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Urbane Immobilienmärkte und ökonomische Theorien der ...

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Abb. 8: Profit- <strong>und</strong> Akkumulationsraten in den USA, Japan <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU. Ersichtlich ist, dass <strong>der</strong> Anstieg<br />

<strong>der</strong> Profitraten ab 1981 nicht zur Reinvestition des gesamten Kapitals führt.<br />

Quelle: Husson 2009, 176.<br />

wickelte sich ein neues Problem: die strukturelle Überakkumulationskrise <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />

begann sich zu verstärken. Die erfolgreichen Kapitalien wuchsen beständig an, das<br />

Mehr an Kapital ließ sich aber nicht mehr sinnvoll vollständig in die Ausweitung <strong>der</strong> Produktion<br />

reinvestieren, da auf vielen Märkten in vermehrt Nachfragerestriktionen entstanden.<br />

Kapitalberge wurden angehäuft, die keine profitablen Investitionsmöglichkeiten fanden.<br />

Bereits 1990 beschreibt etwa Krätke, dass viele deutsche Technologieunternehmen in<br />

den 1980er Jahren begannen ihr überschüssiges Kapital an den Finanzmärkten anzulegen<br />

o<strong>der</strong> eigene Finanzsparten gründeten (Krätke 1990). Das Wachstum <strong>der</strong> Finanzindustrie<br />

seit Ende <strong>der</strong> 1970er Jahre leitet sich vorrangig aus einer strukturellen Überakkumulationskrise<br />

ab, die es unrentabel machte, die Produktion in dem Maße auszuweiten wie investitionsfähiges<br />

Kapital akkumuliert wurde. Dies offenbart sich auch in Abb. 8, die zeigt, dass<br />

sich das Wachstum <strong>der</strong> Profitraten <strong>und</strong> das Wachstum <strong>der</strong> Akkumulationsrate, also des in<br />

die Produktion reinvestierten Kapitals, ab Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre entkoppelten. Der Kapitalismus<br />

begann also an seinem Erfolg zu erkranken, was nach Brenner (2002) zu einer<br />

Verstärkung <strong>und</strong> zeitlichen Häufung von Krisen seit den 1980er Jahren führt.<br />

5.2 FINANZIALISIERUNG UND IMMOBILIENBOOM: FIKTIVER AUFSCHWUNG<br />

Das primäre Problem <strong>der</strong> Weltwirtschaft besteht seit den letzten 15 bis 20 Jahren in einer<br />

strukturellen Überakkumulationskrise. Diese wird durch die diversen neoliberalen Strategien<br />

zur Steigerung <strong>der</strong> Profitraten vornehmlich verstärkt, seien sie auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Politik<br />

o<strong>der</strong> privater Unternehmen angesiedelt. Es kommt damit zur Anhäufung riesiger Kapitalien<br />

die auf <strong>der</strong> Suche nach profitablen Anlagemöglichkeiten über den Erdball schweifen. Dieses<br />

Kapital muss aber profitabel investiert werden, soll es nicht auf den vorkapitalistischen<br />

Status <strong>der</strong> Schatzbildung zurückgeworfen werden. Es verstärkt sich damit <strong>der</strong> gesellschaftliche<br />

Druck, neue spatio-temporal fixes o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Möglichkeiten aufzuschließen, dieses<br />

Kapital zu investieren, da sonst seine krisenhafte Entwertung droht. Neben spatio-temporal<br />

fixes, ist es vorrangig die Finanzindustrie, die dieses überschüssige Kapital absorbiert. Die<br />

Finanzsphäre erlangt mit <strong>der</strong> wachsenden Masse des in ihr verwalteten Kapitals aber eine<br />

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