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PLASTIKMEER<br />

Mirko Bonné, Berlin<br />

Das schmale Wasserband, das unter<br />

Falschen Akazien und Eschen hindurch,<br />

zumeist aber älteren Birken, in denen Enten<br />

und stumm davonstürzende Blässhühner leben,<br />

riechend nach dem Morast der stillen alten Wälder<br />

von Stormarn und Holstein, hinunter nach<br />

Hamburg geflossen kommt, das trägt<br />

den Namen Alster und ist und war<br />

immer Fluss. Zu den zwei Seen<br />

in der Mitte der großen Hansestadt<br />

wurde er erst, als ein Müller auf Geheiß des<br />

vom Kreuzzug ins Heilige Land zurückgekehrten<br />

Adolf III. das Flüsschen aufstaute mit dicken Dämmen,<br />

die sogar den Elbestrom zum Erliegen gebracht<br />

hätten. Da wuchs dann wohl ein Nordmeer<br />

inmitten der hölzernen Stadt, das ganze<br />

Holsteiner Wasser der Wöddelbek,<br />

Rönne, Wischbeck und Lankau,<br />

von Sielbek und Tangstedter<br />

Mühlenbach floss und<br />

floss nicht ab, blieb<br />

nicht nur stehen, das<br />

unbarmherzig nach- und<br />

immer noch nachströmende<br />

Element wurde binnen Wochen<br />

heillos-unaufhaltsam größer und<br />

breiter, bis erst die Außen-, dann die<br />

PLASTIKMEER<br />

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