Johann Peter Hebel - Igelity
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Irgend doch dahinten wo sein, um Zwölfe erwachen<br />
Und mir die Zeit vertreiben, bis früh der Morgen dann ausbläst<br />
All die himmlischen Lichter und wird mir zeigen, wo’s Dorf ist.“<br />
Und jetzt, wie ich so sprech’, und die Uhr nehm’ und mit dem Finger<br />
Nach dem Zeiger fühl’! — es war ja dunkel, ich sah’ nichts —<br />
Und wie am Zeiger ich merk’, es geht auf Zwölfe und wie ich<br />
Nach dem Pfeifchen da lang’ und denk: „jetzt mußt einmal rauchen,<br />
Daß du’s nicht verschläfst.“ — der tausend, da fangen auf einmal<br />
Ihrer Zwei ein Gespräch da an. Was spitzt ich die Ohren! —<br />
„Gelt, ich komm’ heut spät?“ sagt einer, „da ist ja zu Mambach<br />
Eben ein Mädchen gestorben. Am Fieber lag es und Gichtschmerz.<br />
Wohl ist ihm! Den Todesbecher hielt ich dem Kinde,<br />
Daß es leichter ging, und drückt ihm zu seine Augen<br />
Und ich sagt’: Schlaf wohl, ich weck’ dich, wanns an der Zeit ist.“ —<br />
„Du da, sei so gut und hol ein wenig mir Wasser<br />
In der silbernen Schaale, ich will die Sense mir hämmern.“ —<br />
Hämmern? hab ich gedacht, ein Geist? Ich taumle ins Freie,<br />
Seh’ mich um, da sitzt ein Knab’ mit goldigem Flügel<br />
Und mit weißem Gewand und rosenfarbigem Gürtel<br />
Schön und lieblich da, und neben ihm brennen zwei Lichtchen,<br />
„„Alle gute Geister!““ sag ich, „„Herr Engel, Gott grüß dich.““<br />
„Loben ihren Herrn,“ sagt drauf der Engel, „Gott dank dir!“<br />
„„Nichts für übel, Herr Geist, und wenn zu fragen erlaubt ist,<br />
Sag mir doch, was hämmerst du da?““ — „Nu,“ sagt er, „die Sense.“<br />
„„Ja, das seh ich,““ sag ich, „„und eben darum möcht ich wissen<br />
Wozu du doch ’ne Sense brauchst?““ — „Zum Mähen. Was meinst<br />
denn?“