortbildung<br />

dieses Thema näher zu bringen und sie für<br />

persönliche Gesundheitsförderung zu sensibilisieren<br />

und die Vorbildrolle deutlich zu<br />

machen. Im Rahmen der Qualifizierungsreihe<br />

für die mittlere Führungsebene gewinnt<br />

das Thema an Bedeutung. Hier liegen bei<br />

den Führungskräften bereits viele Erfahrungen<br />

vor und die Anforderungen an sie sind<br />

gestiegen. Die <strong>Führungsakademie</strong> hat daher<br />

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