JAHR BUCH - Führungsakademie Baden-Württemberg - BW21
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<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s next TOP-Beamte und die Jury<br />
rung, da im Fernsehen, und außerdem schaut<br />
denen auch jeder zu. Das war beim Sommerfest<br />
nicht so, die mussten ganz schön laut<br />
werden, damit man sie bemerkt hat. War<br />
auch ein bisschen fies, weil gleichzeitig wurde<br />
das Nachtischbuffet eröffnet, und dagegen<br />
ist echt schwer anzukommen.<br />
Die Topbeamten, die sich da vorgestellt haben,<br />
waren alles Märchenfiguren, und als Top-Leute<br />
eigentlich eher Luschen; das hat der eine von<br />
den Juroren auch gesagt. Hans im Glück, der<br />
wollte immer nur Gold austeilen und dass<br />
alle glücklich sind. Ich fänd’s ja nicht schlecht,<br />
bräuchte ich kein Hilfshausmeister mehr sein,<br />
aber ob das so klappt? Dann Rumpelstilzchen,<br />
ganz schön wild, aber ziemlich gemeine Ideen,<br />
und so unbeherrscht. Den kann man sich in so<br />
’ner Verhandlung über den Euro in Griechenland<br />
nicht vorstellen. Obwohl, vielleicht könnte die<br />
Kanzlerin so einen brauchen, einen, der mal so<br />
richtig die Fäden spinnt und auf den Tisch haut.<br />
Dann kam Däumelinchen, ganz nett, aber ehrlich,<br />
das geht doch nicht! Ein Kind! Die böse<br />
Stiefmutter, die hatte was. Die beiden Juroren-<br />
Männer waren ganz hin und weg, die hätten<br />
ihr fast die Füße geleckt. Dabei war'n das ganz<br />
schön fiese Sachen, die sie machen will, Schlafmittel<br />
verteilen und alle aus dem Weg räumen.<br />
Und arrogant war die! Das haben die Männer<br />
nicht so gemerkt, bei schönen Frauen können<br />
die einfach nicht mehr denken. Zum Schluss<br />
kam dann noch Rotkäppchen, geile Haare, ganz<br />
rot. Ob das nur für’s Theater war oder sonst<br />
auch so ist? Die wollte überall Wölfe einsetzen,<br />
weil ihr die Tiere so leidtun.<br />
Also bitte, da tu ich mir mehr leid. Am Schluss<br />
musste dann das Publikum entscheiden, wer<br />
gewinnen soll. Da haben die gleich mal aus-<br />
probiert, ob ihre Theorien vom Morgen mit<br />
der Bürgerbeteiligung so stimmen. Die paar<br />
Zuschauer, die was mitbekommen haben,<br />
haben auch mitgemacht. Däumelinchen hat<br />
dann gewonnen, aber nur knapp, gegen die<br />
Stiefmutter. Wenigstens 'ne Gute. Die Kinder,<br />
die da waren, die fanden das glaub ich besser.<br />
Der erste Preis war nicht so toll: Eine ziemlich<br />
runtergekommene Büropflanze. Ich wollte<br />
noch anbieten, dass ich die mal mit heimnehm’<br />
und gesund pflege, da bin ich ganz<br />
gut. Aber ist nicht mehr dazu gekommen.<br />
Immerhin haben sie dem Kind keine Flasche<br />
Wein geschenkt, hätte ich denen zugetraut.<br />
Die Gruppe mit den Alphörnern war cool, aber<br />
die hatten es auch nicht viel besser als die Lehr-<br />
Bonjour!<br />
Vom ersten Tag an fühle ich mich bei der<br />
Chambre régionale des comptes d’Alsace<br />
sehr wohl. Ich wurde freundlich empfangen<br />
und lerne viel Neues. Wir betreiben<br />
regen Erfahrungsaustausch und mein<br />
Repertoire an französischen Fachbegriffen<br />
(Spezialgebiet Finanzkontrolle)<br />
wächst stetig.<br />
Strasbourg ist eine wunderbare Stadt.<br />
Mein Arbeitsplatz liegt zentral und so<br />
kann ich die Mittagspausen in den zahlreichen<br />
kleinen Cafés verbringen oder<br />
– auf den Spuren meiner Vorfahren –<br />
durch die historischen Gassen am Münster<br />
und an der Ill entlang schlendern:<br />
savoir-vivre.<br />
Salut et à bientôt Martina<br />
linge. Die Leute wollten einfach quatschen,<br />
wie die Waschweiber. Ist halt ein menschliches<br />
Bedürfnis, und auch bei den Männern,<br />
da können die sagen, was sie wollen. Applaus<br />
gab es, und dann war gut. Dann konnten endlich<br />
alle machen, was sie wollten. Ganz verstehe<br />
ich das ja nicht, warum die das vorher nicht<br />
schon durften. Aber vielleicht macht ja das am<br />
meisten Spaß, was man am wenigsten darf.<br />
Die Lehrlinge, die hatten auf jeden Fall noch<br />
'ne schöne Zeit, saßen bis ganz zum Schluss<br />
rum und waren fröhlich und haben gegackert.<br />
Wir mussten aufräumen, bis halb zwei am<br />
Samstag. War ich froh, als ich wieder zuhause<br />
war.<br />
Martina Kunze, Chambre régionale des<br />
comptes d´Alsace, Strasbourg<br />
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