Johann Peter Hebel - Igelity
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Sagt’s und zuckt — und sinnlos schwankt die Käthe zu Boden.<br />
„„O mein blutig Herz!““ so stöhnt sie leis, eh sie umfällt.<br />
„„Komm, du Schüppen-Bub, da hast mich, scharr in die Erd’ mich!““<br />
Jetzt der Michel fort, vom schnellen Schrecken ergriffen<br />
Läuft er in’s Feld, der Boden schwankt und es rasselt im Nußbaum.<br />
„Vizli Putzli rath du mir!“ so ruft er; der Putzli,<br />
Hinterm Nußbaum steht er und kommt. „„Was fehlt dir denn?““<br />
fragt er.<br />
„Hab erstochen die Käthe, du rath mir, was ich soll machen!“ —<br />
„„Ist das Alles?““ sagt der Putzli. „„Wirklich, du kannst doch<br />
Einen erschrecken, daß man meint, was Wunder passirt sei!<br />
Narr, im Lande geht’s nicht mehr, Verdruß könnt’s geben.<br />
Ist nicht da der Rhein? So komm, ich will dich begleiten<br />
’S steht am Ufer ein Schiff!““ — Drauf steigen sie drüben im<br />
Sundgau<br />
Frisch an’s Land und queer durchs Feld. Im einsamen Wirthshaus<br />
Brennt ein Licht. „„Wir wollen doch seh’n, wer da noch darin ist““,<br />
Sagt der Grüne. „„Wer weiß, du kannst dir die Grillen vertreiben!““<br />
Aber im Wirthshaus sitzen noch späte nächt’ge Gesellen<br />
Und von vorn geht’s wieder an mit Zechen und Spielen.<br />
„Kreuz ist Trumpf! Und noch einmal! Und kennt ihr auch die schon?<br />
Weg mit ihr! Und noch ein Trumpf! Und — gestochen das Herz<br />
da!“<br />
’S ist schon halber zwölf. — Will denn mit lockiger Stirne<br />
Jetzt kein Knab’ erscheinen? Ich glaube, Michel, es endet!<br />
’S greift ihm tief in die Seel’ und immer, wenn er ’nen Stich macht,<br />
Wiederholt’s der Grüne und wirft dem Michel ’nen Blick zu.