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VGB POWERTECH 7 (2020) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 7 (2020). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Maintenance. Thermal waste utilisation

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Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us!
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A journey through 100 years <strong>VGB</strong> | Hydropower | <strong>VGB</strong> <strong>POWERTECH</strong> · Heft 4 (2002)<br />

Entwicklungspotentiale in der Wasserkraft<br />

Bild 7. Numerisches Modell<br />

für das vorh<strong>and</strong>ene Saugrohr.<br />

lage die aktuelle Geometrie ausgemessen. Auf<br />

der Basis dieser aktuellen Daten wurde dann<br />

ein numerisches Modell erstellt (Bild 7).<br />

Insbesondere wegen des sehr kurzen Enddiffusors<br />

und dessen starker Flächenerweiterung<br />

wurde zunächst ein schlechter Saugrohrwirkungsgrad<br />

prognostiziert und ein beträchtliches<br />

Verbesserungspotential erwartet.<br />

Die Strömungssimulation zeigte aber ein<br />

überraschendes Ergebnis [7]. Schon im<br />

ersten Teil des Krümmers, wo die Strömung<br />

noch nicht ablöst, sind bereits fast 80 % der<br />

kinetischen Energie rekuperiert, so dass der<br />

Enddiffusor keine entscheidende Rolle mehr<br />

spielt. Die Simulation einer möglichen Saugrohrvariante<br />

bestätigte, dass höchstens eine<br />

Steigerung des Anlagenwirkungsgrades von<br />

1% möglich gewesen wäre.<br />

Bei der Bewertung von Wirkungsgrad- bzw.<br />

Leistungsgewinn und dem Vergleich mit den<br />

Zusatzkosten durch die Saugrohränderung<br />

stellte sich heraus, dass die Baukosten bei<br />

weitem nicht gerechtfertigt waren. Darüber<br />

hinaus wäre eine Modifikation des existierenden<br />

Saugrohres mit einem gewissen Risiko<br />

verbunden gewesen, weil keine detaillierte<br />

Bild 8. Automatisch erstellte Rechennetze<br />

im Leit- und Laufradbereich.<br />

In<strong>for</strong>mation über den Zust<strong>and</strong> der Gebäudestruktur<br />

vorh<strong>and</strong>en war. So wurde auf eine<br />

Änderung des Saugrohres verzichtet.<br />

Erreicht wurde schließlich mit allen ausgeführten<br />

Modernisierungsmaßnahmen eine<br />

Steigerung der Turbinenleistung von rund<br />

300 auf 395 kW bei einer mittleren Fallhöhe<br />

von 7,9 m. Die Steigerung an Energieproduktion<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Turbinenentwicklung<br />

