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VGB POWERTECH 7 (2020) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 7 (2020). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Maintenance. Thermal waste utilisation

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A journey through 100 years <strong>VGB</strong> | Hydropower | <strong>VGB</strong> <strong>POWERTECH</strong> · Heft 4 (2002)<br />

Entwicklungspotentiale in der Wasserkraft<br />

Der mangelnden In<strong>for</strong>mation und Ausbildung<br />

kann und muss abgeholfen werden.<br />

Nutzung des Wasserkraftpotentials<br />

Über das noch in Deutschl<strong>and</strong> vorh<strong>and</strong>ene<br />

Wasserkraftpotential liegen unterschiedliche<br />

Zahlen vor, denen hier nicht noch weitere<br />

hinzugefügt werden sollen. Dafür soll an<br />

zwei Beispielen aus Baden-Württemberg<br />

gezeigt werden, was noch erreichbar ist.<br />

Ein Beispiel stammt aus der Großwasserkraft,<br />

ein weiteres aus dem Bereich der<br />

Kleinwasserkraft.<br />

— Neubauprojekt Kraftwerk Rheinfelden:<br />

Hier ist eine Steigerung des Jahresertrages<br />

mit dem neuen Kraftwerk auf<br />

600 gegenüber 200 Mill. kWh der alten<br />

Anlage geplant. Diese enorme Steigerung<br />

ist am gleichen Fluss, am gleichen St<strong>and</strong>ort,<br />

lediglich durch bessere Nutzung des<br />

Wasserdargebotes und einer Erhöhung<br />

der Fallhöhe erreichbar.<br />

— Modernisierung des Kraftwerks Kiebingen<br />

am Neckar, einer Anlage der EnBW<br />

[2]: Von den vier aus den Jahren 1924/25<br />

stammenden Francis-Turbinen wurden<br />

bisher zwei umgebaut und mit modernem<br />

Turbinendesign versehen. Auf hydraulischer<br />

Seite wurden insbesondere Leitund<br />

Laufrad durch neue Komponenten<br />

mit verbesserten Pr<strong>of</strong>ilen ersetzt. Eine<br />

Turbine leistet jetzt bei einer Fallhöhe<br />

von 7,9 m in der Volllast 395 kW nach<br />

etwas mehr als 300 kW vor dem Umbau.<br />

Damit konnte eine Steigerung der Turbinenleistung<br />

um mehr als 30 % erreicht<br />

werden. Welche Steigerung der Jahresarbeit<br />

damit verbunden ist, wird die Zukunft<br />

zeigen.<br />

Diese Beispiele zeigen zweierlei: Erstens ist<br />

die Wasserkraft in Baden-Württemberg keineswegs<br />

ausgeschöpft. Es ist wohl nicht<br />

übertrieben, wenn man eine Steigerung der<br />

Stromproduktion mit Wasserkraft um 30 %<br />

für realisierbar hält. Optimisten würden behaupten,<br />

50 % wären erreichbar. Zweitens ist<br />

die Modernisierung älterer Anlagen mit<br />

gleichzeitiger Leistungssteigerung besonders<br />

erfolgversprechend. Die Kraftwerke sind<br />

bereits vorh<strong>and</strong>en, und die zusätzlichen Auswirkungen<br />

auf die Umwelt sind minimal.<br />

Darüber hinaus existiert noch eine Vielzahl<br />

alter, stillgelegter Kleinwasserkraftwerke, an<br />

denen mindestens noch ein Wehr vorh<strong>and</strong>en<br />

ist. Sie warten nur darauf, aus dem Dornröschenschlaf<br />

erweckt zu werden [3]. Tausende<br />

dieser alten Anlagen könnten wieder aktiviert<br />

werden.<br />

Ausbau der Wasserkraft<br />

durch Modernisierung<br />

Die Modernisierung bereits vorh<strong>and</strong>ener Anlagen<br />

ist besonders attraktiv. Während Neubauten<br />

von Wasserkraftanlagen verbreitet auf<br />

großen Widerst<strong>and</strong> stoßen, steckt in vielen<br />

bereits vorh<strong>and</strong>enen Wasserkraftwerken teilweise<br />

erhebliches Ausbaupotential. Hier sind<br />

mitunter beträchtliche Leistungssteigerungen<br />

