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Urbane Immobilienmärkte und ökonomische Theorien der ...

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Slums, ein Mangel an Wohnraum <strong>und</strong> wenig Konkurrenz zwischen den Gr<strong>und</strong>eigentümern<br />

herrscht, dann können diese von den Slumbewohnern eine „Klassenmonopolrente“ abschöpfen,<br />

wie Harvey dieses Phänomen nennt (Harvey 1974). Ähnliches kann für ethnisch<br />

o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en Gründen stark diskriminierte Populationen gelten.<br />

3.2.2 DIFFERENZIALRENTE<br />

Die Differenzialrente ist in gewissem Sinne die Umkehrung <strong>der</strong> Monopolrente. Sie basiert<br />

darauf, dass bestimmte Standorte Qualitäten besitzen, die dort die Produktionskosten bestimmter<br />

Waren verbilligen. In <strong>der</strong> Landwirtschaft könnten das beson<strong>der</strong>s gute Böden sein.<br />

Wer auf diesen etwa Reis anbaut, kann gegenüber den Konkurrenten, die Reis auf durchschnittlichen<br />

o<strong>der</strong> schlechten Böden anbauen, einen standortbedingten Surplusprofit<br />

erwirtschaften. Im städtischen Kontext ließe sich die Differenzialrente etwa mit zwei<br />

Zeitungskiosken veranschaulichen, von denen einer an einer stark frequentierten U-<br />

Bahnsta-tion mit viel Laufk<strong>und</strong>schaft liegt, im Gegensatz zu einem Kiosk innerhalb einer<br />

Schlafwohnstadt. Der Kiosk an <strong>der</strong> U-Bahn wird im Regelfall den höheren Umsatz machen<br />

<strong>und</strong> damit gegenüber dem an<strong>der</strong>en Kiosk einen Surplusprofit erwirtschaften. Bedingung<br />

dafür ist allerdings, dass <strong>der</strong> gesellschaftlich durchschnittliche Wert des verkauften o<strong>der</strong><br />

produzierten Produktes<br />

nicht wesentlich von <strong>der</strong><br />

Produktion an dem beson<strong>der</strong>s<br />

guten Standort<br />

beeinflusst wird, <strong>der</strong><br />

Preis <strong>der</strong> produzierten<br />

Ware also<br />

gesellschaftlich gesetzt<br />

ist. Die Kostenersparnis,<br />

<strong>der</strong> Surplusprofit, bei <strong>der</strong><br />

Produktion an diesem<br />

Vorzugsstandort wird<br />

nun zum Teil o<strong>der</strong><br />

vollständig vom<br />

Gr<strong>und</strong>eigentümer als<br />

Differenzialrente<br />

abgeschöpft. Die<br />

Differenzialrente wird<br />

also aus einem<br />

lagebedingten<br />

Surplusprofit bei <strong>der</strong><br />

Produktion abgeschöpft.<br />

Harvey unterscheidet<br />

mit Marx zusätzlich<br />

zwischen zwei Formen<br />

<strong>der</strong> Differenzialrente,<br />

DR 1 <strong>und</strong> DR 2, die<br />

allerdings ineinan<strong>der</strong><br />

über gehen (Harvey<br />

1989, 93ff). Das Relevante<br />

an dieser<br />

Abb. 2: Graphische Darstellung des Unterschieds zwischen Differenzialrente<br />

<strong>und</strong> Monopolrente. Quelle. Krätke 1995, 215.<br />

25<br />

Unterscheidung ist, dass<br />

die DR 2 aus bereits

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