Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz
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Claus Körting*<br />
Global Compact –<br />
Bilanz und<br />
Perspektiven<br />
I. Was ist der Global Compact<br />
und was ist er nicht?<br />
Fünfeinhalb Jahre nach seiner<br />
offi ziellen Gründung hat sich der UN<br />
Global Compact (GC) zum weltweit<br />
größten „Multistakeholder“-Forum<br />
zu Fragen des verantwortungsvollen<br />
unternehmerischen Handelns (<strong>Corporate</strong><br />
Social Responsibility) entwickelt.<br />
Über 2.300 Unternehmen (Stand: Dezember<br />
2005), Wirtschaftverbände,<br />
NGOs, Gewerkschaften und nicht<br />
zuletzt sechs UN-Organisationen<br />
sind in unterschiedlichster Weise in<br />
der Unterstützung und praktischen<br />
Umsetzung der zehn Prinzipien des<br />
GC (s. Kasten) engagiert.<br />
Der Global Compact ist nicht<br />
unumstritten: Unverbindlichkeit,<br />
mangelnde Überprüfbarkeit und<br />
fehlende Sanktionsmöglichkeiten bei<br />
Nichteinhaltung der zehn Prinzipien<br />
sind die zentralen Kritikpunkte. Dabei<br />
wird der GC oft mit Ansprüchen<br />
überfrachtet, deren Erfüllung er gar<br />
nicht in seinem Selbstverständnis<br />
reklamiert.<br />
Was ist der Global Compact und<br />
was ist er nicht?<br />
1. Der GC ist weder ein verbindliches<br />
ordnungspolitisches Instrument<br />
noch ein Verhaltenskodex, sondern<br />
* Claus Körting ist Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Büro für die<br />
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.<br />
eine „werteorientierte Plattform“,<br />
deren Ziel die Förderung institutionellen<br />
Lernens ist, um damit eine Verbesserung<br />
der unternehmenspolitischen<br />
Praxis im Sinne der Erfüllung der zehn<br />
Prinzipien zu erreichen. Der GC erhebt<br />
nicht den Anspruch, Ersatz für staatliche<br />
Regelungen bei den zentralen<br />
Themen Menschenrechte, Arbeits- und<br />
Sozialstandards, Umweltschutz und<br />
Korruptionsbekämpfung zu sein.<br />
2. Der Ansatz freiwilliger Selbstverpfl<br />
ichtung zur Einhaltung bzw.<br />
aktiven Förderung der zehn Prinzipien<br />
ist die konstitutive Basis des GC.<br />
Freiwilligkeit meint aber nicht Unverbindlichkeit<br />
und Beliebigkeit. Durch<br />
die neue „Governance“-Struktur des<br />
GC (s. Punkt III), werden eine verbesserte<br />
Berichterstattungspfl icht,<br />
klarere Schwerpunktsetzungen und<br />
stärkere Koordinierung der GC-Aktivitäten<br />
– international wie auch in<br />
lokalen <strong>Netz</strong>werken - angestrebt.<br />
3. Der GC erhebt keinen Alleinvertretungsanspruch<br />
für verantwortungsvolles<br />
unternehmerisches<br />
Handeln; er versteht sich vielmehr<br />
als ergänzend und komplementär zu<br />
anderen Regelungsansätze wie z. B.<br />
den OECD-Leitsätzen für multinationale<br />
Unternehmen.<br />
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