möglich. Darüber hinaus lassen sich <strong>of</strong>t<br />

ehemals aufgetretene Probleme beim Betrieb,<br />

z. B. Schädigungen durch Kavitation, mit<br />

modernem Design verringern oder ganz vermeiden.<br />

Durch Modernisierung wichtiger<br />

Turbinenkomponenten, meist Leitapparat<br />

und Laufrad, können häufig mehrere Verbesserungen<br />

erreicht werden:<br />

— Erhöhung des Wirkungsgrades der Turbine,<br />

— Steigerung der Turbinenleistung durch<br />

Erhöhung des Durchsatzes,<br />

— Verringerung von Kavitation [4],<br />

— Verringerung von Schwingungen und<br />

Lärm.<br />

Eine Erhöhung des Wirkungsgrades führt<br />

automatisch zu einer Leistungserhöhung, jedoch<br />

sind Wirkungsgraderhöhungen gegenüber<br />

dem Neuzust<strong>and</strong> der alten Anlage nur<br />

im Bereich weniger Prozente realisierbar.<br />

Kann man dagegen zusätzlich den Durchsatz<br />

der Turbine steigern, so sind nicht selten 20<br />

bis 30 % höhere Leistungen pro Turbine<br />

möglich. Konkret könnte die Nutzung noch<br />

bestehender Waserkraftpotentiale wie folgt<br />

aussehen:<br />

— Reaktivierung alter, früher stillgelegter<br />

Kraftwerke,<br />

— Modernisierung vorh<strong>and</strong>ener Turbinen<br />

in bestehenden Kraftwerken,<br />

— zusätzlich neue Turbinen in bestehenden<br />

Kraftwerken.<br />

Das lässt sich nach dem jeweiligen Wasserdargebot<br />

optimieren, so dass man behaupten<br />

kann, dass auf der Basis vorh<strong>and</strong>ener Wasserkraftanlagen<br />

eine erhebliche Steigerung<br />

der Energieproduktion aus Wasserkraft realisierbar<br />

ist. Für das L<strong>and</strong> Baden-Württemberg<br />

würde das bedeuten, dass eine Steigerung um<br />

50 % anzustreben und auch erreichbar wäre.<br />

Das entspräche einer Steigerung der Stromproduktion<br />

aus Wasserkraft von derzeit 8 auf<br />

12 % – und das mit einem Minimum an<br />

Beeinflussung der Umwelt durch maximale<br />

Nutzung vorh<strong>and</strong>ener Kraftwerksbauten.<br />

Im Folgenden wird als Beispiel die Modernisierung<br />

einer bestehenden Kraftwerksanlage<br />

beschrieben, bei der eine Leistungssteigerung<br />

von rund 30 % an zwei der vorh<strong>and</strong>enen<br />

Turbinen erreicht werden konnte.<br />

Es h<strong>and</strong>elt sich dabei um das Kraftwerk<br />

Kiebingen der EnBW, gelegen am Neckar in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Modernisierung des Wasserkraftwerkes<br />

Kiebingen (Neckar)<br />

Quelle: EnBW<br />

Bild 1. Schnitt durch die Kraftwerksanlage Kiebingen.<br />

Die Wasserkraftanlage Kiebingen (Bild 1)<br />

liegt im Oberlauf des Neckars bei Flusskilometer<br />

261,0 zwischen den Städten Rottenburg<br />

und Tübingen. Das Kraftwerk wurde<br />

1903 als Flusskraftwerk quer im Neckar errichtet.<br />

Anfangs waren vier vertikale Francis-<br />

Turbinen mit Kammradgetriebe eingebaut.<br />

Bereits 1924/25 erfolgte ein erster Umbau<br />

auf vier vertikale Francis-Schacht-Turbinen<br />

mit direkt gekuppeltem Generator. Von diesen<br />

Turbinen sind noch zwei Maschineneinheiten<br />

in Betrieb, während zwei im Jahre<br />

2000 erneuert wurden.<br />

Die Anlage wurde bis zum Frühjahr 1996 mit<br />

diesem Best<strong>and</strong> betrieben. Bereits im Zuge<br />

der statischen Überprüfung der Wehranlage<br />

waren Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

über den Weiterbetrieb der Kraftwerksanlage<br />

<strong>VGB</strong> PowerTech 4/2002 41<br />

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