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Johann Peter Hebel - Igelity

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Und wie sie hört: „Dein Mann liegt in dem Sand“,<br />

Wollt sie den Kopf einrennen an der Wand;<br />

Doch holt vorher vom Feuer sie geschwind<br />

Den Brei, und bläst, und giebt ihn ihrem Kind.<br />

Das war ihr Trost! — Da schleicht einmal das Kind<br />

Zur Thür’ hinaus. Die Mutter sitzt und spinnt,<br />

Und glaubt es in der Küche, ruft und geht<br />

Und sieht noch just, wie’s auf dem Fußweg steht.<br />

Da kommt gelaufen ein betrunkner Mann<br />

Von Kandern her und rennt das Kindchen an.<br />

Es fällt, sie will ihm helfen. Ja! zu spät!<br />

Es rührt sich nicht! — Wie war es derb und nett!<br />

Da macht sie ihm ein Grab im tiefen Wald,<br />

Begräbt ihr Kind und sagt: „Ich folg’ dir bald!“<br />

Sie setzt sich hin und hat das Grab bewacht,<br />

Und endlich stirbt sie in der neunten Nacht.<br />

Und so verwest der Leib in Luft und Wind;<br />

Doch sitzt der Geist noch dort und hütet’s Kind.<br />

Und heut’gen Tags, den Trunkenen zum Tort<br />

Geht da die Straß vorbei am selben Ort.

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