Journal asmac No 2 - avril 2024
Système - Société, santé, salubrité Politique - Deux initiatives à l’épreuve Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs Tiques - Les infections rares
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Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs
Tiques - Les infections rares
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Perspectives<br />
Der Gemeine Holzbock aus der Familie der Schildzecken ist die häufigste Zeckenart in der Schweiz. Neben Lyme-Borreliose und der Frühsommer-<br />
Meningo enzephalitis (FSME) kann er – ebenso wie andere Zeckenarten – auch seltenere Krankheiten übertragen.<br />
Bild: Adobe Stock<br />
Determinanten von Zeckenübertragenen<br />
Infektionen<br />
Zecken-übertragene Infektionen werden<br />
in den letzten Jahren häufiger [4]. Die Ursachen<br />
für die Zunahme sind vielfältig und<br />
aufgrund multipler und komplexer Interaktionen<br />
zwischen Pathogenen, deren<br />
Tierreservoire, der Vektoren, Mensch und<br />
Umwelt schwierig zu erforschen. Faktoren<br />
wie Landnutzung, Fragmentierung und<br />
andere Veränderungen von Ökosystemen,<br />
Klimaänderungen, Veränderungen der<br />
Epidemiologie der Tierreservoire oder der<br />
Zecken sowie menschliche Verhaltensweisen<br />
können zur erhöhten Wahrscheinlichkeit<br />
einer Exposition der Menschen gegenüber<br />
infizierten Zecken beitragen [5].<br />
Infektionsrisiko<br />
Ixodes sp. ist in 30 – 50 % mit Borrelia burgdorferi,<br />
in Endemiegebieten in 0.1 – 5 % mit<br />
FSME-Viren und in wenigen Prozent auch<br />
mit weiteren Pathogenen infiziert. Das Risiko<br />
für eine Antikörperbildung (Serokonversion)<br />
gegenüber B. burgdorferi nach einem<br />
Zeckenstich beträgt 2.6 – 5.6 %, aber<br />
nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt.<br />
Insgesamt ist bei 0.3 – 1.4 % der Zeckenstiche<br />
mit einer Lyme-Borreliose zu<br />
rechnen [6 – 8]. Das Risiko für eine Infektion<br />
mit dem FSME-Virus nach Zeckenstich<br />
ist nicht zu beziffern, da viele Infektionen<br />
asymptomatisch oder wenig symptomatisch<br />
verlaufen, ist es aber aufgrund der<br />
tiefen Rate infizierter Zecken in den Endemiegebieten<br />
klein.<br />
Prävention<br />
Eine vollständige Expositionsprophylaxe<br />
ist keine lebens- oder realitätsnahe Strategie.<br />
Verschiedene Massnahmen können<br />
aber das Risiko von Zeckenstichen reduzieren:<br />
Das Tragen geschlossener Kleidung<br />
(feste Schuhe, lange Hosen, lange Ärmel)<br />
erschwert es einer Zecke, eine geeignete<br />
Hautstelle für eine Blutmahlzeit zu finden.<br />
Nach einem Aufenthalt im Freien sollte<br />
der Körper nach Zecken abgesucht und<br />
diese sollten sofort entfernt werden.<br />
Zecken stechen nicht sofort, wenn sie<br />
auf einen Wirt gelangt sind, sondern suchen<br />
zuerst nach einer geeigneten für sie<br />
«geschützten» Stichstelle und saugen in<br />
der Folge über mehrere Tage (Larven: 2 – 4,<br />
Nymphen: 3 – 5, Adulte: 6 – 8 Tage). Häufige<br />
«bevorzugte» Stichstellen umfassen<br />
Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge,<br />
Bauchnabel, Genitalbereich, Kniekehle<br />
oder Stellen unter enganliegender<br />
Kleidung. Es dauert ein bis zwei Tage, bis<br />
Borrelien nach dem Stich übertragen werden.<br />
Somit kann durch Absuchen nach<br />
umherlaufenden oder saugenden Zecken<br />
und durch eine möglichst rasche Entfernung<br />
eine mög liche Infektion verhindert<br />
werden. Die Übertragung von FSME-Viren<br />
kann demgegenüber innert Stunden nach<br />
einem Stich erfolgen.<br />
Zur Entfernung von Zecken werden<br />
diese mit einer Pinzette oder einem Zecken<br />
entfernungsinstrument – und falls<br />
nicht vorhanden mit dem Fingernagel –<br />
nahe der Hautoberfläche gefasst und gerade<br />
herausgezogen. Die Haut wird in der<br />
Folge desinfiziert. Falls Teile der Zecken<br />
nicht entfernt werden können, können<br />
diese belassen werden und sollen nicht<br />
chirurgisch entfernt werden.<br />
Die Anwendung von Repellentien (Akarizide)<br />
auf der Haut oder der Kleidung kann<br />
ebenfalls schützen, z. B. Diethyltoluamid<br />
(DEET), welches von schwangeren Frauen,<br />
in der Stillzeit und bei Kindern unter zwei<br />
Jahren nicht angewendet werden soll und<br />
selten auch Allergien hervorrufen kann.<br />
Die aktive Immunisierung gegen FSME<br />
ist erfolgreich. Impfungen gegen die Borreliose<br />
oder andere Zecken-übertragene Infektionen<br />
sind bisher nicht verfügbar.<br />
Eine Untersuchung von entfernten<br />
Zecken auf Infek tionserreger, um Prophylaxe-<br />
oder Therapieempfehlungen abzuleiten,<br />
wird nicht als sinnvoll angesehen.<br />
Ein positiver Nachweis von Pathogenen<br />
in der Zecke lässt nicht darauf schliessen,<br />
dass es zu einer Infektion gekommen<br />
ist und umgekehrt schliesst ein negatives<br />
Ergebnis aufgrund der limitierten Testsensitivität<br />
eine Infektion nicht aus.<br />
vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong> 2/24 49