Masterarbeit Integration im Frühenglischunterricht - BSCW
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9.4 Handlungsorientierung<br />
„Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwi-<br />
schen dem Lehrer und den Schülern und Schülerinnen vereinbarten Handlungsprodukte die Gestal-<br />
tung des Unterrichtsprozesses leiten, sodass Kopf- und Handarbeit der Schüler und Schülerinnen in<br />
ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden können“ (Jank & Meyer, 2005, S. 315). Die<br />
verschiedenen Lehr- und Lernangebote kommen Schülern und Schülerinnen mit Lernschwierigkeiten<br />
<strong>im</strong> Sinne eines ganzheitlichen Lernens sicher entgegen. Die Vielfalt an Aufgaben und Methoden, die<br />
von den Lehrpersonen aufgeführt wurden und die auch <strong>im</strong> Lehrmittel angeboten werden, können<br />
handlungsorientiertes Lernen initiieren. Auf der Basis sprachlichen Handelns, in Form von Interaktion<br />
mit Mitschülern und -schülerinnen, ist dies vor allem bei Lern- und Rollenspielen, aber auch be<strong>im</strong><br />
Üben der Lieder und der Chants, möglich. Zudem wurde von den Lehrpersonen das Schaffen von<br />
Nischen erwähnt, um die Interessen der Kinder mit Lernschwierigkeiten zu berücksichtigen und um<br />
eine Teilhabe am Unterricht zusätzlich zu fördern. Das Üben der Gedichte, Lieder und Chants <strong>im</strong><br />
Klassenverband schützt die Lernenden und gibt ihnen Sicherheit. Sie sind weniger exponiert und kön-<br />
nen ihren Lernvoraussetzungen entsprechend, ohne Angst vor Fehlern, partizipieren, entweder durch<br />
leises Mitsingen oder durch Bewegung. Der Mitbest<strong>im</strong>mung bei der Auswahl der Themen und der<br />
Unterrichtsgestaltung und daher auch der Selbststeuerung, beides weitere wichtige Kriterien hand-<br />
lungsorientierten Unterrichts, wurde jedoch wenig Beachtung geschenkt. „Für selbstgesteuertes und<br />
entdeckendes Lernen <strong>im</strong> Sinne von Projekt- und handlungsorientiertem Unterricht spricht, dass höhe-<br />
re kognitive Fertigkeiten des selbstbest<strong>im</strong>mten Problemlösens, des Sprachhandelns, der Handlungs-<br />
planung und –analyse nur bedingt durch Instruktion lernbar sind“ (Hartke, 2000, S. 374). Zudem kön-<br />
nen nur Vermutungen angestellt werden, ob bei den Kindern ein Wissenstransfer durch kognitive Leis-<br />
tungen stattfindet. „Hörverstehen bedeutet <strong>im</strong>mer Dekodieren, Konstruieren von Bedeutung und Inter-<br />
pretieren von Gemeintem“ (Hermes, 1998, S. 221). Solange die Kinder Sprache nicht produzieren, ist<br />
es nur teilweise möglich, durch Reaktionen auf Anweisungen, herauszufinden, ob sie auch verstehen,<br />
was gesagt wurde. Aus den Untersuchungen geht denn auch nicht hervor, inwieweit die Handlungen<br />
mit Lernprozessen verknüpft werden. Eindeutig positiv kann jedoch bewertet werden, dass die aufge-<br />
führten Aktivitäten realen Sprachhandlungen nahe kommen, die Inhalte vorwiegend lebensweltbezo-<br />
gen sind und deshalb von motivierendem Charakter sind.<br />
9.5 Bildungsrelevante Themen und Inhalte<br />
Themen sind insofern von Bedeutung, weil sie je nach Gehalt bei den Schülern und Schülerinnen auf<br />
Interesse stossen, was sie wiederum motiviert zu lernen. Die Auswertungen lassen darauf schliessen,<br />
dass das Lehrmittel Themen und Inhalte aufgreift, die den Kindern mit Lernschwierigkeiten entgegen<br />
kommen, weil sie sich auf authentische bzw. reale Situationen berufen. Auf diese Weise können sie<br />
Englisch in einem bedeutungsvollen Zusammenhang erfahren. Die Problematik, die sich dabei bei<br />
beiden Untersuchungen abgezeichnet hat, ist, die zum Teil kindliche Thematik, welche nicht mit dem<br />
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