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Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...

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Herkunftsländern der ausländischen Wohnbevölkerung (laut<br />

Volkszählung 2000, vgl. Bentz, 2003, Tabelle 1) sind Italiener,<br />

Ex-Jugoslawen, Deutsche, Portugiesen <strong>und</strong> Mazedonen sowohl<br />

in der Behandlungspopulation der Jahre 1995–1998 wie<br />

auch in derjenigen aus den Jahren 1999–2002 klar unterrepräsentiert.<br />

Drastisch überrepräsentiert sind dagegen die aus den<br />

sonstigen Ländern in die Schweiz migrierten Ausländer sowie<br />

insbesondere nach 1999 die türkischen Staatsbürger.<br />

Auf dem Aggregationslevel von 182 Gebietseinheiten (170<br />

Gemeinden <strong>und</strong> die 12 Stadtkreise in Zürich) verhalten sich<br />

die Hospitalisierungsrisiken der schweizerischen Bevölkerung<br />

über Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsgruppen hinweg durchwegs ähnlich<br />

(siehe Pearson-Korrelationen der JPP in Tabellen 3 <strong>und</strong> 4).<br />

Dies gilt sowohl <strong>für</strong> die Jahre 1995 wie 2002. Für den schweizerischen<br />

Bevölkerungsteil ist also eine zeitlich stabile Risikokumulierung<br />

in best<strong>im</strong>mten Gemeinden bzw. Stadtkreisen<br />

feststellbar. Für die ausländische Wohnbevölkerung ist jedoch<br />

der Wohnort kein über die Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsgruppen<br />

hinweg systematischer «Risikofaktor»: die Korrelationen der<br />

JPP sind (mit einer einzigen Ausnahme) <strong>im</strong> Zufallsbereich. Die<br />

Risikoverteilung <strong>für</strong> Nicht-Schweizer folgt eher dem regionalen<br />

Muster <strong>für</strong> Schweizer, als dass ein eigenes regionales Risikoprofil<br />

<strong>für</strong> Nicht-Schweizer entstünde.<br />

Der ökologische Zusammenhang zwischen den gemeindebezogenen<br />

Indikatoren Arbeitslosenquote <strong>und</strong> Erwerbsquote <strong>und</strong><br />

dem psychiatrischen Hospitalisierungsrisiko innerhalb derselben<br />

Gemeinde ist <strong>für</strong> den schweizerischen Bevölkerungsanteil<br />

zwar nicht sehr hoch ausgeprägt, <strong>im</strong> Kanton Zürich aber (insbesondere<br />

<strong>im</strong> Jahr 1999, vgl. Tabelle 5) doch substanziell feststellbar.<br />

Für die ausländische Bevölkerung ist eine vergleichba-<br />

74<br />

re Systematik aber nicht feststellbar. Bei der Interpretation von<br />

Tabelle 5 ist zu beachten, dass die Stadt Zürich keine Arbeitslosen-<br />

bzw. Erwerbsquoten nach Stadtkreisen ausweist <strong>und</strong><br />

daher in Tabelle 5 die zugr<strong>und</strong>e liegende Stichprobe die 170<br />

Gemeinden ohne die Stadt Zürich darstellt.<br />

4 Diskussion<br />

Mit der vorliegenden Arbeit können in einem wichtigen Kanton<br />

der Schweiz erstmalig zeitliche Trends der Inanspruchnahme<br />

stationärpsychiatrischer Leistungen von AusländerInnen <strong>und</strong><br />

SchweizerInnen alters- <strong>und</strong> geschlechtsspezifisch nachvollzogen<br />

werden. Für die stationäre Psychiatrie ergibt sich in den<br />

acht Beobachtungsjahren ein deutlicher Wandel <strong>im</strong> Hospitalisierungsrisiko:<br />

