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Aus dem Institut für Ökologischen Landbau Trenthorst - vTI

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KLAUS MÜNZING, Qualität und Verarbeitung von Weizen im Vergleich der Sorten und Anbauformen 31<br />

Qualität und Verarbeitung von Weizen im Vergleich der Sorten und Anbauformen*)<br />

KLAUS MÜNZING *<br />

Kurzfassung<br />

Für Qualitätsuntersuchungen wurden in einem<br />

Beobachtungszeitraum von 5 Jahren folgende<br />

Sorten von den Mühlen zugesandt: E-Winterweizen<br />

Alidos, Altos und Bussard, die E-Sommerweizen<br />

Triso, Thassos, Tinos, die A-Winterweizen Astron,<br />

Belisar, Ludwig, Renan, Pegassos, sowie die EU-<br />

Sorten Achat und Capo. Diese <strong>Aus</strong>wahl bestätigt,<br />

dass im ökologischen <strong>Landbau</strong> Brotweizen-Sorten<br />

gefragt sind, die sich bei dieser Anbaumethode<br />

durch ein hohes Qualitätspotential auszeichnen.<br />

Auch die amtlich geprüfte und als Ökoweizen<br />

zugelassene deutsche Sorte Ökostar entspricht<br />

diesem Qualitätsniveau.<br />

Insgesamt verdeutlichen die<br />

Untersuchungsergebnisse, dass trotz der Stickstoff-<br />

Unterversorgung im Ökolandbau bei einer richtigen<br />

Sortenwahl hochwertige Mahlerzeugnisse <strong>für</strong><br />

hefegelockertes Brot und Gebäck mit hohem<br />

Genusswert erzeugt werden können. Das bekannte<br />

Problem der geringen Proteingehalte führt<br />

allerdings dazu, dass aus ökonomischen Gründen<br />

das Sortenspektrum <strong>für</strong> Mühlen und Bäckereien<br />

begrenzt bleiben wird. Dass bei üblichen<br />

Verwendung von Qualitätsweizensorten wie<br />

Bussard, Astron und Ökostar ein vergleichsweise<br />

schwacher Proteingehalt kaum die Produktqualität<br />

der Mehle und Gebäcke beeinträchtigen kann, darf<br />

als züchterischer Fortschritt <strong>für</strong> den Ökolandbau<br />

gewertet werden.<br />

Schlüsselwörter: Züchtung, Weizen, Qualität,<br />

Ökoanbau<br />

Abstract<br />

For quality investigations in an observation<br />

period by 5 years the following prevailing varieties<br />

were sent by German millers: E-winter-wheat<br />

Alidos, Altos and Bussard, E-summer-wheat Triso,<br />

Thassos, Tinos, A-winter-wheat Astron, Belisar,<br />

Ludwig, Renan, Pegassos, as well as other EUvarieties<br />

as Achat and Capo. The availability of this<br />

wheat assortment confirmed that for the ecological<br />

agriculture bread-wheat varieties are in <strong>dem</strong>and,<br />

which are characterised with this cultivation<br />

method by a high quality potential. Even the<br />

officially for organic farming examined and<br />

certified German variety Oekostar corresponds to<br />

this quality level.<br />

The results of the investigation clarifies that<br />

(despite the nitrogen under-supply during the or<br />

* ) Veröffentlichungs-Nr: 7392 der Bundesanstalt <strong>für</strong> Getreide-,<br />

Kartoffel- und Fettforschung, (BAGKF), 32756 Detmold und<br />

Münster<br />

ganic growing conditions) with a right choice of a<br />

fitting variety high quality milling products for<br />

highly nutritious yeasty bread and pastry can be<br />

produced. The well-known problem of lower<br />

protein contents leads however to the fact that for<br />

economic reasons the varieties spectrum of wheat<br />

will remain limited for miller‘s and baker's<br />

business. The fact of using high quality wheat<br />

varieties as Bussard, Astron and Oekostar (which<br />

despite there low protein content hardly can restrict<br />

the product quality of the flours and pastries) may<br />

be rated or evaluated as breeding progress most<br />

welcome for the organic agriculture.<br />

Keywords: breeding, wheat, quality, organic<br />

farming<br />

Einleitung<br />

Mit Blick auf die bundesweite <strong>Aus</strong>dehnung des<br />

ökologischen <strong>Landbau</strong>s greift die vorliegende<br />

Studie die Frage auf, wie sich die Qualitäten<br />

heutiger Weizensorten in Abhängigkeit der<br />

Bewirtschaftungsart (öko / konventionell)<br />

unterscheiden. Die Verankerung des<br />

gesundheitlichen Wertes, des Genuss- und<br />

Gebrauchswertes durch die Sorte, die Umwelt und<br />

die Handlungsweisen in der Erzeugung ist<br />

hinlänglich bekannt. So ist der Verarbeitungswert<br />

(Eignungswert) durch das genetische Potential der<br />

Sorten und durch Umwelteinflüsse (Standort,<br />

Krankheiten, Düngung) determiniert (Abb. 1). Zu<br />

einem gewissen Teil werden diese Faktoren durch<br />

eine standortgerechte Sortenwahl und durch ein<br />

qualitätsorientiertes pflanzenbauliches Management<br />

begünstigt.<br />

Noch nicht ausreichend erforscht ist, welche<br />

Weizensorten unter den besonderen Anforderungen<br />

des ökologischen (biologischen, organischen und<br />

naturgemäßen) <strong>Landbau</strong>s das Anforderungsprofil<br />

der Mühlen und Bäckereien erfüllen. Die<br />

Bestimmungen nach EWG Nr. 2092/91 (Öko-<br />

Verordnung) und Vorschriften nach IFOAM oder<br />

Verbandsrichtlinien führen im Vergleich zum<br />

konventionellen Anbau zu einem niedrigen<br />

Ertragsniveau und zu nicht immer befriedigenden<br />

Qualitätsausprägungen. Daher sind im<br />

ökologischen <strong>Landbau</strong> allgemein solche<br />

Brotweizensorten gefragt, die sich bei dieser<br />

Anbaumethode in Abhängigkeit der<br />

Umwelteinflüsse durch ein hohes Qualitätspotential<br />

und durch eine geringere Streuung auszeichnen.<br />

Diese finden sich in der E- und A-Qualitätsgruppe.<br />

Mit zunehmender <strong>Aus</strong>dehnung des ökologischen<br />

<strong>Landbau</strong>s sind die Ansprüche an die Backqualitäten<br />

mit den Jahren angestiegen. Für hefege-

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