Johann Peter Hebel - Igelity
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Aber das Bärbel, das liegt derweil beim Uhli und stößt ihn:<br />
„„Schnarch’ nicht so! Man kann ja nicht ruhig neben dir schlafen!““<br />
Und der Uhli zuckt und streckt sich: „Bärbel, wie ist mir?“<br />
„„Nu, wie wird’s dir sein?““ — „Ich hatt ’nen blutigen Traum da,<br />
Bärbel, es geht nicht gut, mich selbst sah eben ich schlachten,<br />
Träumt, sie stächen mich ab und brüh’ten mich dann in der Bütte,<br />
Schabten mich mit dem Messer. Du glaubst nicht, wie mir’s so<br />
weh thut?“<br />
Aber das Bärbel sagt: „„Was thut’s denn? Kommt dir nicht<br />
manchmal<br />
So was vor? Du dacht’st an die Sau, drum sahst du dich schlachten.““<br />
Aus ist’s mit dem Schlaf beim Uhli, schwere Gedanken<br />
Kämpfen bis an den Tag mit seinen zerrütteten Sinnen,<br />
Bis er Kaffee trinkt und Bärbel die Suppe zurecht macht.<br />
Schüchtern tritt derweilen ein alter Mann in die Stube:<br />
„Kümmel! Wachholderbeeren! Will keiner kaufen da drinnen?“ —<br />
„„Nein, wir brauchen nichts.““ — „Es ist auch nicht um zu handeln.<br />
Könnt ich, Meister Uhli, mit euch ein Wörtchen wohl reden?<br />
Ist das eure Frau, so mag sie ’s hören, es schadt nichts.<br />
Vorige Nacht, wir fuhren zu fünf die Wiese herunter,<br />
Ich, mein Gaul, mein Jung’ und des Richters Gaul und der Matthes.<br />
Wie wir an Farnau kommen, da steht’s voll Männern und Burschen<br />
Links im Wald. Ein wind’ger Patron steht dicht an der Straßen,<br />
Bei ihm steht ein Weibsbild, es war wohl saubere Waare,<br />
Wenn ich’s unter Hunderten säh’, so will ich’s erkennen;<br />
Schien der Mond doch hell und hab’ ich nicht Augen im Kopfe?<br />
So viel hört’ ich: geflucht ist worden: der Uhli muß sterben!