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EUCOR Sommeruniversität in den Umweltwissenschaften ...

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Das Konzept der Fallstudien<br />

Prof. Dr. Paul Burger<br />

Programm MGU<br />

Mensch Gesellschaft Umwelt<br />

Universität Basel<br />

Mit <strong>den</strong> Fallstudien wollten wir mehrere didaktische<br />

Ziele zugleich erreichen. Die Studieren<strong>den</strong> sollten<br />

sich zum e<strong>in</strong>en aktiv mit aktuellen Umweltprojekten im<br />

tr<strong>in</strong>ationalen Kontext ause<strong>in</strong>andersetzen müssen und<br />

zum zweiten auch lernen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heterogen zusammengesetzten<br />

Gruppe (<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är und <strong>in</strong>terkulturell)<br />

analytisch zu arbeiten. Zudem sollten sie sich auch mit<br />

der Bandbreite von Aufgaben vertraut machen, mit <strong>den</strong>en<br />

die Wissenschaften <strong>in</strong> Fragestellungen um Nachhaltige<br />

Entwicklung konfrontiert s<strong>in</strong>d. Die Arbeit an Fallstudien<br />

erlaubte <strong>den</strong>n auch die produktive Anwendung vorhan<strong>den</strong>er<br />

Kompetenzen und fördert die Kommunikation<br />

zwischen <strong>den</strong> Beteiligten.<br />

Die von uns selbst gesetzten Ziele waren anspruchsvoll<br />

und durch <strong>den</strong> normalen didaktischen Fundus für fallbezogene<br />

Lehrveranstaltungen nicht ohne weiteres zu<br />

erreichen. Entschei<strong>den</strong>d für erfolgreich durchgeführte<br />

Fallstudien ist aber gewiss die vorgängige Strukturierung<br />

der Aufgabe, so dass für die Studieren<strong>den</strong> e<strong>in</strong> Leitfa<strong>den</strong><br />

ihrer Arbeit ersichtlich wird. Den Schlüssel für die<br />

Ausarbeitung e<strong>in</strong>er derartigen Struktur glaubten wir <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en analytischen Aufgaben zu sehen. Die<br />

Umwelt- oder Nachhaltigkeitswissenschaften haben <strong>den</strong><br />

Anspruch, die Welt nicht nur zu beschreiben und zu erklären,<br />

sondern auch Grundlagen für die Bewältigung von<br />

Umweltproblemen beizusteuern. „Nachhaltige Entwicklung“<br />

ist auf die Bewältigung der Zukunft ausgerichtet,<br />

und entsprechend geht es oft um die Ausarbeitung von<br />

Handlungsoptionen resp. von Entscheidungshilfen für<br />

die politisch-soziale, gesellschaftliche, ökonomische Entwicklung.<br />

Für <strong>den</strong> Oberrhe<strong>in</strong>graben verlangt das immer<br />

zusätzlich die Berücksichtigung der bi- bzw. tr<strong>in</strong>ationalen<br />

Situation - was ja gerade der Reiz unserer Sommeruniver-<br />

sität darstellte.<br />

Seite / Page 46<br />

Wir haben entsprechend entlang des e<strong>in</strong>en Falls, des Regiobogen-Projekts,<br />

versucht e<strong>in</strong> Konzept zu erarbeiten.<br />

Der wichtigste Schritt bestand dar<strong>in</strong>, zwischen dem realen<br />

gesellschaftlichen Projekt e<strong>in</strong>erseits und analytisch-wissenschaftliche<br />

Aufgaben andererseits zu unterschei<strong>den</strong><br />

und dann die bei<strong>den</strong> Bereiche weiter zu strukturieren:<br />

Das Gelbe repräsentiert das gesellschaftliche Projekt,<br />

also das Interreg III-Projekt Regiobogen. Im H<strong>in</strong>tergrund<br />

dieses Projekts steht die als Problem wahrgenommene<br />

Zerschneidung der Landschaft <strong>in</strong> der tr<strong>in</strong>ationalen<br />

Agglomeration Basel mit <strong>den</strong> negativen Folgen für die<br />

Artenvielfalt sowie das Problem von Frei- bzw. Grünräumen.<br />

Das Projekt Regiobogen kann als therapeutische<br />

Maßnahme verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, dessen Ziel die Schaffung<br />

e<strong>in</strong>es Biotopverbundnetzes im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er „gesun<strong>den</strong>“<br />

Umwelt ist.<br />

Versucht man dann im H<strong>in</strong>blick auf Handlungsoptionen<br />

oder Entscheidungsgrundlagen im Kontext e<strong>in</strong>es derartigen<br />

Projekts die analytischen Aufgaben für die Wissenschaften<br />

– das um das Gelbe angeordnete Blaue – zu<br />

i<strong>den</strong>tifizieren, stößt man auf e<strong>in</strong>e beträchtliche Vielfalt:<br />

Die Kenntnis bzw. Erfassung des Ist-Zustands h<strong>in</strong>sichtlich<br />

- der naturräumlichen Begebenheiten (wie z.B. geo- &<br />

hydrologisch, physiogeographisch, Habitate & Arten sowie<br />

der menschlichen E<strong>in</strong>flüsse etc.)<br />

- der sozioökonomischen Begebenheiten (wie z. B. Siedlungs-<br />

und Bevölkerungsstruktur, ökonomische Wertschöpfung,<br />

politisch-rechtliche Situation etc.)<br />

- der Ursachen, E<strong>in</strong>flüsse und Triebkräfte, die zur heutigen<br />

Situation geführt haben bzw. die künftige Entwicklung<br />

weiter bee<strong>in</strong>flussen wer<strong>den</strong> (z. B. Nutzungsdruck,<br />

Verkehr, Freizeitverhalten, naturräumliche Ten<strong>den</strong>zen<br />

etc.)<br />

Die Auflistung dieser klassischen (unstrittigen) wissenschaftlichen<br />

Aufgabenstellungen macht deutlich, dass<br />

Wissen über <strong>den</strong> aktuellen Zustand resp. die Ursachen<br />

und Triebkräfte zwar notwendig, nicht aber h<strong>in</strong>reichend<br />

ist für die Projektanalyse. Drei zusätzliche „Assessment“-<br />

Aufgaben kommen h<strong>in</strong>zu:

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