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Journal asmac No 2 - avril 2024

Système - Société, santé, salubrité Politique - Deux initiatives à l’épreuve Psychoanaleptiques - Utilisation off-label dans les soins palliatifs Tiques - Les infections rares

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Perspectives<br />

Tabelle 3. Klinische Präsentation und Differenzialdiagnose der Zecken-übertragenen Infektionen (modifiziert nach [59])<br />

Leitsymptome oder Symptomenkomplex<br />

Differenzialdiagnosen<br />

Arthritis • Lyme-Borreliose<br />

Fazialislähmung oder andere kraniale Neuritis • Lyme-Borreliose<br />

Fieber • Anaplasmose, Ehrlichiose<br />

• Babesiose<br />

• FSME*<br />

• Neoehrlichiose<br />

• Rickettsiosen<br />

• Zecken-Rückfallfieber<br />

• Zecken-übertragene Viren, andere<br />

Fieber + /- Erythema migrans • Lyme-Borreliose<br />

Fieber + Allgemeinsymptome (Kopfschmerzen, Myalgie, gastointestinale<br />

Symptome) + ein / mehrere pathologische Laborbefunde (Leukozytopenia,<br />

Thrombozytopenie, Hyponatriämie, erhöhte Transaminsaen)<br />

Fieber + Allgemeinsymptome (Malaise, Frösteln, gastrointestinale<br />

Symptome) + Anämie und Thrombozytopenie<br />

• Anaplasmose, Ehrlichiose<br />

• Rickettsiosen, RMSF*<br />

• Babesiose<br />

Fieber + Exanthem (makulopapulös, petechial oder hämorrhagisch)<br />

+ /- Kopfschmerzen oder neurologische Befunde<br />

• Anaplasmose, Ehrlichiose<br />

• Rickettsiosen, RMSF*<br />

• Zecken-Rückfallfieber<br />

Fieber + Exanthem + Eschar • Rickettsiosen<br />

• Tularämie<br />

Fieber + hämorrhagische Hautveränderungen + /- hämorrhagische<br />

Organmanifestationen<br />

• KKHF*<br />

• Diverse Zecken-übertragene hämorrhagische Fieber<br />

Fieber + Sepsis Syndrom oder Hypotension + /- Exanthem • Anaplasmose, Ehrlichiose<br />

• Rickettsiosen, RMSF*<br />

• Tularämie<br />

Fieber, rezidivierend + Allgemeinsymptome • Zecken-Rückfallfieber<br />

Hauteffloreszenz: Erythem, Dermatitis, Hautatrophie, (tumoröse)<br />

Infiltration<br />

Hautulkus (Eschar) + Lymphadenopathie • Tularämie<br />

• Rickettsia-africae-Infektion<br />

• Rickettsia-slovaca-Infektion<br />

Kardiale Überleitungsstörungen • Lyme-Borreliose<br />

• Lyme-Borreliose (Erythema migrans, Acrodermatitis chronica<br />

atrophicans, Borrelien Lymphozytom)<br />

Meningitis oder Meningoenzephalitis • Anaplasmose<br />

• Borrelia-miyamotoi-Infektion<br />

• Ehrlichiose<br />

• FSME*<br />

• RMSF*<br />

• Zecken-Rückfallfieber<br />

• Zecken-übertragene Virusinfektionen, andere<br />

Radikulitis • Lyme-Borreliose<br />

Anmerkungen: * FSME, Frühsommer-Meningoenzephalitis; KKHF, Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber; RMSF, Rocky Mountain Spotted Fever.<br />

können in verschiedenen geografischen<br />

Gebieten unterschiedlich verlaufen. So<br />

sind die klinischen Manifestationen von B.<br />

burgdorferi sensu stricto in <strong>No</strong>rdamerika<br />

unterschiedlich im Vergleich mit B. afzeliiund<br />

B. garinii-Infektionen in Europa [53].<br />

Laborbefunde<br />

Anamnestische und klinische Informationen<br />

führen zur Verordnung von gezielten<br />

mikrobiologischen Untersuch ungen: Anzustreben<br />

ist der direkte mikroskopische,<br />

kulturelle oder molekulare Erregernachweis,<br />

der aber für wichtige Erkrankungen<br />

(Lyme-Borreliose, Q-Fieber) meist nicht<br />

möglich ist. Hier werden klinische Symptomenkomplexe<br />

zusammen mit der Serologie<br />

interpretiert, die aber erst im Verlaufe<br />

der Infektion – frühestens nach 10 – 14 Tagen<br />

– positiv wird.<br />

Serologische Resultate ohne klinisches<br />

Korrelat sind nicht diagnostisch. Die<br />

Symptomatik von Zecken-assoziierten Erkrankungen<br />

ist zwar oftmals unspezifisch,<br />

zeigt aber im Verlauf und in der Gesamtschau<br />

mit Laborresul taten doch oftmals<br />

klare und bekannte Muster.<br />

Aufgrund von Müdigkeit als alleiniges<br />

Symptom und ohne klinische Befunde sollen<br />

keine serologischen oder andere mikrobiologische<br />

Untersuchungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Koinfektionen<br />

Bei bis zu 20 % von untersuchten Zecken<br />

finden sich in der Schweiz mindestens<br />

zwei oder mehr Pathogene [10, 11]. Somit<br />

ist auch mit klinischen Doppel- oder<br />

Mehrfachinfektionen zu rechnen. An<br />

Koinfektionen ist vor allem bei fieberhaften<br />

Erkrankungen nach Zeckenstich oder<br />

bei einem Erythema migrans und gleichzeitigem<br />

Fieber zu denken [14]. Bei einer<br />

Lyme-Borreliose plus einer zweiten Infektion<br />

verläuft letztere, wie zum Beispiel eine<br />

Anaplasmose oder Rickettsiose, allerdings<br />

oftmals unentdeckt oder heilt spontan.<br />

Diese Infektionen verlaufen bekanntermassen<br />

häufig asymptomatisch oder<br />

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2/24 vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong>

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