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DRAUSSEN –<br />

EIN AUSZUG<br />

Michéal Eastwood<br />

Mount Seskin Community College, Tallaght<br />

Ich öffnete die Augen und setzte mich im Bett auf und sah mich wie jeden Morgen im<br />

faden, leeren Zimmer um, um mich daran zu erinnern, wo ich war. Ich stand auf und<br />

ging in die Ecke des Raumes, wo ein kleiner, schmutziger Eimer stand, auf den das Wort<br />

„Toilette“ gemalt war. Ich tat, was ich jeden Morgen tat, und als ich fertig war, ging ich<br />

in die Mitte des Zimmers und setzte mich mit gekreuzten Beinen auf den Boden neben<br />

das Fenster. Das Licht von draußen schlug mir ins Gesicht, und ich dachte mir: „Die<br />

Sonne muss zum Spielen herausgekommen sein.“ Als ich aufsah, um aus dem Fenster zu<br />

schauen, blendete mich das Licht so sehr, dass ich die Augen zusammenkneifen musste.<br />

Draußen sah es wie ein Gemälde aus, das bis zur Vollkommenheit gearbeitet worden war;<br />

der klare, blaue Himmel war hell und voll, und es gab nur ein paar kreideweiße Wolken,<br />

die perfekt angeordnet waren, um die Sicht nicht zu beeinträchtigen. Die Sonne strahlte<br />

in ihrer vollen Pracht, und sie schien mit solcher Anmut und Freude auf die Welt zu<br />

lächeln, als würde sie dem Planeten Leben einhauchen und die fernen grünen Hügeln,<br />

deren Kuppen zu sehen waren, umso lebendiger erscheinen lassen. Ich saß eine Weile<br />

lang da und guckte aus dem Fenster, um die Schönheit des Vorhandenen durch das<br />

Glasportal in meiner Wand in mich aufzunehmen.<br />

Ich hörte Schritte jenseits der Tür. Als sie näher kamen, sprang ich auf und rief:<br />

„Mama“, während ich zur Tür lief. Meine Mutter trat ins Zimmer und schloss die Tür<br />

schnell hinter sich zu. Das tat sie immer, wenn sie ins Zimmer trat, und ich fragte nie,<br />

weshalb. Sie drehte sich zu mir um. Ich dachte immer, meine Mutter sei der schönste<br />

Mensch der Welt. Ihre Augen waren hellblau wie der Himmel und sahen immer lieb<br />

aus. Sie hatte wunderschönes blondes Haar, das glitzerte, sobald es von der Sonne<br />

berührt wurde und ein leichtes Lächeln, das mich immer gleich zum Zurücklächeln<br />

veranlasste. Sie streckte ihre Arme aus und schloss sie um mich. „Wie geht es dir, mein<br />

Sohn?“ flüsterte sie mit der zartesten Stimme, die ich mir vorstellen konnte, und ich<br />

schaute zu ihr auf und küsste ihre blasse Wange, bevor ich antwortete: „Ich will nach<br />

draußen gehen.“ Die Umarmung meiner Mutter lockerte sich, als sie sich zu mir bückte,<br />

282 WETTERSTATIONEN: KLIMAWANDEL SCHREIBEN

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