JAHR BUCH - Führungsakademie Baden-Württemberg - BW21
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ein eigenes Modul „Gesundheitsförderung<br />
als Führungsaufgabe“ konzipiert, um die<br />
Führungskräfte darin zu unterstützen, eine<br />
„gesunde“ Führungskultur zu etablieren.<br />
Qualifizierung von führungskräften im<br />
umgang mit psychischen erkrankungen –<br />
ein praxisbeispiel<br />
Sind die Führungskräfte auch darauf vorbereitet,<br />
psychische Beanspruchungen zu<br />
erkennen? Laut einer Umfrage der Deutschen<br />
Gesellschaft für Personalführung e.V.<br />
(DGFP) sind die Mehrheit der Personalmanager<br />
der Meinung, dass die Führungskräfte<br />
in ihren Unternehmen nur „schlecht“ oder<br />
„eher schlecht“ darauf vorbereitet sind,<br />
mit der Burn-out Problematik umzugehen<br />
(wirtschaft+weiterbildung 06_2011).<br />
Einige Unternehmen versuchen hier bereits<br />
seit einigen Jahren, mit Fortbildungen das<br />
Thema aktiv anzugehen. Für die Verwaltungen<br />
des Landes stellt sich das Problem<br />
gleichermaßen. Besonders aktiv wurde das<br />
Umweltministerium in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
im vergangenen Jahr. Es hat die <strong>Führungsakademie</strong><br />
beauftragt, eine Fortbildung für<br />
Führungskräfte zu konzipieren mit den Zielen:<br />
die Führungskräfte über das Thema<br />
psychische Erkrankungen zu informieren,<br />
sie in die Lage zu versetzen, frühzeitig und<br />
adäquat auf Symptome zu reagieren,<br />
zu einer gesundheitsförderlichen Füh-<br />
rungskultur und damit zur Prävention von<br />
Erkrankungen beizutragen.<br />
Zielgruppe der Fortbildung waren die Referatsleitungen,<br />
da sie als direkte Vorgesetzte<br />
eine herausragende Position einnehmen. In<br />
Abstimmung mit der Abteilungsleitung im<br />
Ministerium wurde ein praxisnahes Konzept<br />
entwickelt, an dem alle Referatsleitungen<br />
teilnahmen. Die Fortbildung war im dienstlichen<br />
Interesse und daher für alle verpflichtend.<br />
Die Führungskräfte wurden über zwei Fachvorträge:<br />
„Was hat Führung mit Gesundheit<br />
zu tun?“ von einem Arzt in Führungsposition<br />
und „Woran erkenne ich psychische Erkrankungen?“<br />
von einer Psychiaterin mit den<br />
Themen vertraut gemacht. Über Rollenspiele<br />
wurden sie in die Lage versetzt, dieses<br />
Thema adäquat gegenüber ihren Mitarbeitenden<br />
anzusprechen. Darüber hinaus waren<br />
Sie aufgefordert, sich für eine gesundheitsförderliche<br />
Führungskultur einzusetzen<br />
und dafür konkrete Maßnahmen zu entwickeln.<br />
Wie die Evaluation zeigte, konnten die<br />
angestrebten Ziele erreicht werden.<br />
erkenntnisse<br />
Führungskräfte können für dieses Thema<br />
gewonnen werden. Eine wichtige Voraussetzung<br />
dafür ist, dass es gelingt, eine offene<br />
Gesprächsatmosphäre zu schaffen,<br />
verbunden mit einer klaren Zielvorstellung.<br />
Dazu gehört insbesondere, dass die Hausspitze<br />
bzw. Abteilungsleitung klar Position<br />
bezieht und der Fortbildung die notwendige<br />
Unterstützung gibt. Ziel der Fortbildung kann<br />
nicht sein, die Führungskräfte zu Diagnostikern<br />
oder zu Therapeuten auszubilden, sehr<br />
wohl aber sie zu sensibilisieren und zum<br />
Hinschauen und Ansprechen aufzufordern.<br />
Die zunächst als Hindernis wahrgenomme-<br />
ne „Zwangsverpflichtung“ aller Referatsleitungen<br />
erwies sich beim obigen Beispiel als<br />
äußerst zielführende Vorgehensweise, da<br />
alle gleichermaßen mit dem Thema vertraut<br />
gemacht wurden und darüber ein intensiver<br />
Austausch angestoßen wurde.<br />
Neben dieser Verantwortung für die Mitarbeitenden<br />
sind Kenntnisse einer gesundheitsförderlichen<br />
Führungskultur und die<br />
Förderung von gesundheitsbewussten Verhalten<br />
auch für die eigene Gesundheit zuträglich.<br />
Um mit Jacques Tati zu sprechen:<br />
„Geh in deiner Arbeit auf, nicht unter.“<br />
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