Für junge (< 35 J.) <strong>und</strong> alte (50+ J.) ausländische<br />

Männer ist eine starke Angleichung in den Hospitalisierungsrisiken<br />

von Ausländern <strong>und</strong> Schweizern festzustellen.<br />

Dagegen weisen ausländische Männer <strong>im</strong> Alter zwischen 35<br />

<strong>und</strong> 49 Jahren eine zwar wachsende, aber stabil unterhalb<br />

der schweizerischen Inanspruchnahme liegende Hospitalisierungsrate<br />

auf. Psychische Erkrankungen sind in diesem<br />

Lebensabschnitt bei beiden Geschlechtern am häufigsten.<br />

Auch bei Frauen entwickelte sich die Hospitalisierungsrate <strong>im</strong><br />

mittleren Lebensalter parallel zwischen Ausländerinnen <strong>und</strong><br />

Schweizerinnen nach oben. Dasselbe gilt <strong>für</strong> junge Frauen.<br />

Aber bei älteren Frauen (50+ J.) haben <strong>im</strong> Jahr 2002 die ausländischen<br />

Frauen erstmals die Schweizerinnen in der Hospitalisierungsrate<br />

überholt.<br />

Ob mit der Entwicklung zu mehr stationären Behandlungen<br />

einer erhöhten Morbidität in der Bevölkerung Rechnung ge-<br />

Tabelle 3: Pearson-Korrelation der alters-, geschlechts- <strong>und</strong> nationalitätenspezifischen JPP in 170 Gemeinden <strong>und</strong> 12 Stadtkreisen <strong>im</strong> Jahre 1995.<br />

1995 CH Männer CH Männer CH Männer CH Frauen CH Frauen CH Frauen Nicht-CH Nicht-CH Nicht-CH Nicht-CH Nicht-CH Nicht-CH<br />

jung mittel alt jung mittel alt M. jung M. mittel M. alt F. jung F. mittel F. alt<br />

CH-Männer<br />

jung<br />

CH Männer<br />

1 0,413(**) 0,186(*) 0,258(**) 0,414(**) 0,071 0,136 -0,007 0,143 0,024 0,187(*) -0,008<br />

mittel<br />

CH Männer<br />

0,413(**) 1 0,249(**) 0,393(**) 0,427(**) 0,142 0,145 -0,026 0,150(*) 0,117 0,126 0,117<br />

alt<br />

CH Frauen<br />

0,186(*) 0,249(**) 1 0,231(**) 0,196(**) 0,174(*) 0,1 -0,026 0,214(**) -0,013 0,139 0,059<br />

jung<br />

CH Frauen<br />

0,258(**) 0,393(**) 0,231(**) 1 0,396(**) 0,128 0,048 -0,054 0,356(**) -0,013 0,087 0,055<br />

mittel<br />

CH Frauen<br />

0,414(**) 0,427(**) 0,196(**) 0,396(**) 1 0,179(*) 0,207(**) -0,001 0,144 0,063 0,388(**) -0,02<br />

alt<br />

Nicht-CH<br />

0,071 0,142 0,174(*) 0,128 0,179(*) 1 0,036 0,002 0,076 -0,02 0,145 -0,002<br />

Männer jung<br />

Nicht-CH<br />

0,136 0,145 0,1 0,048 0,207(**) 0,036 1 -0,03 0,005 0,061 0,069 0,025<br />

Männer mittel<br />

Nicht-CH<br />

-0,007 -0,026 -0,026 -0,054 -0,001 0,002 -0,03 1 -0,026 -0,005 0,085 -0,01<br />

Männer alt<br />

Nicht-CH<br />

0,143 0,150(*) 0,214(**) 0,356(**) 0,144 0,076 0,005 -0,026 1 0,005 -0,003 -0,019<br />

Frauen jung<br />

Nicht-CH<br />

0,024 0,117 -0,013 -0,013 0,063 -0,02 0,061 -0,005 0,005 1 0,091 -0,014<br />

Frauen mittel<br />

Nicht-CH<br />

0,187(*) 0,126 0,139 0,087 0,388(**) 0,145 0,069 0,085 -0,003 0,091 1 0,027<br />

Frauen alt -0,008 0,117 0,059 0,055 -0,02 -0,002 0,025 -0,01 -0,019 -0,014 0,027 1

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