Johann Peter Hebel - Igelity
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Laden auf und laden ab und essen und trinken.<br />
Was man braucht ins Maul, in Küche, Keller und Kammer,<br />
Strömt zu allen Thoren herein in Körben und Kannen.<br />
Durch die Gassen laufen die Leut’ und rufen und schreien:<br />
Kirschen zu Kauf! kauft frische Butter! jungen Salat kauft!<br />
Kauft doch Zwiebeln, Schwefelhölzchen, schöne Kohlrabi,<br />
Regenschirm’, wer kauft? Wachholderbeeren und Kümmel,<br />
Alles für baares Geld und alles für Zucker und Kaffee.<br />
Trankst auch Kaffee schon, Herr Engel, schmeckt dir der<br />
Kaffee?““ —<br />
„Schwätz mir nicht so närr’sch,“ sagt darauf der Engel und lächelt,<br />
„Nein, wir trinken Himmelsluft und essen Rosinen,<br />
Vier am Werkeltag, am Sonntag essen wir fünfe.<br />
Komm jetzt, wenn du mich willst begleiten, ich gehe zum Mähen<br />
Hinter Todtnau ab, am Weg, am grasigen Abhang.“<br />
„„Ja, Herr Engel, freilich will ich es, wenn du mich mitnimmst,<br />
’S fängt an kühl zu werden, ich will die Sense dir tragen.<br />
Willst ein Pfeifchen Taback, so nimm! es steht dir zu Diensten!““ —<br />
Drauf so ruft der Engel: „Puhuh!“ Ein feuriger Mann steht<br />
Gleich wie das Wetter da. „Komm, leucht uns, wir wollen nach<br />
Todtnau!“ —<br />
Sagt’s und vor uns her marschirt der Puhuh in Flammen<br />
Ueber Stock und Stein als wie ’ne lebendige Fackel.<br />
„Gelt! das ist gemüthlich?“ so sagt der Engel: „Was machst denn?<br />
Warum schlägst du denn Feur? Und warum zündst du das Pfeifchen<br />
Nicht am Puhuh dir an. Du wirst dich vor ihm doch nicht fürchten?<br />
So ein Sonntags-Kind wie du bist; sag’: fraß er dich je schon?“ —