Masterarbeit Integration im Frühenglischunterricht - BSCW
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Entwicklungsstand der Schüler und Schülerinnen korrespondiert. Der erste Band von „Here Comes<br />
Super Bus“ wurde ursprünglich für die zweite Pr<strong>im</strong>arschule entwickelt, <strong>im</strong> Kanton Aargau aber erst <strong>im</strong><br />
dritten Schuljahr eingesetzt. Es zeigte sich jedoch, dass der zweite und auch die weiteren Bände, laut<br />
Aussagen der Lehrpersonen, inhaltlich allgemein zu kindlich gehalten sind. Eine Lehrperson verwies<br />
darauf, dass die Ausrichtung nicht st<strong>im</strong>mt, weil das Lehrwerk für spanische Kinder entwickelt wurde.<br />
Sie vermutet, dass Schweizer Kinder andere Bedürfnisse hätten, weil sie in ihrer Entwicklung an ei-<br />
nem anderen Ort stehen. N<strong>im</strong>mt man an, dass sich Sprache parallel zum Allgemeinwissen entwickelt,<br />
muss diesem Punkt bei der Bewertung des Lehrmittels Beachtung geschenkt werden.<br />
9.6 Lerntraining<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Arbeit mit Kindern mit Lernschwierigkeiten ist das Üben, Festigen<br />
und Automatisieren der gelernten Inhalte. „Das Üben gehört zu den zentralen Phasen <strong>im</strong> fremdsprach-<br />
lichen Lernprozess“ (Kieweg, 2010, S. 182). Wie die Auswertungen zeigen, eignen sich die Übungs-<br />
felder <strong>im</strong> Bereich Hörverstehen und Sprechen durchaus für Kinder mit Lernschwierigkeiten. Es besteht<br />
ein reichhaltiges Angebot an kommunikativen und handlungsorientierten Übungsmöglichkeiten. Die<br />
Übungen in „Here Comes Super Bus“ sind in jeder Lektion rund um Geschichten und um Aktivitäten<br />
herum angesiedelt. Leider ist der Aufbau der Lektionen sehr klar strukturiert und es wird <strong>im</strong>pliziert,<br />
dass die Übungen nach einem linearen Verlauf ein- bzw. durchgeführt werden müssen: Der Schwie-<br />
rigkeitsgrad der Übungen ist zunehmend; das Üben der Fertigkeiten, Hören, Sprechen, Lesen und<br />
Schreiben wird in dieser Reihenfolge angegangen, elaborierendes Üben folgt normalerweise dem<br />
mechanischen Üben. Wie vorher schon erwähnt, werden die kreativen Aspekte eines Lerntrainings mit<br />
den bereit gestellten Übungsanteilen <strong>im</strong> Lehrmittel wenig bis gar nicht berücksichtigt. Durch die Auf-<br />
gaben- und Methodenvielfalt ist es jedoch möglich, Inhalte zu üben, zu festigen und zu automatisie-<br />
ren. Transferleistungen können in kleinen Schritten angegangen werden. Dazu bieten sich Übungen<br />
mit ähnlichen Inhalten, aber unterschiedlichen Aufgabenstellungen, an. Sprachspiele, Rollenspiele,<br />
Chants und Lieder haben dabei bei allen befragten Lehrpersonen einen hohen Stellenwert. Die Er-<br />
gebnisse der Dokumentenanalyse st<strong>im</strong>men mit diesen Aussagen überein. Diese Methodenauswahl<br />
kommt den spielerischen Neigungen der Kinder entgegen. Fröhlich-Ward (2007, S.199) beschreibt<br />
diesen Lernansatz wie folgt: „Ein Fremdsprachenkurs für Kinder soll möglichst handlungsorientiert<br />
sein und auf spielerischen und kommunikativen Aktivitäten aufbauen“. Sie fügt an, dass Inhalte, die<br />
kindgerecht präsentiert werden, eine höhere Akzeptanz bei den Schülern und Schülerinnen haben<br />
und sie, als Folge davon, motivierter lernen. Wahrscheinlich wurden die obengenannten Lernformen<br />
ausgewählt, weil sie sich gut für ein differenziertes, handlungsorientiertes und kooperatives Lernen,<br />
unter Berücksichtigung relevanter Themen und Inhalte eignen. Diese Lehr- und Lernformen kann man<br />
gut in einem offeneren Unterrichtssetting, z. B. be<strong>im</strong> Stationenlernen oder bei Planarbeit, einsetzen.<br />
Die Wahl der Aufgaben weist auch auf eine Bereitschaft der Lehrpersonen zu individualisieren und zu<br />
integrieren hin. Zum Lerntraining gehört aber auch die Handhabung von Lerntechniken, um die Schü-<br />
ler und Schülerinnen schrittweise hin zu Autonomie und Selbstbest<strong>im</strong>mung zu führen (vgl. Rampillon,<br />
2007, S. 343). Nach Piepho (2003, S. 34) eignet sich dafür: „… eine systematische Wiederholung<br />
durch Anwendung in <strong>im</strong>mer neuen Sinnzusammenhängen …“. Die Resultate der Dokumentenanalyse<br />
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