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Aus dem Institut für Ökologischen Landbau Trenthorst - vTI

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niemand ernsthaft auf den Gedanken als Beitrag zur<br />

Reduzierung der nationalen Ammoniakemissionen<br />

die Rückkehr zur Anbindehaltung zu fordern.<br />

(2) Die Notwendigkeit der Legehennenhaltung<br />

in Käfigen wurde über längere Zeit damit<br />

begründet, dass die Umweltbelastungen<br />

(Ammoniak, Stäube, Keime) bei alternativen<br />

Haltungsverfahren um ein Vielfaches höher sind.<br />

Trotz eingestandener, ungelöster Zielkonflikte gibt<br />

es die Gesetzgebung zum <strong>Aus</strong>stieg aus der<br />

Käfighaltung.<br />

Das Beispiel aus der Rinderhaltung betrifft die<br />

konventionelle genauso wie die ökologische<br />

Produktionsweise, wobei die größere<br />

Bewegungsfläche <strong>für</strong> Tiere in Öko-Betrieben<br />

tendenziell höhere Emissionen erwarten lässt.<br />

Selbst aus aufwändig durchgeführten<br />

Praxismessungen (Müller et al. 2001) können zu<br />

diesem Problem noch keine <strong>Aus</strong>sagen getroffen<br />

werden. Die Käfighaltung von Legehennen, als<br />

zweites Beispiel <strong>für</strong> divergente Forderungen der<br />

Gesellschaft, ist zwar kein Thema <strong>für</strong> ökologisch<br />

wirtschaftende Betriebe, ist aber gewählt worden,<br />

um einen in der Öffentlichkeit sehr bekannten Fall<br />

darzustellen. In diesem Fall ist die öffentliche<br />

Darstellung und damit auch die Wahrnehmung in<br />

der Gesellschaft sehr stark auf das Wohlbefinden<br />

der Tiere ausgerichtet worden. Auf <strong>dem</strong><br />

Kenntnisstand des Jahres 2000 basierend,<br />

verursacht eine Henne in Volierenhaltung mit<br />

Kotbandtrocknung (Abb. 2) nahezu die 2,5fache<br />

Ammoniakemission gegenüber einer im Käfig (mit<br />

Kotband und -trocknung) gehaltenen (Dohler et al..<br />

2002). Neuere Entwicklungen deuten jedoch darauf<br />

hin, dass Volierenhaltung deutlich niedrigere Werte<br />

erreichen können (van Emous und Fiks-van<br />

Nienkerk 2002).<br />

Abbildung 2<br />

Legehennen in einem Volierenstall<br />

Die Richtlinien zur Tierhaltung im ökologischen<br />

<strong>Landbau</strong> (z. B. EU-Verordnung (EG) 1804/1999)<br />

sind bisher sehr stark durch ethische Betrachtungen<br />

geprägt. Dies wird vor allem in der Dominanz von<br />

Anforderungen zum Tierschutz sichtbar. Mit der<br />

weiteren <strong>Aus</strong>dehnung der ökologischen Tierhaltung<br />

REINER BRUNSCH, Verfahrenstechnische Beiträge zur Integration von Tier- und Umweltschutzzielen 71<br />

wird auch eine komplexe Prüfung der Umweltwirkungen<br />

der speziellen Produktionsverfahren durchzuführen<br />

sein.<br />

Gerade auf diesem Gebiet besitzt unser <strong>Institut</strong><br />

erhebliche personelle und methodische Kompetenz.<br />

In interdisziplinären Forschergruppen wird an der<br />

Schnittstelle zwischen biologischen und<br />

technischen Systemen gearbeitet. Eine wesentliche<br />

Aufgabe der Verfahrensforschung in der<br />

Nutztierhaltung besteht in der Analyse von<br />

physikalischen, chemischen und biologischen<br />

Wirkmechanismen. Die Resultate solcher<br />

Untersuchungen fließen in einen Prozess der<br />

Synthese, in dessen Ergebnis neue Verfahren<br />

entstehen bzw. bestehende Verfahren anhand der<br />

vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft<br />

bewertet werden können. Auf diese Weise lässt sich<br />

der Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung auf<br />

Tierhaltungsverfahren anwenden.<br />

Mit wiederum je einem Beispiel aus der<br />

Rinderhaltung und der Geflügelproduktion soll<br />

Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten am ATB<br />

gewährt werden, deren bisherigen Ergebnisse<br />

Anlass zum Optimismus geben, viele Zielkonflikte<br />

auflösen zu können. Dies kann jedoch in der Regel<br />

weder in der von der Politik geforderten kurzen<br />

Zeit, noch ohne Bereitschaft seitens der Vertreter<br />

des Tierschutzes über statische Festlegungen<br />

wissenschaftlich zu streiten, erfolgen.<br />

Umweltwirkung ganzjähriger Außenhaltung von<br />

Mutterkühen<br />

Diese vitalitätsfördernde Haltung erfreut sich<br />

auch infolge von günstigen Verfahrenskosten<br />

wachsender Beliebtheit, insbesondere zur<br />

extensiven Grünlandbewirtschaftung. Das<br />

Verfahren wird auch in zahlreichen ökologisch<br />

wirtschaftenden Betrieben Ostdeutschlands<br />

praktiziert.<br />

Abbildung 3<br />

Freiland-Winterquartier <strong>für</strong> Mutterkühe mit 15 bis 20 kg<br />

Stroh je Großvieheinheit und Tag<br />

In der Literatur sind Nährstoffverlagerungen<br />

während der Beweidung beschrieben, es fehlen aber<br />

Untersuchungen zum Risiko der <strong>Aus</strong>waschung von

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