Masterarbeit Integration im Frühenglischunterricht - BSCW
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6.5 Begründung für die Eignung bzw. Nichteignung des Lehrwerkes für Kinder<br />
mit Lernschwierigkeiten<br />
Vergleicht man die fördernden und hindernden Faktoren miteinander <strong>im</strong> Hinblick auf Kinder mit Lern-<br />
schwierigkeiten, sind die Übungen <strong>im</strong> Arbeitsbuch in ihrer Einfachheit und Vielfalt durchaus geeignet<br />
für die Arbeit mit solchen Schülern und Schülerinnen. Mit den bereitgestellten, mehrd<strong>im</strong>ensionalen<br />
Übungen wird das ganzheitliche Lernen unter Berücksichtigung der Basisfunktionen angesprochen<br />
und alle vier Fertigkeiten: Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben, werden in dieser Reihenfolge be-<br />
rücksichtig. Auch werden Lerntechniken und Lernstrategien vermittelt. Dem kreativen Lernen wird<br />
jedoch zu wenig Beachtung geschenkt. Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen<br />
Lehr- und Lernmethoden zu Gunsten mechanischer Übungsformen. „Das Lehrwerk muss sinnvolle<br />
Lehr- und Lernangebote machen, dabei aber Lehrenden und Lernenden den nötigen „Spielraum“ zur<br />
Ausgestaltung des Lehrens bzw. des Lernens in der Gruppe oder <strong>im</strong> individuellen Bereich lassen. Das<br />
didaktisch-methodische Konzept muss deshalb offen und flexibel angelegt sein, wenn der Unterricht<br />
nicht zur Lehrschablone erstarren soll“ (Kast & Neuner, 1994, S. 237). Diese Kriterien erfüllt das<br />
Lehrwerk nicht. Auch fehlen zusätzliche Angebote für eine weitere Differenzierung <strong>im</strong> Sinne des ganz-<br />
heitlichen Lernens, um allen Kindern (und vor allem Kindern mit Lernschwierigkeiten) gleichermassen<br />
gerecht zu werden. Ein mehr oder weniger gleichschrittiges Lernen wird vorausgesetzt, Übungen mit<br />
unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zu gleichen Inhalten werden kaum angeboten und den individu-<br />
ellen Lernvoraussetzungen wird keine Beachtung geschenkt.<br />
Das Lehrwerk „Here Comes Super Bus 2“ ist, was die Übungen selber betrifft, mehr lernerorientiert,<br />
aufgebaut, die Vermittlung jedoch mehr lehrerorientiert. Die Übungen können nur begrenzt selbstän-<br />
dig gelöst werden. Auf diese Weise wird der Eigeninitiative der Schüler und Schülerinnen zu wenig<br />
Aufmerksamkeit geschenkt. Das Material eignet sich nicht für selbstgesteuerte Lernprozesse. Obwohl<br />
das Lehrwerk das Ziel verfolgt, sprachliche Handlungsfähigkeiten zu entwickeln, indem die Lektionen<br />
um eine Sprechabsicht herum aufgebaut wurden, lassen diese wenig Flexibilität zu. Auf der anderen<br />
Seite wird jedoch die Kommunikationsbereitschaft gefördert, weil die Erfahrungswelt der Kinder direkt<br />
angesprochen wird. Zusätzlich werden kulturelle Begebenheiten des Landes (England) der Zielspra-<br />
che aufgenommen und ermöglichen einen gedanklichen, interkulturellen Austausch mit der eigenen<br />
und der fremden Kultur.<br />
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Lerninhalte nicht unbedingt altersentsprechend sind, weil das Lehr-<br />
werk für jüngere Kinder konzipiert wurde. Auch wenn einzelne Texte so ausgewählt wurden, dass eine<br />
Identifizierung mit den Inhalten gegeben ist, fehlt bei anderen Texten die Lebensmittelbarkeit, der<br />
emotionale Bezug, weil sie einfach zu s<strong>im</strong>pel sind für diese Altersgruppe.<br />
Obwohl das Lehrwerk insgesamt gute Ansätze zeigt, um Kinder mit Lernschwierigkeiten zu fördern, ist<br />
eine Binnendifferenzierung unter Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen mit dem Lehr-<br />
werk kaum möglich. Es kommt ganz darauf an, wie die Lehrperson mit den verschiedenen Lehrwerk-<br />
teilen umgeht und sie in ihrem Unterricht einsetzt oder erweitert.<br />
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