Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
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Tabelle 5: Zusammenhang (Pearson-Korrelation) des psychiatrischen Hospitalisierungsrisikos mit kommunalen Erwerbsindikatoren in den Jahren 1995, 1999 <strong>und</strong> 2002 in<br />
170 kantonalen Gemeinden (ohne Stadt Zürich)<br />
Indikator <strong>für</strong> JPP Korrelation 1995 Korrelation 1999 Korrelation 2002<br />
mit Indikator mit Indikator mit Indikator<br />
Nationalität Geschlecht Altersgruppe Arbeitslosen- Erwerbsquote Arbeitslosen- Erwerbsquote Arbeitslosen- Erwerbsquote<br />
quote quote quote<br />
CH Männer < 35 J. 0,105 0,021 .195(*) 0,008 0,106 -.177(*)<br />
CH Männer 35–49 J. .257(**) -0,068 .228(**) 0,047 .157(*) -0,059<br />
CH Männer 50+ J. 0,036 -0,102 0,031 -0,085 -0,004 -0,09<br />
CH Frauen < 35 J. .273(**) 0,135 .314(**) 0,024 .159(*) -0,048<br />
CH Frauen 35–49 J. .253(**) .234(**) 0,122 -0,128 .181(*) -0,026<br />
CH Frauen 50+ J. -0,006 -0,049 .243(**) -0,054 0,061 -0,103<br />
Nicht-CH Männer < 35 J. .196(*) .188(*) .151(*) 0,042 0,023 0,069<br />
Nicht-CH Männer 35–49 J. 0,082 0,119 -0,033 -0,054 -0,036 .164(*)<br />
Nicht-CH Männer 50+ J. 0,054 0,058 0,018 -0,03 -0,049 0,08<br />
Nicht-CH Frauen < 35 J. -0,028 -0,064 0,130 -.162(*) 0,029 -0,012<br />
Nicht-CH Frauen 35–49 J. 0,093 0,127 0,120 -0,035 -0,059 -0,018<br />
Nicht-CH Frauen 50+ J. 0,136 -0,022 .222(**) 0,069 -0,008 -0,04<br />
noch weit weniger gewährleistet erscheint als bei den jungen<br />
ausländischen Männern. Auch hier stellen sich wieder analoge<br />
Fragen wie oben angeführt (Wingate & Alexander, 2006). Für<br />
die älteren ausländischen Frauen könnte man ebenfalls eine<br />
nicht vollzogene Integration in die Schweizer Gesellschaft<br />
vermuten, allerdings <strong>im</strong> gegenläufigen Sinne: Denn der sonst<br />
übliche Altersgang mit geringeren psychiatrischen Hospitalisierungsraten<br />
<strong>im</strong> höheren Alter hat sich bei den ausländischen<br />
Frauen verflüchtigt, <strong>und</strong> sie überholen sowohl das Risiko der<br />
mittelalten ausländischen Frauen wie das Hospitalisierungsrisiko<br />
der älteren Schweizerinnen. Möglicherweise wird hier ein<br />
zeitlicher Akkumulierungseffekt eines längeren Aufenthalts<br />
in der Schweiz bei einer persistierenden Belastungssituation<br />
speziell <strong>für</strong> Frauen deutlich. Die <strong>im</strong> Kanton Zürich wohnenden<br />
ausländischen Frauen arbeiten deutlich häufiger (Erwerbsquote<br />
1990 war 54,9% <strong>im</strong> Vergleich zu 44% bei Schweizerinnen,<br />
vgl. Diethelm et al., 1999). Die Art der Beschäftigungsverhältnisse<br />
ist sowohl <strong>im</strong> Vergleich zu den ausländischen Männern<br />
wie auch zur weiblichen schweizerischen Bevölkerung deutlich<br />
anders (Schwerpunkte <strong>im</strong> Gastgewerbe, bei persönlichen<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen; vgl. Tab. 3.31 bei<br />
Diethelm et al., 1999). Es fehlen bislang epidemiologische Erkenntnisse<br />
über die spezifischen Belastungen dieser älteren<br />
Migrantinnengruppe <strong>und</strong> deren Auswirkungen.<br />
76<br />
5 Empfehlungen<br />
Für die <strong>Forschung</strong> ergeben sich u.a. folgende zwei Schwerpunkte,<br />
die weiter verfolgt werden sollten:<br />
Dem Phänomen des Rückgangs des Healthy-Migrant-Effekts<br />
mit längerer Aufenthaltsdauer oder in der zweiten Generation<br />
ist brisant, weil es u.a. auch die strukturellen Effekte von Zugangsbarrieren<br />
<strong>und</strong> Diskr<strong>im</strong>inierungen <strong>im</strong> gesellschaftlichen<br />
<strong>Rah</strong>men wie auch <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen selber thematisiert.<br />
International wird <strong>im</strong> Bereich der somatischen Medizin dieser<br />
Thematik vermehrt Beachtung geschenkt. Hier bestehen<br />
<strong>für</strong> die Schweiz <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Bereich des Mental Health <strong>Forschung</strong>slücken.<br />
Dabei geht es vor allem um die Ausdifferenzierung<br />
<strong>und</strong> Belegung von verschiedenen möglichen Interpretationssträngen.<br />
Unklar bleibt bei der hier vorgelegten Analyse, inwieweit Rückwanderungen<br />
speziell von psychisch erkrankten MigrantInnen<br />
mittlerer Altersstufen mit dazu beigetragen haben könnten,<br />
dass die Hospitalisierungsraten in diesen Altersgruppen <strong>im</strong><br />
Vergleich zur schweizerischen Bevölkerung zeitlich jeweils geringer<br />
ausfallen. Immerhin entfielen <strong>im</strong> Jahr 2003 auf 1000 Zuwanderungen<br />
517 Rückwanderungen in der Schweiz, davon<br />
über 50% in den ersten fünf Aufenthaltsjahren (Heiniger et<br />
al., 2004). Nur ein auf der Verlaufsbeobachtung von Individuen<br />
basierendes Ges<strong>und</strong>heitsmonitoring von Migrant/innen könnte<br />
hier Klarheit schaffen.<br />
Aus den Analysen ergeben sich drei Zielgruppen, <strong>für</strong> die sich<br />
<strong>im</strong> Bereich Mental Health <strong>im</strong> Zusammenhang mit ihrem <strong>Migration</strong>sstatus<br />
besondere Konsequenzen aufdrängen:<br />
a) Jüngere <strong>und</strong> ältere Männer mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
Migranten, die jünger als 35 Jahre alt sind oder 50 Jahre <strong>und</strong><br />
älter haben in der Zeit zwischen 1995 <strong>und</strong> 2002 einen zuvor<br />
feststellbaren Anteil geringerer psychiatrischer Hospitalisierungen<br />
nahezu gänzlich verloren.