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Masterarbeit Integration im Frühenglischunterricht - BSCW

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4.1.2 Zweitsprache/Fremdsprache<br />

Be<strong>im</strong> Zweitspracherwerb (L2) muss unterschieden werden, ob der Erwerb ungesteuert oder gesteuert<br />

verläuft. Wird eine Sprache ungesteuert erlernt, ist es eine Zweitsprache, die neben der Erstsprache in<br />

der normalen Lebenswelt gebraucht und angewendet wird. Sie wird entweder zu Hause oder ausser-<br />

halb und in der Schule gesprochen. Nach Haberzettl (vgl. 2007, S. 69) spricht man von einem doppel-<br />

ten oder bilingualen Erstspracherwerb, wenn beide Sprachen gleichzeitig vor dem dritten Lebensjahr<br />

erworben wurden. Danach spricht man von einem Zweitspracherwerb. Heute geht man davon aus,<br />

dass die Sprachsysteme von Anfang an getrennt wahrgenommen werden (ebd., S. 70). Von einem<br />

gesteuerten Erwerb spricht man, wenn eine Fremdsprache, wie hier Englisch, in der Schule in einem<br />

Unterrichtskontext vermittelt und erworben wird. Im Kanton Aargau ist es ein gesteuerter Spracher-<br />

werb, dessen Umfang zeitlich genau festgelegt ist (drei Lektionen für die 3./ 4. Klassen bzw. zwei Lek-<br />

tionen für die 5. Klasse pro Woche).<br />

Werden nach der Geburt gleichzeitig zwei Sprachen gelernt oder wird erst nach dem sechsten Schul-<br />

jahr eine Zweitsprache erworben, nachdem der Erwerb der Muttersprache abgeschlossen ist, ge-<br />

schieht dies in den meisten Fällen problemlos (vgl. Günther, 2008, S. 40). Es gibt jedoch <strong>im</strong>mer wie-<br />

der Ausnahmen, längerfristige und kurzfristige Störungen aller Art können den Spracherwerb beein-<br />

flussen. Für diese Arbeit sind vor allem Lernschwierigkeiten bedeutsam.<br />

4.2 Lernschwierigkeiten und Lernstörungen<br />

„Im schulischen Kontext liegen Lernschwierigkeiten vor, wenn Lernende entweder hinter ihren eignen<br />

Möglichkeiten oder den Zielen der Institution zurückbleiben“ (Kretschmann, 2007, S. 4). Ein Synonym<br />

für Lernschwierigkeit ist Lernstörung. Diese beiden Begriffe sind ursachenneutral (vgl. Kretschmann,<br />

2007, S. 5). Erst Bezeichnungen wie „Lernbehinderung“, „Lernschwäche“ und „Teilleistungsschwäche“<br />

lassen auf ein ursachbezogenes Lernproblem schliessen. Diese sind dauerhaft. Von Lernschwierigkei-<br />

ten spricht man, wenn in best<strong>im</strong>mten Lernbereichen Störungen auftreten, und wenn diese in einem<br />

gewissen Zeitraum behoben werden können. Sonderpädagogische Massnahmen können auf Störun-<br />

gen einwirken und diese positiv beeinflussen. Anzumerken ist hier: Obwohl eine Leistungsminderung<br />

in einem Lernbereich vorhanden ist, ist es möglich, dass in anderen Gebieten eine gute Lernfähigkeit<br />

vorliegt.<br />

Eine allgemein anerkannte Klassifikation von Lernschwierigkeiten gibt es nicht, weil kein hinreichender<br />

Konsens besteht (vgl. Zielinski, 1998, S. 14). Wie erwähnt, kommt es auf die Bezugsnormen an, wel-<br />

che zuerst definiert werden müssen. Erst mit einer Abweichung von diesen gesetzten Normen können<br />

Lernprobleme genauer umschrieben werden. Die Ursachen von Lernschwierigkeiten sind nicht nur auf<br />

die Persönlichkeit des Schülers oder der Schülerin zurückzuführen, sondern beruhen auf mehreren<br />

zusammenwirkenden Faktoren. Es gibt also externe und interne Bedingungen, die miteinander in<br />

ständiger Wechselwirkung stehen und auf Lernerfolg bzw. Lernversagen Einfluss nehmen können<br />

(vgl. Kretschmann, 2007, S. 13):<br />

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