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Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...

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Ges<strong>und</strong>heitliche Lage <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

in der <strong>Migration</strong>. Ergebnisse des Ges<strong>und</strong>heitsmonitorings der schweizerischen<br />

<strong>Migration</strong>sbevölkerung (GMM) 2004*<br />

Josef Eckert, Alexander Rommel, Caren Weilandt<br />

Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD) gem. e.V.<br />

Zusammenfassung<br />

Neben der schweizerischen, italienischen sowie der deutschen,<br />

österreichischen <strong>und</strong> französischen Bevölkerung erfasst<br />

das GMM mittels telefonischer Befragung die portugiesische,<br />

türkische <strong>und</strong> tamilische Wohnbevölkerung, jene aus<br />

dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> darüber hinaus<br />

albanische <strong>und</strong> tamilische Asylsuchende.<br />

Abgesehen von der deutschen, österreichischen <strong>und</strong> französischen<br />

Gruppe ist die <strong>Migration</strong>sbevölkerung in ihrer sozialen<br />

Situation insgesamt schlechter gestellt als die Autochthonen,<br />

die italienische Gruppe etwas günstiger, Asylsuchende bzw.<br />

die tamilische <strong>und</strong> albanische Bevölkerung am ungünstigsten.<br />

Eine gleichzeitig sichtbare Heterogenität kennzeichnet vor allem<br />

die türkische Gruppe.<br />

Die Indikatoren der ges<strong>und</strong>heitlichen Lage zeigen in den meisten<br />

Fällen eine ähnlich positive Situation der schweizerischen<br />

sowie der deutschen, österreichischen <strong>und</strong> französischen Bevölkerung,<br />

während die übrigen Migranten <strong>und</strong> Migrantinnen<br />

in der Regel in unterschiedlichem Masse nach unten abweichen.<br />

Dabei ist in der Gesamtschau, nicht in jedem Einzelfall,<br />

die Situation tendenziell günstiger <strong>für</strong> italienische <strong>und</strong> ungünstiger<br />

<strong>für</strong> türkische Befragte sowie <strong>für</strong> Asylsuchende, speziell<br />

die Albaner <strong>und</strong> Albanerinnen aus dem Kosovo. Frauen zeigen<br />

<strong>im</strong> Allgemeinen eine tendenziell weniger gute Ges<strong>und</strong>heit,<br />

insbesondere Türkinnen, gefolgt von Tamilinnen.<br />

Bei ges<strong>und</strong>heitsförderlichem <strong>und</strong> -riskantem Verhalten steht<br />

unter Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten einem tendenziell geringeren<br />

Alkoholkonsum eine zumeist höhere Sportabstinenz gegenüber.<br />

In einigen Gruppen findet sich eine <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

schweizerischen Bevölkerung erhöhte Raucherquote.<br />

Wie die meisten Unterschiede gelten auch tendenzielle Abweichungen<br />

<strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten der <strong>Migration</strong>sbevölkerung<br />

gegenüber der schweizerischen meist nicht <strong>für</strong> die<br />

deutsche, österreichische <strong>und</strong> französische Gruppe. Die Inanspruchnahme<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsleistungen zeigt teilweise<br />

höhere Inanspruchnahmeraten. In den zwölf Monaten vor der<br />

Erhebung waren Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten zwar nicht zu einem<br />

auffallend höheren Anteil be<strong>im</strong> Arzt, die mittlere Zahl der<br />

Arztbesuche ist unter den Arztbesuchern <strong>und</strong> -besucherinnen<br />

in einigen Gruppen jedoch deutlich erhöht. In Bezug auf Vorsorgeuntersuchungen<br />

zeichnet sich teilweise eine geringere<br />

Inanspruchnahme unter Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten ab. Allerdings<br />

zeigen die Daten, dass dies von der Art der Vorsorge<br />

<strong>und</strong> dem Alter der Befragten abhängt <strong>und</strong> nicht generalisiert<br />

werden kann.<br />

<strong>Migration</strong>sspezifische Aspekte der Inanspruchnahme zeigen<br />

vor allem Sprachprobleme. Sie erfordern be<strong>im</strong> Arzt oft Verwandte<br />

bzw. den Partner oder die Partnerin als Sprachmittler.<br />

Da Frauen öfter das andere Geschlecht einbeziehen, ist<br />

speziell <strong>für</strong> sie die Arzt-Patienten-Dyade potenziell gefährdet.<br />

So besteht besonders Bedarf an professionellen Dolmetscherdiensten<br />

sowie muttersprachlichen Informationen.<br />

Key Words: migration, ethnicity, survey, health monitoring,<br />

health state, health behaviour<br />

* Dieses <strong>Forschung</strong>sprojekt wurde vom B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit mit dem Vertrag<br />

Nr. 03.000427 <strong>im</strong> <strong>Rah</strong>men der B<strong>und</strong>esstrategie «<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

2002–2007» unterstützt.<br />

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