14.04.2024 Views

Journal asmac No 2 - avril 2024

Système - Société, santé, salubrité Politique - Deux initiatives à l’épreuve Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs Tiques - Les infections rares

Système - Société, santé, salubrité
Politique - Deux initiatives à l’épreuve
Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs
Tiques - Les infections rares

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Perspectives<br />

Eschar and Neck LymphAdenopathy after<br />

Tick bite» (SENLAT) genannt und<br />

durch R. slovaca oder R. raoultii verursacht<br />

werden [18].<br />

Das Mittelmeer-Fleckfieber (R. conorii)<br />

manifestiert sich nach einer Inkubationszeit<br />

von ungefähr sechs Tagen mit abrupt<br />

beginnendem hohem Fieber und Allgemeinsymptomen<br />

wie Müdigkeit, Muskelund<br />

Gelenkschmerzen. An der Stichstelle<br />

der Zecke entsteht ein Eschar (sichtbar in<br />

bis zu 70 % der Erkrankten), der zusammen<br />

mit der Reiseanamnese und dem<br />

Exanthem auf die Diagnose hinweist. Das<br />

generalisierte makulopapulöse Exanthem<br />

tritt etwa vier Tage nach Fieberbeginn<br />

auf, kann seltenerweise auch petechial erscheinen,<br />

wird bei über 95 % der Erkrankten<br />

manifest und kann auch Handflächen<br />

und Fusssohlen involvieren, spart aber<br />

das Gesicht aus. Die meisten Erkrankten<br />

bessern sich ohne Therapie nach etwa<br />

zehn Tagen, während aber das Exanthem<br />

dann oft noch 10 – 20 Tage sichtbar bleiben<br />

kann. Schwere Formen – vor allem bei<br />

Vorliegen von Grunderkrankungen wie<br />

Glucose- 6-Phosphat-Dehydro ge nase-<br />

Mangel, Alkoholismus, Immunsuppression,<br />

Diabetes mellitus, chronische Nierenerkrankungen<br />

– kommen etwa bei<br />

5 – 6 % der Erkrankten vor und die Mortalität<br />

beträgt 2 %.<br />

Die Ansteckung mit dem Afrikanischen<br />

Zeckenbissfieber (R. africae) geschieht oft<br />

in verschiedenen Nationalparks Südafrikas.<br />

Reisende streifen die aggressiv nach<br />

Wirten suchenden Amblyomma-Zecken<br />

von Gräsern ab und es sind zum Teil<br />

mehrere Eschar gleichzeitig zu sehen,<br />

da es oft zu mehreren Zeckenstichen<br />

(durch mehrere Zecken) kommt. Regional<br />

tritt eine Lymphadenopathie auf. Die<br />

Er krankung verläuft ansonsten ähnlich<br />

wie das Mittelmeer-Fleckfieber, meist jedoch<br />

etwas milder.<br />

Die Symptomatik des Rocky Mountain<br />

Spotted Fever umfasst Fieber, Kopfweh,<br />

Myalgien, Nausea, Erbrechen und Abdominalschmerzen.<br />

Ein petechiales Exanthem<br />

ist häufig, kann aber oft erst verzögert<br />

sichtbar werden. Das Exanthem<br />

beginnt an Handgelenken und Sprunggelenken<br />

bevor es zu einer proximalen<br />

Ausbreitung kommt; Hand- und Fussflächen<br />

können im späteren Verlauf involviert<br />

werden. Hautnekrosen, Fingergangrän,<br />

neurologische Komplikationen<br />

und Lungenödem mit ARDS (Acute Respiratory<br />

Distress Syndrome) sind Zeichen einer<br />

schweren Infektion.<br />

Bei den auch in Mitteleuropa vorkommenden<br />

Syndromen mit Eschar und<br />

Lymphadenopathie befindet sich der<br />

Eschar oft im Haarboden und zervikal tritt<br />

eine Lymphadenopatie auf.<br />

Diagnostik<br />

Der direkte molekulare Erregernachweis<br />

aus EDTA-Blut oder Hautbiopsien kann<br />

mittels gattungsspezifischer oder speziesspezifischer<br />

PCR-Verfahren in der akuten<br />

Phase in rund 70 % gelingen. Bei den serologischen<br />

Untersuchungsverfahren ab der<br />

zweiten Erkrankungswoche ist die Immunfluoreszenz<br />

sensitiv und spezifisch,<br />

währenddem die ELISA-Systeme weniger<br />

verlässlich sind. Zur Differenzierung der<br />

Antikörper zwischen einzelnen Mitgliedern<br />

innerhalb einer Fleckfieber-Gruppe<br />

müssen spezielle Westernblot-Verfahren<br />

angewandt werden, die nur in wenigen<br />

Laboratorien verfügbar sind. Rickettsien<br />

können in verschiedenen Zellkulturen angezüchtet<br />

werden; die Kultur ist jedoch<br />

schwierig und spezialisierten Laboratorien<br />

vorbehalten.<br />

Therapie<br />

Die Therapie aller Formen der Rickettsiosen<br />

