Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
Forschung Migration und Gesundheit im Rah - Bundesamt für ...
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
7 Wissenstransfer / Valorisierung<br />
Die Ergebnisse unserer Studie sollen in Programme einfliessen,<br />
die die individuelle <strong>und</strong> gemeinschaftliche Selbsthilfe<br />
fördern (z.B. SUPPORT von Radix Ges<strong>und</strong>heitsförderung). Wir<br />
regen an, dass MigrantInnen, unterstützt von ExpertInnen,<br />
spezifische Module zur Stärkung des Ges<strong>und</strong>heitsbewusstseins<br />
sowie der Lebenskompetenzen <strong>und</strong> Widerstandskräfte<br />
erarbeiten <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine breitere Öffentlichkeit anbieten. In diesen<br />
Modulen soll eine kritisch-reflexive <strong>und</strong> proaktive Haltung<br />
<strong>im</strong> Umgang mit Ges<strong>und</strong>heitsproblemen <strong>und</strong> Stress vermittelt<br />
werden.<br />
Weiter sollen unsere Ergebnisse in die Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
von Personal <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialbereich<br />
einfliessen. Unterrichtseinheiten zu Sensibilisierung <strong>und</strong> Kompetenzbildung<br />
<strong>im</strong> Umgang mit Stress bei MigrantInnen sollten<br />
entwickelt <strong>und</strong> angeboten werden. Im Vordergr<strong>und</strong> soll das ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />
Potenzial der Verwendung des Krankheitsbildes<br />
Stress <strong>im</strong> Dialog mit Eingewanderten stehen.<br />
Auf nationaler Ebene sollen unsere Ergebnisse in die Erarbeitung<br />
der langfristigen Strategie der Stiftung Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
Schweiz einfliessen. <strong>Migration</strong>sspezifische Fragestellungen<br />
aus der Sicht der Betroffenen müssen aufgenommen<br />
werden, insbesondere <strong>im</strong> Kernthema «Psychische Ges<strong>und</strong>heit<br />
– Stress». Dabei soll das Hauptaugenmerk auf Resilienz gerichtet<br />
sein.<br />
8 Impact<br />
MigrantInnen werden unterstützt, ihr Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein,<br />
ihre Lebenskompetenzen <strong>und</strong> Widerstandskräfte zu stärken<br />
<strong>und</strong> schwierige Lebensbedingungen besser zu meistern<br />
resp. zu verändern. Dadurch werden sie als vollwertige Gesellschaftsmitglieder<br />
anerkannt, was zusätzlich ihre Resilienz<br />
stärkt.<br />
Das Personal <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialbereich thematisiert<br />
bewusst Ges<strong>und</strong>sein <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>bleiben sowie die Zusammenhänge<br />
von (migrationsspezifischen <strong>und</strong> anderen) Lebensbelastungen<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsproblemen. Dies trägt zu einem<br />
verbesserten Dialog mit MigrantInnen bei. Die Verwendung<br />
des Krankheitsbildes Stress kann den Weg <strong>für</strong> eine gemeinsame<br />
Suche nach lebensweltorientierten Problemlösungen<br />
freilegen, ohne zu Kulturalisierungen zu führen. Spezifische Instrumente,<br />
wie beispielsweise die Ges<strong>und</strong>heitskurve, können<br />
in der Anamnese helfen, die konkrete Lebenswelt von PatientInnen<br />
zu erfassen.<br />
Die langfristige Strategie der Ges<strong>und</strong>heitsförderung Schweiz<br />
bezieht migrationsspezifsche Fragestellungen aus der Sicht<br />
der Betroffenen mit ein. Im Bereich «Psychische Ges<strong>und</strong>heit<br />
– Stress» zielen die entwickelten Massnahmen darauf hin,<br />
«dass sich eine Kultur der Wertschätzung <strong>und</strong> Anerkennung<br />
in Arbeitswelt <strong>und</strong> Gesellschaft etabliert» (2006: 15). Es wird<br />
berücksichtigt, dass diese Wertschätzung <strong>und</strong> Anerkennung<br />
spezifisch auch AusländerInnen zugute kommt.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Brigit Obrist van Eeuwijk<br />
Ethnologisches Seminar der Universität Basel<br />
Münsterplatz 19<br />
4051 Basel<br />
E-Mail: brigit.obrist@unibas.ch<br />
53