am „virtuellen Prüfst<strong>and</strong>“<br />

Der „virtuelle Prüfst<strong>and</strong>“ ist ein numerisches<br />

Modell des „realen Prüfst<strong>and</strong>es“. Wie am<br />

realen Prüfst<strong>and</strong> soll an einer vorgegebenen<br />

Modellturbine für einen beliebigen Betriebspunkt<br />

das Verhalten der Maschine numerisch<br />

getestet werden. Für Kavitationsuntersuchungen<br />

muss auch das Druckniveau variiert werden<br />

entsprechend einer Variation der Einbautiefe<br />

der Turbine. Das soll der virtuelle Prüfst<strong>and</strong><br />

in realistischer Weise erlauben und die<br />

auftretenden Effekte, insbesondere Kavitation,<br />

zeigen.<br />

Die Konturen des Strömungskanals sowie die<br />

Pr<strong>of</strong>ilkoordinaten für Leit- und Laufschaufeln<br />

und deren Positionen werden vorgegeben.<br />

Für eine einfach regulierte Turbine sind<br />

die Leitschaufeln um eine vorgegebene Achse<br />

drehbar, das Laufrad kann rotieren mit der<br />

Drehzahl entsprechend dem Betriebspunkt.<br />

Um einen effizienten Ablauf der Numerik zu<br />

erreichen, ergeben sich im Wesentlichen folgende<br />

Aufgaben für den virtuellen Prüfst<strong>and</strong>:<br />

— automatische Netzgenerierung im Leitund<br />

Laufradbereich (Bild 8),<br />

— automatische R<strong>and</strong>bedingung für die<br />

Simulation entsprechend dem Betriebspunkt,<br />

— Strömungsberechnung in Leit- und Laufrad<br />

jeweils in einem Gitterkanal, stationär,<br />

— Strömungsvisualisierung im gesamten<br />

Raum nach Wunsch [8].<br />

Am realen Prüfst<strong>and</strong> werden folgende Betriebsgrößen<br />

eingestellt:<br />

— Drehzahl n,<br />

— Fallhöhe H,<br />

— Durchsatz Q über die<br />

Leitapparat- oder<br />

Laufradöffnung <br />

oder a o ,<br />

— Gegendruck, Thoma-<br />

Zahl .<br />

Dieses Vorgehen soll<br />

idealerweise auch am virtuellen<br />

Prüfst<strong>and</strong> möglich<br />

sein. Dabei ist die Einstellung<br />

des Durchsatzes<br />

HD<br />

Q<br />

⋅<br />

1 'Q 2<br />

=<br />

mit der Leitradöffnung gekoppelt, was über<br />

die Eulersche Turbinengleichung bestimmt<br />

werden kann. Die Betriebsbedingungen<br />

müssen automatisch umgerechnet werden in<br />

die strömungsmechanischen R<strong>and</strong>bedingungen<br />

für die Simulation. Ziel ist, für einen beliebigen<br />

Betriebspunkt im Turbinenkennfeld<br />

(Bild 9) die Strömung automatisch zu berechnen.<br />

Das Engineering bei maßgeschneidertem<br />

Turbinendesign steht und fällt mit einem effizienten<br />

Einsatz der Strömungsnumerik. Der<br />

Automatisierungsgrad muss daher ständig erhöht<br />

werden. Je kleiner die Kraftwerksanlage,<br />

desto stärker schlagen die Engineeringkosten<br />

zu Buche. Will man also auch beim<br />

Modernisieren von Kleinwasserkraftanlagen<br />

auf den Einsatz der Numerik nicht verzichten,<br />

so ist gerade hier ein hoher Automatisierungsgrad<br />

zwingend er<strong>for</strong>derlich. Man muss<br />

sich aber immer der Tatsache bewusst sein,<br />

dass die Strömungssimulation nur ein Modell<br />

der Wirklichkeit ist und deshalb keine<br />

100 %ige Vorhersagegenauigkeit erwartet<br />

werden kann. Daher ist der reale Prüfst<strong>and</strong><br />

nach wie vor – von Fall zu Fall – für Verifikationen<br />

notwendig.<br />

Projektierung und Innovation<br />

Bei der Planung einer neuen Wasserkraftanlage<br />

sind die Betriebsbedingungen selten<br />

so eindeutig, dass man so<strong>for</strong>t entscheiden<br />

könnte, welcher Maschinentyp der geeignete<br />

ist. Gerade bei Laufwasserkraftwerken ist die<br />

Entscheidung mitunter schwierig, weil die zu<br />

verarbeitende Wassermenge im Laufe des<br />

Jahres schwankt (Beispiel: Bild 10). Die<br />

von der Turbine abgegebene Leistung ist<br />

dann ebenfalls zeitabhängig und beträgt unter<br />

der Annahme konstanter Fallhöhe H zu<br />

einem Zeitpunkt t<br />

P(t) = g H Q(t) (Q)<br />

Die in einer gewissen Zeitspanne ∆t geleistete<br />

Arbeit ist dann W = P(t) ∆t. Aufintegriert<br />

über das Jahr (im Prinzip ist die Zeitspanne T<br />

beliebig) erhält man die Jahresarbeit W Jahr ,<br />

wobei hier gleich die Form der Summierung<br />

angegeben wird:<br />

Dn<br />

1 'n ⋅<br />

=<br />

H<br />

Bild 9. Lage eines Betriebspunktes<br />

im Turbinenkennfeld.<br />

η max.<br />

ϕ = const.<br />

η = 0<br />

<strong>VGB</strong> PowerTech 4/2002 43<br />

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