erfolgt mit Doxycyclin 2 × 100 mg täglich<br />

für 3 bis 14 Tage, je nach Schweregrad<br />

der Erkrankung. Das Antibiotikum kann<br />

drei Tage nach klinischer Besserung gestoppt<br />

werden. Bei Kontraindikationen,<br />

Schwangeren oder bei Kindern kann bei<br />

leichten Verlaufsformen auch Azithromycin<br />

500 mg für fünf bis sieben Tage eingesetzt<br />

werden. Bei schweren Formen soll<br />

auch bei Schwangeren und Kindern Doxycyclin<br />

vorgezogen werden, das zunehmend<br />

bei diesen Patientengruppen als sicher<br />

angesehen wird [19]. Chinolone sollen<br />

nicht eingesetzt werden, da Therapieversagen<br />

häufig sind und Resistenzen<br />

gegen die Substanzklasse vorkommen.<br />

Zecken-Rückfallfieber und<br />

B. miyamotoi-Infektion<br />

Es werden zwei Formen des Rückfallfiebers<br />

unterschieden: 1) das Läuse-Rückfallfieber<br />

(epidemisches Rück fallfieber) und<br />

2) das Zecken-übertragene (endemische)<br />

Rückfallfieber, welches durch über 20 bekannte<br />

humanpathogene Spirochäten<br />

(Borrelia sp.) verursacht wird, die in Mitteleuropa<br />

aber nicht vorkommen. Kürzlich<br />

wurde die vorher unbekannte B. miyamotoi-Infektion<br />

beschrieben, welche in den<br />

Verbreitungsgebieten der Lyme-Borreliose<br />

endemisch ist.<br />

Epidemiologie<br />

Die durch Ornithodoros-Lederzecken («Soft<br />

Ticks») übertragenen Rückfallfieber-Borrelia<br />

sp. werden in «Alte Welt»- (B. hispanica,<br />

B. duttonii, B. crocidurae u. a.) und «Neue<br />

Welt»-Arten (B. hermsii, B. turicatae u. a.)<br />

eingeteilt. B. hispanica ist auf der Iberischen<br />

Halbinsel und in Marokko endemisch.<br />

Infektionen durch B. miyamotoi, die<br />

phylogenetisch mit den Rückfallfieber-Borrelien<br />

verwandt ist und durch Ixodes-Zecken<br />

übertragen wird, wurden erstmals<br />

2011 in Russland und in der Folge in<br />

<strong>No</strong>rdamerika, Europa und Japan beschrieben<br />

[20]. In der Schweiz wurde der Erreger<br />

in 2.5 % (städtische Gebiet und Agglomerationen)<br />

und in 4.2 % (Westschweiz) von gesammelten<br />

Zecken nachgewiesen [10, 11].<br />

Klinik<br />

Abhängig von der Borrelien-Art und Komorbiditäten<br />

verläuft das Lederzecken-assoziierte<br />

Rückfallfieber mild bis schwer<br />

und das Spektrum klinischer Manifestationen<br />

ist breit. Das Rückfallfieber manifestiert<br />

sich nach einer Inkubationszeit von<br />

4 – 18 Tagen mit einem plötzlichen Krankheitsbeginn<br />

und schwerem Krankheitsgefühl.<br />

Mit den wiederkehrenden Fieberschüben<br />

mit Schüttelfrost und starken<br />

Kopfschmerzen werden häufig Arthralgien,<br />

Myalgien, trockener Husten und<br />

abdominelle Schmerzen beobachtet. Die<br />

Fieberattacken dauern drei bis sieben<br />

Tage und werden gefolgt von fieberfreien<br />

Intervallen von einigen Tagen bis Wochen,<br />

durchschnittlich 4 – 14 Tage. Beim Läuse-<br />

Rückfallfieber ist das Krankheitsbild in<br />

der Regel schwerer als beim Zecken-Rückfallfieber;<br />

bei Letzterem kommen auch<br />

weniger Organmanifestationen wie Splenomegalie,<br />

Hepatomegalie, respiratorische<br />

Symptome oder eine Beteiligung des<br />

Zentralnervensystems vor [21].<br />

Die häufigsten Symptome bei der B.<br />

miyamotoi-Infek tion («Hard Tick-borne Relapsing<br />

Fever») – nach einer Inkubationsperiode<br />

von 12 – 16 Tagen – sind Fieber, Fatigue,<br />

Kopfschmerzen, Frösteln, Myalgien,<br />

Arthralgien und Nausea. Schwere Verläufe<br />

einschliesslich Meningoenzephalitis wurden<br />

beobachtet. Das Krankheitsbild manifestiert<br />

sich unspezifisch und soll differenzialdiagnostisch<br />

bei fieberhaften Erkrankungen<br />

in geografischen Gebieten erwogen<br />

werden, wo auch die Lyme-Borreliose endemisch<br />

ist [22]. Ein Rückfallfiebermuster<br />

wurde in den USA bei 4 % [23] und in der<br />

initialen Publikation aus Russland bei 11 %<br />

[24] der Erkrankten beobachtet; möglicherweise<br />

wäre ein wiederkehrendes Fieber<br />

vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong> 2/24 53

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!