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Masterarbeit Integration im Frühenglischunterricht - BSCW

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igkeit, wie anfangs erwähnt, gesehen werden müssen. Auch darf das Umfeld nicht ausser Acht ge-<br />

lassen werden. Aus interaktionistischer und systemischer Sichtweise beeinflussen sich verschiedene<br />

Faktoren wechselseitig und können sich positiv bzw. negativ auf Schwierigkeiten auswirken. Auch in<br />

der Fremdsprachendidaktik wird von Lernschwierigkeiten gesprochen. Düwell (2007, S. 350) schreibt:<br />

„Die Forschung zum Bereich Lernschwierigkeiten ermittelt zunächst die Defizite sowohl <strong>im</strong> allgemei-<br />

nen Lernverhalten als auch in den einzelnen Lernbereichen und Lernaktivitäten des Fremdsprachen-<br />

unterrichts …“<br />

4.2.2 Verhaltensstörungen<br />

Verhaltensstörungen sind „… ein mehr oder weniger ausgeprägtes „Fehlverhalten“ von Kindern ohne<br />

erkennbare körperliche oder situative Ursache ….“ (Vernooij, 2000, S. 32). Das unangemessene Ver-<br />

halten eines Kindes wirkt sich störend auf sein Umfeld aus, indem es die bestehende Ordnung ge-<br />

fährdet. Was eine Verhaltensstörung ist, wird von der Gesellschaft in Bezug auf geltende Normen<br />

definiert. Ein Verhalten, welches stark von diesen Normen abweicht, kann als Verhaltensstörung auf-<br />

gefasst werden (vgl. Vernooij, 2000, S. 33).<br />

4.3 Wie wird gelernt?<br />

Die Spracherwerbsforschung hat längst widerlegt, dass Spracherwerbsprozesse steuer- und kontrol-<br />

lierbar sind (vgl. Decke-Cornill, 2008, S.1041). Neuere Erkenntnisse zeigen: „Die Hirnentwicklung ist<br />

durch Erfahrung geprägt, und unterliegt damit soziokulturellen Einflüssen, die sich oft nur schwer kon-<br />

trollieren lassen (Nitsch, 2007, S. 47)“. Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist das Sprachenlernen also<br />

ein individueller Prozess. Weiter ist bekannt, dass Wissen in unterschiedlichen Hirnregionen gespei-<br />

chert wird (vgl. Nitsch, 2007, 50). Neu hinzukommende Informationen werden <strong>im</strong> Gehirn mit bereits<br />

bestehendem Wissen, welches in verschiedenen Arealen gespeichert ist, verknüpft und moduliert.<br />

Dieser Vorgang wird „Neuronale Plastizität“ genannt. Auch be<strong>im</strong> Sprachenlernen werden nach neuster<br />

Forschung, neben den zentralen Hirnarealen für die Sprache, dem Wernicke- und dem Broca-<br />

Zentrum, noch weitere Hirngebiete hinzugezogen (vgl. Nitsch, 2007, S. 53). Auf diese beiden Zentren<br />

wird in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen, weil sie für diese Arbeit nicht relevant sind. Von Bedeu-<br />

tung sind hingegen die Auswirkungen dieser Erkenntnisse auf das Unterrichtsgeschehen selber.<br />

4.3.1 Wie wird eine Fremdsprache erlernt?<br />

Die oben erwähnten neurolinguistischen Erkenntnisse in der Forschung haben auch die methodisch-<br />

didaktischen Vorstellungen des Fremdsprachenunterrichts beeinflusst. Heute kommt man <strong>im</strong>mer mehr<br />

von der Annahme weg, dass das Lernen alleine durch Lehren initiiert und reguliert werden kann, ge-<br />

nauso wie von der Auffassung, dass der Sprachinput <strong>im</strong> gleichen Verhältnis zum Output steht (vgl.<br />

Decke-Cornill, 2008, S. 1040). Leider sind noch viele Lehrpersonen der Auffassung, <strong>im</strong> Fremdspra-<br />

chenunterricht lernten die Schüler und Schülerinnen am besten, wenn alle Lernenden zur gleichen<br />

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