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Johann Peter Hebel - Igelity

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Der Vater sagt:<br />

Ja freilich, Kind, es kann schon sein. Was denkst?<br />

Was kommt, ist jung und neu, doch Alles schleicht<br />

Dem Alter zu, und Alles nimmt ein End’,<br />

Und nichts steht still. Hörst nicht das Wasser rauschen?<br />

Siehst nicht am Himmel oben Stern an Stern?<br />

Man meint, von allen rührt sich keiner, doch<br />

Ruckt Alles weiter, Alles kommt und geht.<br />

Ja, sieh mich an so viel du willst, so ist ’s.<br />

Du bist noch jung; Kind, ich war’s auch einmal,<br />

Das ist vorbei, das Alter kommt, das Alter!<br />

Und wo ich geh’, gen Gresgen oder Wies<br />

In Feld und Wald, gen Basel oder heim,<br />

’S ist einerlei, ich geh’ dem Kirchhof zu, —<br />

Wein’ oder nicht! — Und bist du erst, wie ich,<br />

Ein stämm’ger Mann, so bin ich nicht mehr da;<br />

Auf meinem Grab’ da weiden Schaf und Ziegen,<br />

Ja, glaub ’s nur! und das Haus wird alt und wüst;<br />

Der Regen wäscht dir’s wüster alle Nacht,<br />

Die Sonne bleicht dir’s schwärzer alle Tag,<br />

Und im Getäfel nagt und pocht der Wurm.<br />

Vom Boden regnet’s nieder und der Wind<br />

Pfeift durch die Ritzen. Drüber thust du auch<br />

Die Augen zu; es kommen Kindes-Kinder<br />

Und basteln dran. Zuletzt im Fundament<br />

Verfault’s und nichts mehr hilft. Und wenn man später

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