Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Übersicht 7: Mittlere Zahl an Arztbesuchen nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht<br />
(Nichtinanspruchnahme ausgeschlossen)<br />
20<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Schweiz<br />
Italien<br />
DÖF<br />
Ehem. Jugoslaw.<br />
Portugal<br />
Türkei<br />
Sri Lanka<br />
15 26 27 38 39 50 51 62 63 74<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Quelle: GMM<br />
Quelle: GMM 2004 WIAD 2005<br />
WIAD 2005<br />
Ein aus drei Substanzgruppen (Schmerz-, Beruhigungs- <strong>und</strong><br />
Schlafmittel) <strong>und</strong> den entsprechenden Einnahmefrequenzen<br />
gebildeter Medikamentenindex zeigt <strong>für</strong> die ständige Wohnbevölkerung<br />
einen mit dem Alter leicht steigenden Konsum<br />
bei italienischen <strong>und</strong> tamilischen Männern <strong>und</strong> der schweizerischen<br />
sowie der deutschen, österreichischen <strong>und</strong> französischen<br />
Bevölkerung insgesamt. Der Aufwärtstrend ist stärker<br />
bei Italienerinnen, bei denen der Konsum <strong>im</strong> Rentenalter jedoch<br />
auf die Werte der vorgenannten Gruppen zurückgeht, <strong>im</strong><br />
Gegensatz zu Tamilinnen, wo er kontinuierlich steigt, sich aber<br />
generell auf relativ niedrigem Niveau befindet. Deutlichere Zuwachsraten<br />
weisen ebenfalls die übrigen Migrantinnen <strong>und</strong><br />
Migranten in unterschiedlichem Masse auf, dabei alle mit einem<br />
Rückgang <strong>im</strong> Rentenalter. Türkinnen heben sich insofern<br />
ab, als sie in allen Altersgruppen deutlich höhere Konsumraten<br />
aufweisen mit einem Extremwert vor dem Rentenalter.<br />
3.3 Inanspruchnahme von Ges<strong>und</strong>heitsleistungen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsverhalten umfasst zunächst die Inanspruchnahme<br />
von Ges<strong>und</strong>heitsleistungen. Für die Inanspruchnahme niedergelassener<br />
Ärzte zeigt sich, dass mit Ausnahme der Personen<br />
aus Deutschland, Österreich <strong>und</strong> Frankreich alle Gruppen mit<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> höhere Hausarztquoten aufweisen als<br />
Autochthone. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> Befragte der ständigen<br />
Wohnbevölkerung aus der Türkei <strong>und</strong> Sri Lanka. Kein eindeutiges<br />
Bild ergibt sich hingegen be<strong>im</strong> Anteil der Befragten, die<br />
in den 12 Monaten vor der Befragung bei einem niedergelassenen<br />
Arzt waren. Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten unterscheiden<br />
sich hier nicht allzu stark von der einhe<strong>im</strong>ischen Bevölkerung.<br />
Eine <strong>im</strong> Vergleich niedrigere Inanspruchnahme weisen Personen<br />
aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien auf, eine<br />
leicht höhere hingegen Befragte aus der Türkei <strong>und</strong> Asylsuchende<br />
aus Sri Lanka. Ähnlich uneinheitlich stellt sich das Bild<br />
be<strong>im</strong> Anteil an Frauen mit Frauenarztbesuchen in den 12 Monaten<br />
vor der Erhebung dar. Eine <strong>im</strong> Vergleich mit den Schweizerinnen<br />
erhöhte Inanspruchnahme weisen hier Portugiesinnen,<br />
aber auch Österreicherinnen, Französinnen <strong>und</strong> Deutsche<br />
auf. Auffällig niedrig, da deutlich geringer als in allen anderen<br />
Gruppen, fällt der Anteil an Frauen mit Frauenarztbesuch unter<br />
den Tamilinnen <strong>und</strong> Albanerinnen ins Auge.<br />
männlich<br />
weiblich<br />
In Bezug auf den Besuch bei niedergelassenen Ärztinnen <strong>und</strong><br />
Ärzten verändert sich das Bild bei Betrachtung der mittleren<br />
