VGB POWERTECH 7 (2020) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat
VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 7 (2020). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Maintenance. Thermal waste utilisation
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Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us!
Maintenance. Thermal waste utilisation
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A journey through 100 years <strong>VGB</strong> | Hydropower | <strong>VGB</strong> <strong>POWERTECH</strong> · Heft 4 (2002)<br />
Entwicklungspotentiale in der Wasserkraft<br />
Bild 2. Strömung im Leitschaufelgitter mit Pr<strong>of</strong>ilnachlauf<br />
für den Bestpunkt.<br />
Bild 3. Rechennetz für den Einlaufschacht<br />
im Bereich der Turbine.<br />
angestellt worden. Als Grundlage hierfür<br />
wurden mehrere Varianten untersucht. Sie<br />
hatten im Ansatz eine Inst<strong>and</strong>setzung der<br />
bestehenden vertikalen Francis-Schacht-Turbinen<br />
und Generatoren zum Ziel, wobei über<br />
einen Ersatz des vorh<strong>and</strong>en Laufrades durch<br />
ein neues Francis-Rad der eher bescheidene<br />
Wirkungsgrad von 76 % deutlich gesteigert<br />
werden sollte.<br />
So wurde das Institut für Strömungsmechanik<br />
und Hydraulische Strömungsmaschinen<br />
der Universität Stuttgart von der Firma<br />
EnBW Ingenieure GmbH beauftragt, das<br />
hydraulische Pr<strong>of</strong>il der Turbinen vom Eintritt<br />
bis zum Austritt auf Verbesserungspotential<br />
zu untersuchen. Dieses Verbesserungspotential<br />
sollte dann durch Entwicklung neuer<br />
Konturen, insbesondere durch ein neues<br />
Laufrad-Design, realisiert werden. In jedem<br />
Fall sollte eine Leistungssteigerung erreicht<br />
werden, weil die bisherige Leistung mit rund<br />
300 kW je Turbine unbefriedigend war. Ziel<br />
war, durch Modernisierung die maximale<br />
Turbinenleistung mindestens auf 360 kW zu<br />
steigern.<br />
Dazu war die Entwicklung neuer Turbinenkomponenten<br />
er<strong>for</strong>derlich, und zwar passend<br />
zu den übrigen Turbinenteilen, die ungeändert<br />
bleiben konnten. Basis für diese Entwicklung<br />
war ein intensiver Gebrauch der<br />
Strömungsnumerik [5]. Bezüglich der Hydraulik<br />
wurden schließlich folgende Änderungen<br />
vorgenommen:<br />
— Änderung des Laufradtyps von<br />
Francis zu Propeller,<br />
— Vergrößerung des Leitapparates,<br />
— neue Leitschaufelpr<strong>of</strong>ile,<br />
— neues Laufrad-Design,<br />
— verbesserte Kranzkontur, insbesondere<br />
zwischen Leit- und<br />
Laufrad.<br />
Aus der Entwicklungsarbeit werden<br />
hier einige Ergebnisse präsentiert.<br />
Für den Leitapparat zeigt Bild 2<br />
die Isotachen im Bestpunkt des Turbinenkennfeldes.<br />
Auffällig ist die<br />
relativ große Wölbung des Leitschaufelpr<strong>of</strong>ils,<br />
so dass der Pr<strong>of</strong>ilnachlauf<br />
deutlich zu erkennen sind.<br />
Die Pr<strong>of</strong>ilwölbung ist notwendig,<br />
weil es sich im Falle Kiebingen um<br />
eine Schachtturbine h<strong>and</strong>elt,<br />
bei der also die Einlaufspirale<br />
fehlt (Bild<br />
3 ). Die existierenden Leitschaufeln<br />
waren ohne<br />
Wölbung.<br />
Aufgrund der fehlenden<br />
Spirale wurden in der Anströmung<br />
für Leitapparat<br />
und Laufrad Ungleichförmigkeit<br />
über den Um-<br />
1<br />
fang befürchtet. Eine Strömungsanalyse<br />
am Einlaufschacht (Bild 3)<br />
Kavitation<br />
verschwunden<br />
zeigte aber, dass diese Befürchtung<br />
unberechtigt war. Durch genügend<br />
Abst<strong>and</strong> zur Gehäusew<strong>and</strong> und Bild 4. Schaufeloptimierung am Laufradeintritt.<br />
runde Form der Schachtw<strong>and</strong> im<br />
Bereich der Turbine sowie eine,<br />
wenn auch geringe, Exzentrizität der Turbinenachse<br />
ist die Turbinenanströmung von<br />
überraschend guter Qualität.<br />
Trotz der guten Resultate der Strömungsanalyse<br />
für den Einlaufschacht wurde die neue<br />
Laufschaufel sehr sorgfältig (insbesondere<br />
auch im Vorderkantenbereich) optimiert. Bei<br />
falscher Schaufel<strong>for</strong>m ergeben sich Unterdruckspitzen<br />
an der Schaufel-Eintrittskante.<br />
Bei genügend tiefem Druckniveau kavitiert<br />
dann die Schaufel in diesem Bereich.<br />
Bild 4 zeigt das Resultat eines solchen Optimierungsschrittes.<br />
Zumindest für<br />
den gewünschten Betriebspunkt<br />
gelingt es so, die Eintrittspartie des<br />
Laufrades kavitationsfrei zu gestalten.<br />
Aufgrund größerer Unempfindlichkeit<br />
gegen Fehlanströmung wurden<br />
längere und dickere Schaufelpr<strong>of</strong>ile<br />
gewählt als gewöhnlich.<br />
Diese Optimierung wird am Institut<br />
mit dem „parametrisierten Laufraddesign“<br />
bewerkstelligt, w<strong>of</strong>ür eine<br />
besondere S<strong>of</strong>tware [6] entwickelt<br />
wurde, sowie mit dem „virtuellen<br />
Prüfst<strong>and</strong>“ und damit letzten Endes<br />
Photo: EnBW<br />
mit Hilfe der Strömungsnumerik. Dabei wird<br />
das Laufrad so lange geändert, bis nicht nur<br />
die Druckverteilung und damit das Kavitationsverhalten,<br />
sondern auch die Lage der<br />
Kennlinie optimiert ist.<br />
Das Resultat ist in Bild 5 mit Blick durch<br />
den Leitapparat zu sehen. Deutlich sichtbar<br />
für die einfach regulierte Maschine sind<br />
die Hebel der Leitschaufelverstellung sowie<br />
die angeschweißten Laufschaufeln.<br />
Wegen der festen Laufschaufeln konnte eine<br />
zylindrische Nabe verwendet werden anstelle<br />
einer kugelförmigen Nabe wie bei einer doppelt<br />
regulierten Kaplan-Turbine. Das neue<br />
Laufrad mit Kranz ist in Bild 6 dargestellt.<br />
In der Planungsphase wurde auch für das<br />
Saugrohr eine detaillierte Analyse gestartet.<br />
Weil keine zuverlässigen Zeichnungen für das<br />
Saugrohr verfügbar waren, wurde in der An-<br />
1<br />
Pr<strong>of</strong>il<br />
geändert<br />
Photo: EnBW<br />
Bild 5. Neuer Leitapparat und neues Laufrad<br />
im Zusammenbau.<br />
Bild 6. Neues Laufrad.<br />
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