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Aus dem Institut für Ökologischen Landbau Trenthorst - vTI

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BERND KLEEFISCH, HEINRICH HÖPER UND WALTER SCHÄFER, Flächen des ökologischen <strong>Landbau</strong>s im niedersächsischen Boden-<br />

Dauerbeobachtungsprogramm 11<br />

dagshausen lassen sich durch die stadtnahe Lage<br />

und die dadurch bedingten Verkehrs- und Industrieemissionen<br />

erklären. Geringfügige Erhöhungen der<br />

Cd-Werte können durch den ehemaligen Einsatz<br />

cadmiumhaltiger Mineraldünger bedingt sein. Im<br />

Einsatz quecksilberhaltiger Beizmittel könnte ein<br />

Grund <strong>für</strong> den geringfügig über <strong>dem</strong> VSW liegenden<br />

Hg-Wert am Standort Gröhnheimer Feld liegen.<br />

Auch die Bodenbefunde an organischen Schadstoffen<br />

entsprechen weitestgehend denen der konventionell<br />

bewirtschafteten BDF-L. Die Bodenkonzentrationen<br />

der Standorte Gröhnheimer Feld und<br />

Bockheber liegen hinsichtlich einzelner polyzyklischer<br />

aromatischer Kohlenstoffverbindungen<br />

(PAK) geringfügig über den niedersächsischen Hintergrundwerten<br />

<strong>für</strong> Ackerböden im ländlichen Bereich.<br />

Die PAKs entstehen praktisch bei je<strong>dem</strong><br />

Verbrennungsvorgang unter Sauerstoffmangel<br />

(Verkehr, Industrie, Waldbrände, offene Feuerstellen<br />

etc.), gelangen vorrangig über die atmosphärische<br />

Deposition in die Böden und sind dort relativ<br />

langlebig.<br />

Es soll betont werden, dass die vorgestellten Befunde<br />

zunächst in keinem Zusammenhang mit den<br />

Effekten der derzeitigen ökologischen Landbewirtschaftung<br />

stehen. Sie verdeutlichen jedoch, dass<br />

auch die Flächen des ökologischen <strong>Landbau</strong>s einem<br />

Schadstoffeintrag aus konventioneller Vornutzung<br />

und atmosphärischer Deposition ausgesetzt sind,<br />

deren <strong>Aus</strong>wirkung weder durch vorgeschaltete Brachephasen<br />

noch durch Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

zeitnah zu beseitigen sind.<br />

Daten zur Einschätzung des Bewirtschaftungseinflusses<br />

Um potenzielle Veränderungen der Böden zu<br />

beobachten bedarf es wiederholter Untersuchungen<br />

ein und desselben Standorts. Im Rahmen des Boden-Dauerbeobachtungsprogramms<br />

werden aus<br />

diesem Grunde neben den zehnjährigen Gesamtinventuren<br />

auch jährlich Oberbodenproben gewonnen<br />

und mit zeitlich gestaffelten Programmen untersucht.<br />

Die Ergebnisse dieser Zwischeninventuren<br />

geben auch erste Hinweise auf die Bodenentwicklung<br />

der ökologisch bewirtschafteten Standorte.<br />

Nach §17 des Bundes-Bodenschutzgesetzes<br />

(BBodSchG) ist die landwirtschaftliche Bodennutzung<br />

so zu gestalten, dass der Humusgehalt des<br />

Bodens auf einem standorttypischen Niveau gehalten<br />

wird. Der ökologische <strong>Landbau</strong> ist aufgrund der<br />

Untersagung der mineralischen Düngung besonders<br />

auf den Humus als Nährstofflieferanten während<br />

der Vegetationsphase angewiesen. Besonders gilt<br />

dies <strong>für</strong> die sandigen Standorte. Es soll an dieser<br />

Stelle zunächst der Frage nachgegangen werden,<br />

wie hoch die Humusgehalte in den sandigen Böden<br />

der ökologisch bewirtschafteten Flächen im Ver-<br />

gleich zu anderen BDF-L auf Sandboden sind. Daran<br />

anschließend soll der Qualität des Humus, v.a.<br />

im Hinblick auf die biologische Aktivität nachgegangen<br />

werden, die ja vor allem bei der Freisetzung<br />

von Nährstoffen (N, P) eine wichtige Rolle spielt.<br />

Die beiden längerfristig ökologisch bewirtschafteten<br />

BDF Riddagshausen und Stütensen sowie die<br />

Fläche Bockheber weisen im Vergleich zu den anderen<br />

sandigen BDF-L niedrige, der Standort<br />

Grönheimer Feld innerhalb dieser Reihung mittlere<br />

Humusgehalte auf (Abb. 3). Die Ursachen <strong>für</strong> die<br />

niedrigen Werte liegen aber mit Sicherheit nicht in<br />

der Wirtschaftsweise, sondern eher in der langfristigen<br />

Nutzungsgeschichte der Standorte und vor allem<br />

in bodenkundlichen sowie klimatischen Ursachen<br />

begründet. So ist in Niedersachsen generell zu<br />

beobachten, dass die sandigen Standorte im Westen<br />

des Landes (hierzu gehört auch Grönheimer Feld)<br />

deutlich höhere Humusgehalte aufweisen als die im<br />

Osten. Einer nennenswerten Erhöhung des Humusgehaltes,<br />

auch durch ökologische Landbewirtschaftung,<br />

sind aufgrund der Standortbedingungen deutlich<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Zur Beschreibung der mikrobiellen Besiedlung<br />

und damit der potenziellen biologischen Aktivität<br />

des Bodens wird die mikrobielle Biomasse gemessen<br />

(Höper und Kleefisch, 2001). Die mikrobielle<br />

Biomasse ist ein Summenparameter <strong>für</strong> die Masse<br />

aller Bakterien und Pilze im Boden und wird als<br />

mikrobiell gebundener Kohlenstoff ermittelt (Cmik).<br />

Im Vergleich mit den anderen BDF-L mit sandiger<br />

Bodenart weisen die ökologisch bewirtschafteten<br />

Flächen mittlere mikrobielle Biomassen auf (hier<br />

nicht dargestellt).<br />

Eine erhöhte Zufuhr frischer organischer Substanz,<br />

z. B. durch <strong>Aus</strong>bringung von Stallmist oder<br />

durch den regelmäßigen Anbau von Zwischenfrüchten<br />

erhöht die mikrobielle Besiedlung stärker<br />

als den Gehalt an organischer Substanz des Bodens<br />

(Corg). Dieser Sachverhalt drückt sich in einem hohen<br />

Cmik / Corg-Quotienten aus. Die beiden ökologisch<br />

bewirtschafteten Standorte Riddagshausen<br />

und Stütensen weisen die höchsten Cmik / Corg-<br />

Quotienten der BDF mit sandiger Bodenart auf<br />

(Abb. 4). Dieses zeigt die überdurchschnittliche<br />

Versorgung der Böden mit humusmehrenden<br />

Früchten (Kleegras und Gemenge aus Sommergerste-Hafer-Erbsen)<br />

und organischen Düngemitteln<br />

(20 t/Jahr Mistkompost) in Stütensen an, die zu einer<br />

Belebung des Humus führen. In Riddagshausen<br />

erfolgte keine organische Düngung jedoch wurde<br />

über die Jahre 1997 und 1998 Landsberger Gemenge<br />

angebaut, das eine hohe Wurzelleistung aufweist.<br />

Auf den BDF Bockheber und Grönheimer<br />

Feld ist diese Tendenz nicht festzustellen. Grönheimer<br />

Feld wird erst seit 1995 ökologisch bewirtschaftet.

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