Masterarbeit Integration im Frühenglischunterricht - BSCW
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gehensweise massgebend best<strong>im</strong>mt, <strong>im</strong> Weg. Durch die inhaltliche Aufteilung der klar strukturierten<br />
Inhalte und infolge der mehr oder weniger aufgezwungenen Handhabung der einzelnen Teile des<br />
Lehrwerkes, ist in Bezug auf die Unterrichtsgestaltung wenig Flexibilität seitens der Lehrpersonen<br />
möglich. Dies widerspricht der <strong>im</strong> Theorieteil aufgeführten Aussage von Kast und Neuner (siehe Kapi-<br />
tel 4.4.). Sie gehen von der Annahme aus, dass Lehrwerke <strong>im</strong> Allgemeinen eine differenziertere vari-<br />
ablere Unterrichtsgestaltung, bedingt durch die verschiedenen Lehrwerkteile, ermöglichen. Wie aus<br />
der Dokumentenanalyse hervorgeht, wurden die verschiedenen Übungen als lernerorientiert einge-<br />
stuft und die Vermittlung als mehr lehrerorientiert. Diese Aussage ist in sich widersprüchlich. Damit ist<br />
aber gemeint, dass sich viele der Aufgaben durchaus für Schüler und Schülerinnen mit Lernschwierig-<br />
keiten eignen. Mit ein wenig Unterstützung können die Übungen selbständig gelöst werden. Ein Nach-<br />
teil ist, dass sie zu kurz sind, was längere Arbeitsphasen an einem Gegenstand verunmöglichen. Des-<br />
halb ist auch die Lehrerzentrierung entsprechend hoch. Die Lehrpersonen müssen sich in regelmässi-<br />
gen Abständen <strong>im</strong>mer wieder einbringen, um die Klasse zu führen, Aufgaben zu erklären, Schüler und<br />
Schülerinnen anzuleiten und zu unterstützen. Nur mit einer Ablösung vom Programm des Lehrwerks<br />
ist es möglich, den lehrbuchzentrierten Unterricht aufzubrechen, um ihn, unter Berücksichtigung kon-<br />
struktiver Lernprozesse, kreativer gestalten zu können (vgl. Kast und Neuner, 1994, S. 24).<br />
Auf der einen Seite werden zwar konstruktive Lernprozesse weitgehend verhindert, auf der anderen<br />
Seite werden aber die neueren sprachwissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtig. Wie in Kapitel<br />
4.3.3 erwähnt, können dem Lehrmittel verschieden Konzepte zugeschrieben werden. Gemeinsame<br />
Merkmale der audiolingualen und der audiovisuell Methode, beides Vorgänger des kommunikativen<br />
Ansatzes der 60er Jahre, bestätigen die vorangegangenen Erläuterungen, beide befürworten einen<br />
strukturierenden und mehr lehrerorientierten Unterricht (vgl. Hass, 2010, S. 153). Die methodisch-<br />
didaktischen Anregungen <strong>im</strong> Lehrerhandbuch und der Aufbau der Lektionen <strong>im</strong> Sinne einer audiolin-<br />
gualen Konzeption sowie die Äusserungen der Lehrpersonen lassen zudem darauf schliessen, dass<br />
am Anfang das Hörverstehen steht, gefolgt von Sprechübungen. Bezieht man sich auf die Auswer-<br />
tungsergebnisse der Interviews, stehen Hör- und Sprechübungen überhaupt an erster Stelle in Bezug<br />
auf die Arbeit mit Kindern mit Lernschwierigkeiten. Lesen und Schreiben bereiten den Kindern Mühe,<br />
auch wenn die Übungen einfach sind. Die Ergebnisse der Interviews lassen annehmen, dass die Ge-<br />
wichtung auf den Fertigkeiten Lesen und Schreiben <strong>im</strong> Lehrmittel für Kinder mit Lernschwierigkeiten<br />
ein Problem darstellen. Der Schwerpunkt sollte deshalb <strong>im</strong> Anfangsunterricht mit Kindern mit Lern-<br />
schwierigkeiten unbedingt auf den mündlichen Aktivitäten liegen und auf schriftliche Arbeiten, wenn<br />
angezeigt, verzichtet werden. Berücksichtigt man diese Vorgehensweise, sind sprachliche Lern-<br />
schwierigkeiten kein Problem <strong>im</strong> <strong>Frühenglischunterricht</strong>.<br />
9.2 Binnendifferenzierung<br />
Eine Binnendifferenzierung kann mit dem Lehrmittel nur teilweise umgesetzt werden. Im Sinne einer<br />
didaktischen Differenzierung nach Sorrentino, Linser und Paradies (siehe Kapitel 4.3.4) ist es möglich,<br />
das Lerntempo teilweise den Arbeitsweisen der Schüler und Schülerinnen anzupassen und die ver-<br />
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