Zahl an Arztbesuchen unter den Personen, die in den 12 Monaten<br />
vor der Erhebung einen Arzt besucht haben (vgl. Übersicht<br />
7).<br />
Nur die mittleren Werte der Tamilinnen <strong>und</strong> Tamilen der ständigen<br />
Wohnbevölkerung <strong>und</strong> der österreichischen, französischen<br />
<strong>und</strong> deutschen Befragten liegen hier nicht über den<br />
entsprechenden Werten der schweizerischen Bevölkerung. In<br />
den übrigen Gruppen sind sie teilweise deutlich erhöht, insbesondere<br />
<strong>für</strong> albanische Asylsuchende sowie türkische Befragte.<br />
Frauen geben tendenziell eine höhere Zahl von Arztbesuchen<br />
an. Darüber hinaus weisen besonders Migranten <strong>und</strong><br />
Migrantinnen der höheren Altersgruppen eine <strong>im</strong> Vergleich zur<br />
schweizerischen Bevölkerung spürbar erhöhte Zahl an Arztkontakten<br />
auf. Besonders deutlich wird dies in den mittleren<br />
Altersgruppen, vor allem bei Türkinnen <strong>und</strong> Türken <strong>und</strong> Männern<br />
aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, während<br />
sich die Werte <strong>im</strong> Rentenalter einander wieder annähern.<br />
Betrachtet man den Anteil der Spitalinanspruchnahme in den<br />
12 Monaten vor der Befragung, ist das Bild eindeutig. Spitalinanspruchnahme<br />
ist unter Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten mit<br />
Ausnahme der italienischen sowie der deutschen, österreichischen<br />
<strong>und</strong> französischen Befragten teilweise stark erhöht.<br />
Dies gilt besonders <strong>für</strong> die ambulante Spitalinanspruchnahme<br />
bei Personen aus Portugal <strong>und</strong> der Türkei sowie <strong>für</strong> Asylsuchende.<br />
Türkische Befragte <strong>und</strong> Asylsuchende weisen zudem<br />
auch einen stark erhöhten Anteil an Personen mit stationärer<br />
Inanspruchnahme auf. Die Verweilzeiten <strong>im</strong> Krankenhaus sind<br />
unter Migranten <strong>und</strong> Migrantinnen jedoch tendenziell geringer<br />
als in der schweizerischen Bevölkerung.<br />
Das Vorsorgeverhalten der Befragten variiert stark mit den in<br />
den Blick genommenen Indikatoren. Die Anteile an Befragten,<br />
die in den 12 Monaten vor der Erhebung eine Blutdruck-,<br />
Blutzucker- oder Cholesterinmessung vorgenommen haben,<br />
liegen bei den schweizerischen, italienischen sowie den deutschen,<br />
österreichischen <strong>und</strong> französischen Befragten teilweise<br />
deutlich höher als in den verbleibenden Gruppen, welche<br />
allerdings entsprechend geringere Altersmittel aufweisen. Altersspezifisch<br />
nähern sich die Vorsorgequoten in den höheren<br />
<strong>und</strong> damit vorsorgebedürftigeren Altersgruppen stark an.<br />
Die Indikatoren zur Krebsvorsorge zeigen eine vergleichsweise<br />
sehr niedrige Quote an Prostatauntersuchungen in den 12<br />
Monaten vor der Befragung bei Tamilen der Wohnbevölkerung,<br />
eine geringere auch bei Männern aus dem Gebiet des ehemaligen<br />
Jugoslawien. Dieses Bild setzt sich bei Frauen in Bezug<br />
auf den Krebsabstrich am Gebärmutterhals teilweise fort.<br />
Auch hier weisen generell Tamilinnen <strong>und</strong> Frauen aus dem<br />
Gebiet des ehemaligen Jugoslawien deutlich niedrigere Quoten<br />
auf, als sie sich in anderen Gruppen finden. Dieses Muster<br />
bestätigt sich auch bei den ärztlichen Brustuntersuchungen in<br />
den 12 Monaten vor der Erhebung. Auffallend niedrige Anteile<br />
finden sich wiederum unter Tamilinnen sowie den Frauen aus<br />
dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien.