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journal of european integration history revue d'histoire de l ...

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Book reviews – Comptes rendus – Buchbesprechungen<br />

Leslie HOLMES, Philomena MURRAY (eds.) – Citizenship and I<strong>de</strong>ntity in Europe.<br />

Al<strong>de</strong>rshot/Brookfield/Singapore/Sydney, Ashgate Publishing, 1999, 167 p. –<br />

ISBN 1-84014-002-X. 40,00 £.<br />

121<br />

Dieser Sammelband geht zurück auf eine im September 1994 von <strong>de</strong>r Contemporary European<br />

Studies Association <strong>of</strong> Australia (CESAA) durchgeführte Tagung über Citizenship and<br />

National I<strong>de</strong>ntity in Europe. Die hier von Fachleuten aus Soziologie, Politik- und Rechtswissenschaften<br />

gehaltenen Vorträge wur<strong>de</strong>n ausgearbeitet und liegen nun gedruckt vor. Die<br />

zeitliche Verzögerung bei <strong>de</strong>r Veröffentlichung wur<strong>de</strong> dazu genutzt, die Artikel zu aktualisieren<br />

– was bei <strong>de</strong>ren Konzentration auf das ‚neue Europa‘ seit 1989/91 keinen Nachteil<br />

darstellt. Das Themenspektrum ist in zweierlei Hinsicht von Be<strong>de</strong>utung: Erstens sind<br />

„I<strong>de</strong>ntität“ und „Bürgerschaft“ Gegenstand intensiver theoretischer Auseinan<strong>de</strong>rsetzung in<br />

<strong>de</strong>n Sozialwissenschaften, und zweitens verspricht die empirische Anwendung <strong>de</strong>r dabei<br />

entwickelten Konzepte auch für die Europaforschung sehr fruchtbar zu sein.<br />

Der Band bietet nun nach einer ausführlichen und informativen Einführung in <strong>de</strong>n Themenkomplex<br />

durch die Herausgeber sieben überwiegend auf die Gegenwart fokussieren<strong>de</strong><br />

Aufsätze. Die bei<strong>de</strong>n ersten befassen sich mit <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Maastrichter Vertrag von 1992<br />

etablierten Bürgerschaft <strong>de</strong>r Europäischen Union (EU). Martin Vranken stellt dar, dass dieser<br />

Unionsbürgerschaft ein dynamisches Konzept zugrun<strong>de</strong>liegt, welches er an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

ihrer sozialen Dimension <strong>de</strong>monstriert. Stephen Hall erläutert am Beispiel <strong>de</strong>s Aufenthaltsrechtes,<br />

dass durch die Unionsbürgerschaft neue Rechte etabliert wer<strong>de</strong>n, dass die<br />

Unionsbürger aber keineswegs überall gleich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Er kommt zu <strong>de</strong>m Schluss,<br />

dass dieser Wi<strong>de</strong>rspruch die Unionsbürgerschaft zu einem „unfinished business“ macht: Auf<br />

<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m Vertrag von Amsterdam 1997 erreichten Stand wer<strong>de</strong> man nicht verharren<br />

können. Anschließend vergleicht Stephen Castles das <strong>de</strong>utsche und das französische Staatsbürgerrecht.<br />

Er favorisiert das französische Mo<strong>de</strong>ll, hält diesem aber auch seine Grenzen in<br />

bezug auf die sozioökonomische Gleichstellung von Einwan<strong>de</strong>rern und <strong>de</strong>n Erhalt von<br />

<strong>de</strong>ren kultureller Eigenständigkeit vor.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Beiträge behan<strong>de</strong>ln das Spannungsverhältnis zwischen Bürgerschaft<br />

und Geschlecht: Gisela Kaplan skizziert zunächst die Rolle, welche Frauen in <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsbewegungen während <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges innehatten, und legt nahe, dass<br />

hier ein Anknüpfungspunkt für die Ausbildung einer auch für Frauen <strong>of</strong>fenen EU-I<strong>de</strong>ntität<br />

liegen könnte. Im weiteren stellt sie einen Wi<strong>de</strong>rspruch zwischen <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Papier sehr<br />

fortschrittlichen Situation für Frauen in <strong>de</strong>r EU und <strong>de</strong>r tatsächlichen Lage, etwa <strong>de</strong>r Unterrepräsentation<br />

von Frauen im politischen Bereich, fest. Linda Hancock beleuchtet die Stellung<br />

geschie<strong>de</strong>ner Frauen in europäischen Gesellschaften und kommt auch hier zu <strong>de</strong>m<br />

Schluss, dass die soziale und wirtschaftliche Marginalisierung dieser Gruppe es ihren Angehörigen<br />

unmöglich macht, gleichberechtigt die Bürgerrechte wahrzunehmen. Leslie Holmes<br />

befasst sich dann mit Inklusions- und Exklusionsphänomenen in <strong>de</strong>n Staaten Mittel- und<br />

Osteuropas. Einen wesentlichen Anteil <strong>de</strong>r heute zu beobachten<strong>de</strong>n Ten<strong>de</strong>nzen zur Exklusion<br />

sieht er in <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Postkommunismus begrün<strong>de</strong>t. Er verweist aber auch auf die<br />

internationalen Zusammenhänge und betont, dass, soll eine Zuspitzung solcher Ten<strong>de</strong>nzen<br />

in jenen Län<strong>de</strong>rn verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, eine <strong>of</strong>fene Haltung <strong>de</strong>r EU ihnen gegenüber von hoher<br />

Be<strong>de</strong>utung ist.<br />

Im letzten Beitrag zeichnet Aleksandar Pavković die historische Entwicklung einer jugoslawischen<br />

I<strong>de</strong>ntität nach. Er stellt dar, dass diese im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt als eine I<strong>de</strong>ntität konzipiert<br />

wur<strong>de</strong>, welche die südslawischen „Stämme“ <strong>de</strong>r Serben, Kroaten und Slowenen mit

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