Johann Peter Hebel - Igelity
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Unterm freien Himmel und unter den lieben Sternen!<br />
Gelt, ich darf dich duzen? Was wirst du gesaget nur haben<br />
Zu dem Trotz von meinem Mann und den häßlichen Reden!<br />
Sieh, ich kann nicht dafür. Wie’s schon zu spät war, da sagt mir’s<br />
Erst der Joseph draußen. Es wär’ sonst anders gegangen.<br />
Ach wie bin ich gestraft, du glaubst es gar nicht! zu Hause<br />
Hab ich bessere Zeiten verlebt. Jetzt sind sie vorüber!<br />
Komm, da bring’ ich dir was, ’nen Sack voll getrockneter Kirschen,<br />
Schöne gebackne Aepfel, und auch ein Stückelchen Geiskäs’,<br />
Und ein Ankerchen Wein; gieb Achtung, daß er nicht ausläuft,<br />
’S ist kein Spund darauf, und auch ’nen Beutel mit Taback.<br />
Komm ein wenig zur Seit, bis die Waldleut dorten vorbei sind.<br />
Und sei ordentlich, hörst? und nimm dein Gewissen in Obacht.“<br />
Aber der Friedel schwört: „„Bei Gott, der Uhli muß sterben!<br />
Ohne Gnad’!““ Doch Bärbel sagt: „So hör doch ein Wort noch:<br />
Hast es geschworen, nu ja, wenn’s Zeit ist, sterben wir alle<br />
Und der Uhli auch, doch laß du leben, was Gott will,<br />
Und denk an dich selber und deine künftigen Zeiten.<br />
So bleibst nicht, wie du bist und solch ein Leben verleidet.<br />
Bist nicht im Land zu Haus und hast nicht Vater und Mutter?<br />
Möchtest einmal nach Haus, da erbst ein ordentlich Gütchen<br />
In der Langenau dann, und gefällt dir ein Mädel zur Frau wo<br />
Und sagt ‚Ja‘ ihr Vater, so kannst du Schulze noch werden.<br />
Sag, wie müßt es dir werden, die Unthat nur dir zu denken,<br />
Unseres Herren Amt mit blutiger Hand zu verwalten!<br />
Halt’s dem Uhli zu gut! Nimm seine Grobheit als Ehr’ auf,<br />
War’s auch keine Ehr’, so denk doch, daß er mein Mann ist. —