Journal asmac No 2 - avril 2024
Système - Société, santé, salubrité Politique - Deux initiatives à l’épreuve Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs Tiques - Les infections rares
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Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs
Tiques - Les infections rares
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Perspectives<br />
Eschar and Neck LymphAdenopathy after<br />
Tick bite» (SENLAT) genannt und<br />
durch R. slovaca oder R. raoultii verursacht<br />
werden [18].<br />
Das Mittelmeer-Fleckfieber (R. conorii)<br />
manifestiert sich nach einer Inkubationszeit<br />
von ungefähr sechs Tagen mit abrupt<br />
beginnendem hohem Fieber und Allgemeinsymptomen<br />
wie Müdigkeit, Muskelund<br />
Gelenkschmerzen. An der Stichstelle<br />
der Zecke entsteht ein Eschar (sichtbar in<br />
bis zu 70 % der Erkrankten), der zusammen<br />
mit der Reiseanamnese und dem<br />
Exanthem auf die Diagnose hinweist. Das<br />
generalisierte makulopapulöse Exanthem<br />
tritt etwa vier Tage nach Fieberbeginn<br />
auf, kann seltenerweise auch petechial erscheinen,<br />
wird bei über 95 % der Erkrankten<br />
manifest und kann auch Handflächen<br />
und Fusssohlen involvieren, spart aber<br />
das Gesicht aus. Die meisten Erkrankten<br />
bessern sich ohne Therapie nach etwa<br />
zehn Tagen, während aber das Exanthem<br />
dann oft noch 10 – 20 Tage sichtbar bleiben<br />
kann. Schwere Formen – vor allem bei<br />
Vorliegen von Grunderkrankungen wie<br />
Glucose- 6-Phosphat-Dehydro ge nase-<br />
Mangel, Alkoholismus, Immunsuppression,<br />
Diabetes mellitus, chronische Nierenerkrankungen<br />
– kommen etwa bei<br />
5 – 6 % der Erkrankten vor und die Mortalität<br />
beträgt 2 %.<br />
Die Ansteckung mit dem Afrikanischen<br />
Zeckenbissfieber (R. africae) geschieht oft<br />
in verschiedenen Nationalparks Südafrikas.<br />
Reisende streifen die aggressiv nach<br />
Wirten suchenden Amblyomma-Zecken<br />
von Gräsern ab und es sind zum Teil<br />
mehrere Eschar gleichzeitig zu sehen,<br />
da es oft zu mehreren Zeckenstichen<br />
(durch mehrere Zecken) kommt. Regional<br />
tritt eine Lymphadenopathie auf. Die<br />
Er krankung verläuft ansonsten ähnlich<br />
wie das Mittelmeer-Fleckfieber, meist jedoch<br />
etwas milder.<br />
Die Symptomatik des Rocky Mountain<br />
Spotted Fever umfasst Fieber, Kopfweh,<br />
Myalgien, Nausea, Erbrechen und Abdominalschmerzen.<br />
Ein petechiales Exanthem<br />
ist häufig, kann aber oft erst verzögert<br />
sichtbar werden. Das Exanthem<br />
beginnt an Handgelenken und Sprunggelenken<br />
bevor es zu einer proximalen<br />
Ausbreitung kommt; Hand- und Fussflächen<br />
können im späteren Verlauf involviert<br />
werden. Hautnekrosen, Fingergangrän,<br />
neurologische Komplikationen<br />
und Lungenödem mit ARDS (Acute Respiratory<br />
Distress Syndrome) sind Zeichen einer<br />
schweren Infektion.<br />
Bei den auch in Mitteleuropa vorkommenden<br />
Syndromen mit Eschar und<br />
Lymphadenopathie befindet sich der<br />
Eschar oft im Haarboden und zervikal tritt<br />
eine Lymphadenopatie auf.<br />
Diagnostik<br />
Der direkte molekulare Erregernachweis<br />
aus EDTA-Blut oder Hautbiopsien kann<br />
mittels gattungsspezifischer oder speziesspezifischer<br />
PCR-Verfahren in der akuten<br />
Phase in rund 70 % gelingen. Bei den serologischen<br />
Untersuchungsverfahren ab der<br />
zweiten Erkrankungswoche ist die Immunfluoreszenz<br />
sensitiv und spezifisch,<br />
währenddem die ELISA-Systeme weniger<br />
verlässlich sind. Zur Differenzierung der<br />
Antikörper zwischen einzelnen Mitgliedern<br />
innerhalb einer Fleckfieber-Gruppe<br />
müssen spezielle Westernblot-Verfahren<br />
angewandt werden, die nur in wenigen<br />
Laboratorien verfügbar sind. Rickettsien<br />
können in verschiedenen Zellkulturen angezüchtet<br />
werden; die Kultur ist jedoch<br />
schwierig und spezialisierten Laboratorien<br />
vorbehalten.<br />
Therapie<br />
Die Therapie aller Formen der Rickettsiosen<br />
