Johann Peter Hebel - Igelity
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Sieht man zum Himmel auf, gleich streut er Asch’ in die Augen;<br />
Hat man Hunger und ißt, — er wirft in die Suppe noch Wermuth,<br />
Möcht’ man trinken zu Nacht, in den Becher schüttet er Galle.<br />
Läuft man wie ein Hirsch, er mit und bleibt nicht dahinter.<br />
Schleicht man wie ein Schatten, er sagt: So gehn wir gemächlich!<br />
Steht er nicht in der Kirche und sitzt bei dir in dem Wirthshaus?<br />
Wo du gehst und stehst, Gespenster, lauter Gespenster!<br />
Gehst du zu Bett, so sagt er, was hat’s denn grade so Eile<br />
Mit dem Schlaf? Hör’ an, ich will dir etwas erzählen:<br />
Weißt noch wie du gestohlen einmal, und die Waisen betrogen,<br />
So und so und das und dies, und, wenn er am End ist,<br />
Fängt von vorn er an und mit dem Schlaf ist es alle.“<br />
So hat der Engel gesagt und wie ein feuriger Klumpen<br />
Hat der Puhuh gesprüht. Darauf sag ich wieder: „„Ich bin doch<br />
Auch ein Sonntagskind, und kenn’ manch liebes Gespenstchen,<br />
Aber behüt mich Gott der Herr!““ Drauf lächelt der Engel:<br />
„Halt dein Gewissen dir rein, ’s geht über bekreuz’gen und segnen,<br />
Geh’ für jetzt nur den Fußweg ab, da unten ist Todtnau.<br />
Nimm den Puhuh dir mit und lösch ihn aus in dem Flusse,<br />
Daß er nicht in die Dörfer rennt und Scheunen noch ansteckt.<br />
Gott behüt dich, halte dich wohl!“ Drauf sag ich: „„Herr Engel<br />
Gott behüt dich, sei nicht bös’ und wenn du zur Stadt kommst<br />
In der heiligen Zeit, so besuch mich, es wär’ mir ’ne Ehre!<br />
’S stehn dir Rosinen zu Dienst und ein Gläschen, wenn’s dir gefällig,<br />
Rauh ist die Sternenluft, und absonderlich neben dem Wasser.““<br />
Drüber graut der Tag und richtig komm ich nach Todtnau<br />
Und geh wieder auf Basel zu im lieblichen Schatten. —