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Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...

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Übersicht 10: Alkoholkonsum<br />

%<br />

nicht in gleicher Weise verankert sind wie in der Schweiz. Der<br />

Bedarf an solchen Strukturen ist allerdings unter tamilischen<br />

<strong>und</strong> albanischen Befragten am grössten <strong>und</strong> unter Befragten<br />

aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien am geringsten.<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Bezug auf Bedarfe an muttersprachlichen<br />

Informationen. Gr<strong>und</strong>sätzlich werden solche Informationsquellen<br />

sehr stark be<strong>für</strong>wortet, in der Regel von<br />

weit mehr als der Hälfte. In den meisten Fällen artikuliert ein<br />

Viertel bis über die Hälfte der Befragten diese Bedarfe aus<br />

der Erfahrung heraus, solche Informationen <strong>im</strong> konkreten Fall<br />

schon vermisst zu haben. Auch hier ist der Bedarf insgesamt<br />

betrachtet unter tamilischen Befragten <strong>und</strong> Asylsuchenden<br />

aus dem Kosovo am grössten <strong>und</strong> unter Befragten der ständigen<br />

Wohnbevölkerung aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien<br />

am geringsten. Gruppenspezifische Bedarfsprofile<br />

finden sich darüber hinaus wiederum kaum. Tendenziell am<br />

stärksten eingefordert werden Informationen zu Strukturen<br />

der Krankenversicherung, medizinischen Behandlungen, muttersprachlichen<br />

Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzten <strong>und</strong> Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Vergleichsweise geringes Echo finden Informationen<br />

zu Aspekten der Pflege.<br />

Die Nutzung von Informationsquellen bei ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Fragen wird von Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften, vom Fernsehen<br />

sowie durch den Hausarzt <strong>und</strong> den Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Verwandtenkreis<br />

dominiert. Internet <strong>und</strong> Informationsbroschüren sowie<br />

Bücher sind von sek<strong>und</strong>ärer Bedeutung <strong>und</strong> stellen somit<br />

allenfalls Medien mittlerer Reichweite dar. Von nachrangiger<br />

Bedeutung sind Selbsthilfegruppen wie auch Face-to-Face-Information<br />

oder -Beratung, darunter auch Informationsdienste<br />

der Krankenkassen. Damit erscheinen gerade institutionalisierte<br />

Beratungsstrukturen als ausbaufähig.<br />

22<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

19<br />

23<br />

33<br />

11<br />

15<br />

Quelle: GMM<br />

2004<br />

31<br />

20<br />

18<br />

26<br />

16<br />

Schweiz Italien DÖF<br />

5<br />

20<br />

22<br />

30<br />

12<br />

49<br />

27<br />

14<br />

3<br />

6<br />

Ehem.<br />

Jugosl.<br />

31<br />

25<br />

18<br />

7<br />

18<br />

58<br />

26<br />

70<br />

13<br />

Täglich<br />

Mehrmals/Woche<br />

1- bis<br />

2- mal/Woche<br />

Seltener<br />

Nie<br />

8<br />

11<br />

9 7<br />

4<br />

3<br />

2 4<br />

2<br />

3<br />

Portugal Türkei Sri Lanka Kosovo<br />

(Asyl)<br />

87 88<br />

Sri Lanka<br />

(Asyl)<br />

WIAD 2005<br />

3.5 Ges<strong>und</strong>heitsförderliche <strong>und</strong> -riskante Verhaltensweisen<br />

Unter ges<strong>und</strong>heitsförderlichen <strong>und</strong> -riskanten Verhaltensweisen<br />

fällt be<strong>im</strong> Tabakkonsum <strong>im</strong> Vergleich zur schweizerischen<br />

Bevölkerung lediglich eine stark erhöhte Raucherquote der<br />

türkischen <strong>und</strong> eine umgekehrt sehr niedrige Quote der tamilischen<br />

Befragten auf. Während Frauen generell seltener<br />

rauchen als Männer, bleiben die Gruppenunterschiede erhalten:<br />

Türkinnen rauchen am häufigsten, Tamilinnen quasi nie.<br />

Be<strong>im</strong> Alkoholkonsum weisen italienische <strong>und</strong> portugiesische<br />

Befragte zwar höhere Abstinenzquoten als schweizerische sowie<br />

österreichische, deutsche <strong>und</strong> französische Befragte auf,<br />

unter ihnen finden sich aber gleichzeitig die höchsten Anteile<br />

an Personen, die täglich Alkohol konsumieren. Hohe Abstinenzanteile<br />

<strong>und</strong> vergleichsweise geringe Anteile täglich bzw.<br />

überhaupt Alkohol trinkender Personen kennzeichnen demgegenüber<br />

die übrigen Gruppen, ganz besonders die Befragten<br />

aus Sri Lanka <strong>und</strong> die asylsuchenden Albanerinnen <strong>und</strong> Albaner<br />

aus dem Kosovo. Frauen konsumieren generell in deutlich<br />

geringerem Ausmass Alkohol. Dies zeigt sich wiederum vor<br />

allem bei Tamilinnen <strong>und</strong> albanischen Asylbewerberinnen aus<br />

dem Kosovo, nur ein verschwindend geringer Anteil von ihnen<br />

trinkt nach eigenen Angaben überhaupt Alkohol (Übersicht<br />

10).<br />

Was das Sporttreiben angeht, so sind mit Ausnahme der deutschen,<br />

österreichischen <strong>und</strong> französischen Gruppe die Quoten<br />

sportabstinenter Personen in der <strong>Migration</strong>sbevölkerung<br />

höher als unter Schweizerinnen <strong>und</strong> Schweizern, am ausgeprägtesten<br />

bei tamilischen <strong>und</strong> italienischen Befragten. Allerdings<br />

liegen die Anteile täglich oder mehrmals in der Woche<br />

Sport treibender Personen unter türkischen <strong>und</strong> Befragten aus<br />

dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien aufgr<strong>und</strong> einer ausgeprägten<br />

Aktivität jüngerer Personen etwas höher als unter<br />

Autochthonen. Im Gegensatz zu den Schweizerinnen treiben<br />

in der <strong>Migration</strong>sbevölkerung Frauen tendenziell deutlich seltener<br />

Sport als Männer.<br />

4 Diskussion<br />

Die dargestellten empirischen Bef<strong>und</strong>e bieten einen ersten,<br />

keineswegs vollständigen Überblick über die Bandbreite der<br />

<strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmonitoring der schweizerischen <strong>Migration</strong>sbevölkerung<br />

2004 erhobenen Daten. Neben vielen hier aus<br />

Raumgründen ausgelassenen Informationen konnten ebenfalls<br />

vorgenommene interessante Differenzierungen nach<br />

Geschlecht <strong>und</strong> Alter nicht durchgehend aufgeführt werden.<br />

Dennoch zeigen bereits die hier präsentierten Ergebnisse<br />

zahlreiche Differenzierungen von sozialer Situation, ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Lage <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten sowohl zwischen<br />

autochthoner schweizerischer Bevölkerung einerseits <strong>und</strong><br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten andererseits als auch innerhalb<br />

der <strong>Migration</strong>sbevölkerung zwischen einzelnen Nationalitäten<br />

bzw. Ethnien. Gleichwohl kann die bislang durchgeführte Analyse<br />

nach nationalen bzw. ethnischen Gruppen <strong>und</strong> innerhalb<br />

diesen nach Geschlecht <strong>und</strong> Alter nur ein erster Schritt sein,<br />

um das umfangreiche <strong>und</strong> detaillierte Material adäquat auszuschöpfen.

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