erfolgt mit Doxycyclin 2 × 100 mg täglich<br />
für 3 bis 14 Tage, je nach Schweregrad<br />
der Erkrankung. Das Antibiotikum kann<br />
drei Tage nach klinischer Besserung gestoppt<br />
werden. Bei Kontraindikationen,<br />
Schwangeren oder bei Kindern kann bei<br />
leichten Verlaufsformen auch Azithromycin<br />
500 mg für fünf bis sieben Tage eingesetzt<br />
werden. Bei schweren Formen soll<br />
auch bei Schwangeren und Kindern Doxycyclin<br />
vorgezogen werden, das zunehmend<br />
bei diesen Patientengruppen als sicher<br />
angesehen wird [19]. Chinolone sollen<br />
nicht eingesetzt werden, da Therapieversagen<br />
häufig sind und Resistenzen<br />
gegen die Substanzklasse vorkommen.<br />
Zecken-Rückfallfieber und<br />
B. miyamotoi-Infektion<br />
Es werden zwei Formen des Rückfallfiebers<br />
unterschieden: 1) das Läuse-Rückfallfieber<br />
(epidemisches Rück fallfieber) und<br />
2) das Zecken-übertragene (endemische)<br />
Rückfallfieber, welches durch über 20 bekannte<br />
humanpathogene Spirochäten<br />
(Borrelia sp.) verursacht wird, die in Mitteleuropa<br />
aber nicht vorkommen. Kürzlich<br />
wurde die vorher unbekannte B. miyamotoi-Infektion<br />
beschrieben, welche in den<br />
Verbreitungsgebieten der Lyme-Borreliose<br />
endemisch ist.<br />
Epidemiologie<br />
Die durch Ornithodoros-Lederzecken («Soft<br />
Ticks») übertragenen Rückfallfieber-Borrelia<br />
sp. werden in «Alte Welt»- (B. hispanica,<br />
B. duttonii, B. crocidurae u. a.) und «Neue<br />
Welt»-Arten (B. hermsii, B. turicatae u. a.)<br />
eingeteilt. B. hispanica ist auf der Iberischen<br />
Halbinsel und in Marokko endemisch.<br />
Infektionen durch B. miyamotoi, die<br />
phylogenetisch mit den Rückfallfieber-Borrelien<br />
verwandt ist und durch Ixodes-Zecken<br />
übertragen wird, wurden erstmals<br />
2011 in Russland und in der Folge in<br />
<strong>No</strong>rdamerika, Europa und Japan beschrieben<br />
[20]. In der Schweiz wurde der Erreger<br />
in 2.5 % (städtische Gebiet und Agglomerationen)<br />
und in 4.2 % (Westschweiz) von gesammelten<br />
Zecken nachgewiesen [10, 11].<br />
Klinik<br />
Abhängig von der Borrelien-Art und Komorbiditäten<br />
verläuft das Lederzecken-assoziierte<br />
Rückfallfieber mild bis schwer<br />
und das Spektrum klinischer Manifestationen<br />
ist breit. Das Rückfallfieber manifestiert<br />
sich nach einer Inkubationszeit von<br />
4 – 18 Tagen mit einem plötzlichen Krankheitsbeginn<br />
und schwerem Krankheitsgefühl.<br />
Mit den wiederkehrenden Fieberschüben<br />
mit Schüttelfrost und starken<br />
Kopfschmerzen werden häufig Arthralgien,<br />
Myalgien, trockener Husten und<br />
abdominelle Schmerzen beobachtet. Die<br />
Fieberattacken dauern drei bis sieben<br />
Tage und werden gefolgt von fieberfreien<br />
Intervallen von einigen Tagen bis Wochen,<br />
durchschnittlich 4 – 14 Tage. Beim Läuse-<br />
Rückfallfieber ist das Krankheitsbild in<br />
der Regel schwerer als beim Zecken-Rückfallfieber;<br />
bei Letzterem kommen auch<br />
weniger Organmanifestationen wie Splenomegalie,<br />
Hepatomegalie, respiratorische<br />
Symptome oder eine Beteiligung des<br />
Zentralnervensystems vor [21].<br />
Die häufigsten Symptome bei der B.<br />
miyamotoi-Infek tion («Hard Tick-borne Relapsing<br />
Fever») – nach einer Inkubationsperiode<br />
von 12 – 16 Tagen – sind Fieber, Fatigue,<br />
Kopfschmerzen, Frösteln, Myalgien,<br />
Arthralgien und Nausea. Schwere Verläufe<br />
einschliesslich Meningoenzephalitis wurden<br />
beobachtet. Das Krankheitsbild manifestiert<br />
sich unspezifisch und soll differenzialdiagnostisch<br />
bei fieberhaften Erkrankungen<br />
in geografischen Gebieten erwogen<br />
werden, wo auch die Lyme-Borreliose endemisch<br />
ist [22]. Ein Rückfallfiebermuster<br />
wurde in den USA bei 4 % [23] und in der<br />
initialen Publikation aus Russland bei 11 %<br />
[24] der Erkrankten beobachtet; möglicherweise<br />
wäre ein wiederkehrendes Fieber<br />
vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong> 2/24 53