Johann Peter Hebel - Igelity
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Ein stiller Kirchhof? Schläft nicht Alles aus<br />
So da wie dort vom langen müden Wachen,<br />
Von Freud’ und Leid, und ist in Gottes Hand<br />
Da unterm Strohdach, dort im kühlen Grund,<br />
Und muß dort warten bis es tagt umher?<br />
Nu, kommen wird es schon, wie schwarz und lange<br />
Vom Himmel auch die Nacht herunter hängt;<br />
Verschlafen ist der Tag deswegen nicht,<br />
Und bis ich wieder komm’, und noch einmal,<br />
Giebt mir der Hahn schon Antwort, wenn ich rufe,<br />
Und in’s Gesicht weht mir die Morgenluft.<br />
Dann ist der Tag erwacht im Tannenwald,<br />
Und zupft am Vorhang schon; das Morgenlicht<br />
Es rieselt leise durch die Nacht daher,<br />
Und endlich wallt es über Berg und Thal<br />
In goldnen Strömen. — Dann, bald hier, bald da<br />
Zuckt es an allen Orten und erwacht.<br />
Hier geht die Hausthür’, da ein Fenster auf,<br />
Und frisch und freudig tritt heraus das Leben.<br />
Du liebe Seel’! das wird ein Festtag sein,<br />
Wenn mit der Zeit die letzte Nacht versinkt,<br />
Wenn alle goldnen Sterne groß und klein,<br />
Das Morgenroth, die Sonn’ und auch der Mond<br />
Im Himmelslicht verrinnen und der Glanz<br />
Bis in die tiefen Gräber niederdringt,<br />
Und wenn die Mutter dann den Kindern zuruft:<br />
„Der Tag ist da!“, wenn Alles aus dem Schlaf