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Urbane Immobilienmärkte und ökonomische Theorien der ...

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die funktionale Entmischung <strong>der</strong> CBDs <strong>und</strong> die dortige Konzentration von Geschäfts- <strong>und</strong><br />

Bürobauten ableiten lässt. Diese funktionale Entmischung <strong>der</strong> (Kern-) Städte wurde 1933<br />

mit <strong>der</strong> Charta von Athen auch zum städtebaulichen Leitbild erhoben, dass sich allerdings<br />

erst nach dem 2. Weltkrieg durchsetzte.<br />

Es lässt sich zusammenfassen, dass Smith die Suburbanisierung aus den relativ schlechten<br />

Akkumulationsbedingungen des Kapitals in den Kernstädten <strong>und</strong> <strong>der</strong> höheren Profitabilität<br />

von Investitionen am Stadtrand, wo das Gr<strong>und</strong>rentenniveau niedrig war, begreift. Diese<br />

Überlegung Smiths hat ihre empirische Basis in Untersuchungen des städtischen<br />

Bodenpreisgefüges, die Homer Hoyt, Angehöriger <strong>der</strong> Chicago-School <strong>der</strong> Stadtforschung,<br />

in den 1930er Jahren durchführte. Wie aus Abb. 5 ersichtlich wird, entdeckte Hoyt 1928<br />

eine systematische Abweichung des Bodenpreisgefüges in Chicago von dem Modell des<br />

Bodenpreiskegels. Während das Bodenpreisgefüge 1873 <strong>und</strong> 1892 dem Modell des<br />

Bodenpreiskegels entspricht, enthält die Kurve von 1928 eine von Hoyt als „land value<br />

valley“, also als „Bodenwerttal“, bezeichnete Beson<strong>der</strong>heit. Hoyt hält fest, dass in diesem<br />

Bereich um den CBD die Gebäude in <strong>der</strong> Regel älter als 40 Jahre sind <strong>und</strong> dort diejenigen<br />

wohnen, die die geringste Fähigkeit zur Zahlung von Gr<strong>und</strong>rente haben <strong>und</strong> laut Smith<br />

rätselte er über dieses Phänomen, konnte<br />

es aber nicht erklären <strong>und</strong> ignorierte es<br />

später.<br />

Die „Beson<strong>der</strong>heit“ des land value valley<br />

lässt sich allerdings in vielen Städten<br />

Nordamerikas, Australiens <strong>und</strong> auch Europas<br />

finden, sie hat allgemeine Gültigkeit.<br />

Smith hält fest, dass das land value valley<br />

bis in die 1960er Jahre wuchs <strong>und</strong> in diesem<br />

Zeitraum in Chicago wie in New York<br />

eine räumliche Ausdehnung von gut 10<br />

Kilometern erreichte.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> empirischen Studien<br />

Hoyts <strong>und</strong> mit Hilfe einer marxistischen<br />

Analyse wesentlicher Bestimmungen kapitalistischer<br />

Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> <strong>Immobilienmärkte</strong><br />

gelingt es Smith also, die Relokalisierung<br />

des Kapitals von <strong>der</strong> Kernstadt an<br />

den Stadtrand zu erklären, in <strong>der</strong>en Zuge<br />

Abb. 5: Ergebnisse <strong>der</strong> empirischen Untersuchung<br />

des Bodenpreiskegels in Chicago von Hoyt. Vgl. mit<br />

<strong>der</strong> Interpretation des land value valley von Kulke in<br />

Abb. 3. Quelle: Smith 1996, 60.<br />

4.1.2 DIE RENT GAP-THEORIE<br />

Smith behauptet, dass:<br />

es zu Desinvestition, Kapitalentwertung<br />

<strong>und</strong> Stadtverfall im kernstädtischen<br />

Bereich des land value valley kommt.<br />

Damit ist die Basis für Smiths rent gap-<br />

Theorie gelegt.<br />

„A theory of gentrification will need to explain the historical process of capital devalorization in<br />

the inner city and the precise way in which this devalorization produces the possibility for<br />

profitable reinvestment.“ (Smith 1996, 61)<br />

Die Relokalisierung von Immobilienkapital vom kernstädtischen land value valley in die<br />

suburbane Zone wurde bereits dargestellt. An diesem Punkt <strong>der</strong> Argumentation ist zu erklären,<br />

wie diese Entwertung von kernstädtischem Immobilienkapital die Bedingungen für<br />

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