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EUCOR Sommeruniversität in den Umweltwissenschaften ...

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Seite / Page 72<br />

Resultate der Ferti-Mieux Fallstudie B / Résultats de lʻEtude de cas B :<br />

Nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Oberrhe<strong>in</strong>gebebiet im speziellen Kontext der Landwirtschaft<br />

und des Grundwasserschutzes / Gestion Durable des ressources en eau dans lʻespace du Rh<strong>in</strong> supérieur<br />

dans le contexte agriculture et protection de la nappe phréatique<br />

1. H<strong>in</strong>tergrund<br />

Falk Negrazus, TU Dres<strong>den</strong><br />

Der Grundwasservorrat des Oberrhe<strong>in</strong>grabens stellt e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Ressource für die Bevölkerung des Dreiländerecks<br />

Frankreich, Deutschland und Schweiz dar. E<strong>in</strong><br />

Großteil des Tr<strong>in</strong>kwasserbedarfs wird heute aus dieser<br />

Quelle gedeckt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund muß die Erhaltung<br />

e<strong>in</strong>er guten Grundwasserqualität e<strong>in</strong> wesentliches<br />

Ziel für die hier ansässige Bevölkerung se<strong>in</strong>. In <strong>den</strong><br />

vergangenen Jahren konnte jedoch e<strong>in</strong>e teils erhebliche<br />

Belastung des Grundwassers u.a. mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln<br />

beobachtet wer<strong>den</strong>. Dabei ist es stellenweise<br />

bereits zu e<strong>in</strong>er deutlichen Überschreitung der<br />

Grenzwerte gekommen.<br />

Power-Po<strong>in</strong>t-Folie 1<br />

Ursprung dieser Belastung ist zum großen Teil die Landwirtschaft.<br />

Die Intensivierung der Bewirtschaftung von<br />

Ackerflächen und die Ten<strong>den</strong>z zur (Mais-) Monokultur<br />

hatten, wie man heute weiß, teilweise verheerende Konsequenzen<br />

für die Grundwasserbeschaffenheit. Lange<br />

Zeit brachliegende Flächen und die unsachgemäße bzw.<br />

verbotene Handhabung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln<br />

haben zusätzlich zu e<strong>in</strong>er Verschlimmerung des<br />

Problems beigetragen.<br />

Da es sich um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Grundwasserleiter<br />

handelt, macht das Problem vor <strong>den</strong> Landesgrenzen<br />

nicht halt und erfordert daher e<strong>in</strong>e grenzüberschreitende<br />

Betrachtung. Unser Anliegen war es, die <strong>in</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Ländern verfolgten Lösungsansätze speziell im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Nitrat-Problematik zu analysieren. Dabei haben<br />

wir versucht e<strong>in</strong>en möglichst <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Ansatz<br />

zu verfolgen, <strong>in</strong>dem sowohl ökologische, als auch soziale<br />

und rechtliche Aspekte betrachtet wur<strong>den</strong>. Auch die<br />

Wahrnehmung des Problems durch die beteiligten Gruppen<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> jeweiligen Ländern war Gegenstand unserer<br />

Untersuchungen. E<strong>in</strong>ige grundlegende Unterschiede seien<br />

im Folgen<strong>den</strong> erwähnt:<br />

So konnten wir z.B. feststellen, dass die sozioökonomische<br />

Bedeutung der Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>den</strong> drei Ländern<br />

recht verschie<strong>den</strong> ist. Die Landwirtschaft macht <strong>in</strong> Frankreich<br />

2% des BIP aus, während es <strong>in</strong> Deutschland und der<br />

Schweiz nur jeweils 0,8% s<strong>in</strong>d. Schaut man sich dagegen<br />

<strong>den</strong> Anteil der Beschäftigten <strong>in</strong> der Landwirtschaft an, so<br />

stellt man fest, dass <strong>in</strong> der Schweiz immerh<strong>in</strong> 5% der Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> der Landwirtschaft arbeiten, <strong>in</strong> Frankreich<br />

dagegen 3% und <strong>in</strong> Deutschland nur noch 1,1%. Der<br />

daraus resultierende unterschiedliche ökonomische Stellenwert<br />

der Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ländern hat<br />

direkte Konsequenzen <strong>in</strong> Bezug auf die Wahrnehmung<br />

des Problems.<br />

Unterschiedliche Verwaltungsstrukturen <strong>in</strong> <strong>den</strong> drei<br />

Ländern s<strong>in</strong>d mit verantwortlich für die Verschie<strong>den</strong>heit<br />

der Lösungsansätze. Besonders hervorzuheben ist hier<br />

der Kontrast zwischen der zentralistischen französischen<br />

Ausrichtung und der föderalen Struktur <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Darüberh<strong>in</strong>aus ist die EU-Zugehörigkeit Deutschlands<br />

und Frankreichs e<strong>in</strong> Faktor, der nicht vernachlässigt wer<strong>den</strong><br />

kann. So haben diese bei<strong>den</strong> Länder beispielsweise<br />

<strong>den</strong>selben Nitrat-Grenzwert von 50 mg/L, was als Konsequenz<br />

der zugrundeliegen<strong>den</strong> europäischen Richtl<strong>in</strong>ien<br />

verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> muss. Die Schweiz dagegen ist nicht<br />

an EU-Vorgaben gebun<strong>den</strong> und hat <strong>in</strong> diesem Fall auch<br />

e<strong>in</strong>en anderen Grenzwert von nur 40 mg/L gewählt.<br />

Power-Po<strong>in</strong>t-Folie 3<br />

Der Hauptteil unsrer Arbeit bestand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er detaillierten

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