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Urbane Immobilienmärkte und ökonomische Theorien der ...

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sen (vgl. Abb. 4). Zunächst beginn ein Krisenzyklus mit einer r<strong>und</strong> siebenjährigen Erholungsphase,<br />

in <strong>der</strong> die Immobilienwirtschaft langsam wächst. Dieser gemächliche Aufschwung<br />

wird dann von einer kurzen Rezession in <strong>der</strong> Zyklusmitte abgelöst. Danach beginnt<br />

ein rasanterer, wie<strong>der</strong>um siebenjähriger Aufschwung, den Harrison als Explosionsphase<br />

bezeichnet. Die letzten zwei Jahre dieses Booms bezeichnet Harrison als Phase <strong>der</strong><br />

teuer erkauften Siege, da hier die Euphorie <strong>der</strong> Investoren über den Boom so gesteigert ist,<br />

dass diese vollkommen unrentable, überteuerte Investitionen tätigen. Der Boom endet im<br />

Abschwung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Krise,<br />

die laut Harrison ca. vier<br />

Jahre andauert.<br />

Nach Maßgabe <strong>der</strong> Wahrheit<br />

von Harrisons Überlegungen<br />

zum Krisenzyklus<br />

<strong>der</strong> Immobilienwirtschaft<br />

dürfte <strong>der</strong> Immobilienboom<br />

Mitte <strong>der</strong> '00er-Jahre genau<br />

in die Phase <strong>der</strong> teuer<br />

erkauften Siege gefallen<br />

sein. Es ist daher nicht<br />

verw<strong>und</strong>erlich, dass in dieser<br />

Phase viele Investoren,<br />

von <strong>der</strong> Euphorie über den<br />

Abb. 4: Der Boom-Krise-Zyklus <strong>der</strong> Immobilienwirtschaft nach<br />

Harrison. Quelle: Harrison 2008, 124.<br />

Immobilienboom geblendet,<br />

falsche Entscheidungen<br />

trafen <strong>und</strong> Fehlinvestitonen<br />

tätigten. Auch eine Verstär­<br />

kung von Gentrifizierungsprozessen dürfte in <strong>der</strong> Boomphase stattgef<strong>und</strong>en haben. Die<br />

Resultate <strong>der</strong> getätigten Fehlinvestitionen aber dürften erst in den kommenden Jahren voll<br />

zum Tragen kommen. Erst in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des gerade begonnenen Jahrzehnts dürften<br />

<strong>Immobilienmärkte</strong> <strong>und</strong> eventuell mit ihnen auch die Gesamtwirtschaft wie<strong>der</strong> an Dynamik<br />

gewinnen. Es ist aber fraglich, wie die Finanzialisierung des Immobiliensektors sich in den<br />

nächsten Jahren auf den Boom-Krise-Zyklus <strong>der</strong> Immobilienwirtschaft auswirken wird <strong>und</strong><br />

ob Harrisons Annahme eines 18-jährigern immobilienwirtschaftlichen Zyklus Gültigkeit<br />

behalten wird.<br />

4 ÖKONOMISCHE THEORIEN DER GENTRIFIZIERUNG<br />

In diesem Kapitel sollen die im vorangegangenen Kapitel erarbeiteten Erkenntnisse über<br />

die Funktionsweise urbaner <strong>Immobilienmärkte</strong> für die Untersuchung von Gentrifizierungsprozessen<br />

genutzt werden. In einem ersten Teil wird daher die von Neil Smith erstmalig<br />

1979 publizierte rent gap-Theorie <strong>der</strong> Gentrifizierung vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert 23 . Es wird<br />

sich dabei allerdings nicht an <strong>der</strong> ursprünglichen Form dieser Theorie abgearbeitet, son<strong>der</strong>n<br />

an ihrer überarbeiteten <strong>und</strong> erweiterten Version von 1996 (Smith 1996, vorrangig S.<br />

51-118). In diesem ersten Teil werden Gentrifizierungsprozesse ökonomisch erklärt, allerdings<br />

zunächst auf <strong>der</strong> skalaren Ebene von lokalen urbanen <strong>Immobilienmärkte</strong>n. Im zwei­<br />

23 Die Erstveröffentlichung <strong>der</strong> rent gap-Theorie wurde hier in ihrer neu aufgelegten Variante von 2010<br />

(Smith 2010) rezipiert. Da „Gr<strong>und</strong>rentenlücke-Theorie“ kein schöner Begriff ist hat sich in <strong>der</strong> deutschen<br />

Geografie die Verwendung des englischen Begriffs durchgesetzt.<br />

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