Johann Peter Hebel - Igelity
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„Meister Michel, auf ein Wort! der Straßenwirth schickt mich.“<br />
„„Schick ihn wieder,““ sagt er, „„ich weiß schon was er im Kopf hat.<br />
Wer spielt aus und was ist Trumpf? und gestochen der Eckstein!““<br />
Drauf und drauf! Der Grüne sagt: „Was bist du ein Glückskind!<br />
Spiel doch um ’nen Kreuzer!“ — Das ist jetzt eins wie das andre<br />
Denkt der Michel, Spiel ist Spiel. „„Mein’thalben denn““, sagt er,<br />
„Kommt doch,“ ruft der Knab und pocht von draußen ans Fenster,<br />
„Blos auf ein einzig Wort!“ — „„Laß ungeschoren mich, hörst du?<br />
Kreuz dem Baum und Schüppen noch, und noch einmal Schüppen!““<br />
Und so geht’s vom Kreuzer bis endlich herauf zum Dukaten.<br />
Wie sie aufstehn, sagt der Grünrock: „Michel! ich kann dir<br />
Jetzt nicht zahlen. Du magst dafür den Ring hier behalten<br />
Bis ich einmal ihn lös’. Es sind verborgene Kräfte<br />
In dem rothen Karfunkel. Sieh, wie der Stein da dich anblitzt!“ —<br />
Und zum drittenmal da klopfts. „„Komm, Michel, ’s ist Zeit<br />
noch!““<br />
„Laß ihn klopfen,“ sagt der Grünrock, „wenn er nicht gehn will.<br />
Nimm du meinen Ring, und hast du im Hause und sonst wo<br />
Keinen Kreuzer Geld, gieb acht, es wird dir nicht fehlen!<br />
Wenn der Ring am Finger steckt, und du langst in die Tasche<br />
Alle Tage einmal, so hast ’nen Bairischen Thaler.<br />
Blos am Feirtag nicht, da möcht ich’s doch dir nicht rathen.<br />
Kannst du sonst mich brauchen, so ruf mich immer, ich hör dich.<br />
Vizli Putzli heiß ich, die Ohren hab ich schon bei mir.“<br />
Und derweilen sitzt die Frau daheim in der Kammer<br />
Weint und liest in der Bibel und im zerrißnen Gebetbuch<br />
Und der Michel kommt und wettert: „Find ich dich wieder