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JAHR BUCH - Führungsakademie Baden-Württemberg - BW21

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dem die meisten aber schon kläglich an der<br />

sächsischen Aussprache des Wortes „Toowaboo“<br />

gescheitert sind, musste ich erst einmal<br />

eine Bestandsaufnahme mit allen durchführen.<br />

Folgende Wörter sollten vom Sächsischen ins<br />

Hochdeutsche übersetzt werden:<br />

säksch hochdeutsch<br />

Arbeedshusn Arbeitshosen<br />

Barchziesche Bergziege<br />

Bargbladsweschdor Parkplatzwächter<br />

Berschermeesdor Bürgermeister<br />

Bicherlodn Bücherladen<br />

Bladdnschbilor Plattenspieler<br />

Bodehusn Badehosen<br />

Dreggor Traktor<br />

Dierndrigger Türdrücker<br />

Fansdorbräddl Fensterbrett<br />

Feierleschor Feuerlöscher<br />

Fiedschogasedde Videokassette<br />

Flieschor Flieger<br />

Forgewaldschung Vergewaltigung<br />

Fuchlheisschen Vogelhäuschen<br />

Glemdnor Klempner<br />

Gliwärml Glühwürmchen<br />

Grienzeisch Grünzeug<br />

Hansching Handschuh<br />

Hienerleddor Hühnerleiter<br />

Husndräschor Hosenträger<br />

lehmsmide lebensmüde<br />

Meerneidobb Möhreneintopf<br />

Mongkrempf Magenkrämpfe<br />

Nachellagg Nagellack<br />

Neeschor Neger<br />

Rahdschomongdär Radiomonteur<br />

Schdrosngroom Straßengraben<br />

Schgahdohmd Skatabend<br />

Schwieschermuddor Schwiegermutter<br />

Vorkärszeschn Verkehrszeichen<br />

Wonghebor Wagenheber<br />

Zweedor Waldkriech Zweiter Weltkrieg<br />

Überraschenderweise konnte der Kollege<br />

die meisten Wörter fehlerfrei übersetzen,<br />

der zusätzlich dadurch gehandicapt war,<br />

dass er zunächst die Wörter ins Schwäbische<br />

übersetzen musste, um anschließend<br />

den hochdeutschen Begriff zu finden. Dass<br />

mir das ein Glas echten Bautzener Senf als<br />

Prämie wert war, versteht sich von selbst.<br />

Im Grunde ist es ja auch nicht so schwer, sächsisch<br />

zu sprechen, wenn man ein paar grundlegende<br />

Dinge beachtet: Sachsen verschlucken<br />

Endungen oder ziehen Wörter ganz geschickt<br />

zu einem Laut zusammen. Das geschieht nicht<br />

etwa aus Faulheit, sondern der Grund ist die<br />

Zeitersparnis beim Sprechen. So können Sachsen<br />

mit weniger Aufwand und in kürzester Zeit<br />

viel mehr sagen. Weiterhin geben Sachsen mit<br />

der Veränderung der Tonlage (sächsischer Singsang)<br />

den Worten ihre emotionale Bedeutung.<br />

So kann z.B. der Dräsdner dem einfachen Wörtchen<br />

"nu", durch tonale Veränderung, zahlreiche<br />

verschiedene Bedeutungen beimessen. Die<br />

sächsische Sprache besitzt keine harten Konsonanten,<br />

statt „K“ sprechen wir „G“, statt dem<br />

„T“ ein „D“ und statt dem „P“ ein „B“. Geede<br />

sagte einmal dazu: „Man sollte kaum glauben,<br />

dass sie B, P, D, T überhaupt für vier verschiedene<br />

Buchstaben halten, denn sie sprechen nur<br />

von einem weichen und harten B und einem<br />

weichen und harten D.“ oder anders ausgedrückt:<br />

„De weeschn (Konsonanten) besieschn<br />

de hardn.“ Weiterhin ist noch zu beachten: „ei“<br />

wird zu „e“ (gedehnt), „ö“ wird ebenfalls ein<br />

gedehntes „e“, „…er“ wird zu „…or“, „…ig“<br />

zu „…sch“ und „…g(...)“ wird oft „…sch(…)“.<br />

Das „a“ tendiert zu „o“ (z.B. Orbeit), das „o“<br />

zum „u“ (z.B. Oufen). Zudem unterscheiden die<br />

Sachsen den ch- und den sch-Laut nicht. Für die<br />

Schulkinder z.B. in Zwickau ist es deshalb nicht<br />

einfach zu verstehen, warum sie Disch manchmal<br />

wie Tisch und manchmal wie Dich schreiben<br />

sollen. Klingt doch alles gleich!<br />

Wir Sachsen gehen zingsdingenauf, wenn wir<br />

eine Straße oder einen Berg hinauf wandern.<br />

Auf der anderen Seite geht`s dann zingsdingenunner.<br />

Unsere Kinder tschinnern, wenn<br />

Ich bin gut in der Tschechischen Hauptstadt<br />

aufgenommen worden. Die Arbeit<br />

bei der KAS ist sehr interessant und abwechslungsreich.<br />

Im Moment beschäftige<br />

ich mich vor allem mit Energiepolitik<br />

und Korruption in Tschechien.<br />

Ich hatte schon viele Gelegenheiten, mir<br />

Prag etwas näher anzusehen und bin<br />

begeistert. Ganz hervorragend ist die böhmische<br />

Küche.<br />

Viele Grüße aus der Goldenen Stadt<br />

an der Moldau sendet euch Jan!<br />

sie übers Eis schlittern. Wir essen unsere<br />

Bemm (Schnitte) mit Laberwurscht (Leberwurst)<br />

oder Spackfett (Speckfett) und gönnen<br />

uns een Scheelchen Heeßn (Kaffee).<br />

Für den aufmerksamen Leser ist es jetzt natürlich<br />

kein Problem mehr folgenden Dialog<br />

richtig zu sprechen und zu verstehen:<br />

"Babba, was for ä Ardiggl sedzd mor denn<br />

vor Lehm?" "Das gommd druff an, mei Sohn.<br />

Der Lehm is das, womidd dor Dischler de Dische<br />

lehm duhd, die Lehm sin wilde Diere<br />

un das Lehm is das Gechndeil von Dohd."<br />

glückauf aus sachsen!<br />

Jan Feige, Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />

Auslandsbüro Tschechische Republik,<br />

Prag<br />

20 21

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