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Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

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Daniel Mittler*<br />

Wachsender Einfl uss der Konzerne?<br />

Partnerschaften<br />

und die<br />

Privatisierung<br />

der UN<br />

* Daniel Mittler ist Political Advisor von Greenpeace International und lebt in Berlin.<br />

Viele Konzerne hatten Grosses<br />

vor beim bis dahin größten UN-Gipfel<br />

aller Zeiten: dem Weltgipfel für<br />

nachhaltige Entwicklung 2002 in Johannesburg.<br />

Sie wollten zeigen, dass<br />

sie Antworten auf die großen Fragen<br />

der Menschheit haben. Mit ihren<br />

Technologien und ihrem Know-how<br />

sei der Planet zu retten. Enron und<br />

Co. machten ihnen 2002 einen Strich<br />

durch diese Rechnung. Eine breite<br />

zivilgesellschaftliche Kampagne<br />

stellte sicher, dass im Windschatten<br />

von Enron in Johannesburg mehr<br />

von den Verfehlungen internationaler<br />

Konzerne die Rede war, als von<br />

den großen Dingen, die der private<br />

1. Partnerschaften - kaum<br />

im Blick der Öffentlichkeit<br />

Trotzdem muss man feststellen:<br />

Die Partnerschaften erlangten bisher<br />

kaum öffentliche Aufmerksamkeit. Eine<br />

Google-Suche nach „UN and private<br />

sector“ bringt einen zum Beispiel<br />

hauptsächlich auf Seiten, die vor und<br />

im Zusammenhang mit Johannesburg<br />

entstanden sind. Die meisten Seiten sind<br />

von und für Wissenschaftler oder Politikprofi<br />

s geschrieben. Breitenwirksame<br />

Internetportale für diese Partnerschaften<br />

gibt es nicht. Bei einer (zugegebener<br />

Massen willkürlichen) Kontrolle der<br />

Internetauftritte großer Konzerne, die<br />

in Johannesburg Partnerschaften eingegangen<br />

sind, muss man in (fast) allen<br />

5 Vgl. Daniel Mittler 2003: Unternehmensverantwortung war das Überraschungsthema von Johannesburg. In:<br />

weed, tdh, DGB Bildungswerk, 2003: Auslandsinvestitionen und Unternehmensverantwortung, Bonn/Berlin.<br />

Sektor für nachhaltige Entwicklung<br />

leisten kann 5 . Die Notwendigkeit<br />

sozialer und ökologischer Regulierung<br />

bestimmte die öffentliche<br />

Diskussion um Konzernmacht in<br />

Johannesburg.<br />

Trotzdem wurden in Johannesburg<br />

viele “Partnerschaften” zwischen<br />

Konzernen und Regierungen<br />

präsentiert. Bei der Kommission für<br />

nachhaltige Entwicklung der UN<br />

(Commission for Sustainable Development,<br />

CSD) wurde eine formale<br />

Struktur für solche Partnerschaften<br />

geschaffen. Seitdem fi ndet jedes Jahr<br />

im Rahmen der CSD-Tagung ein sogenannter<br />

“Partnerships Fair” statt.<br />

Fällen lange suchen, bis man Hinweise<br />

auf diese Partnerschaften fi ndet. Warum<br />

Firmen wie Coca-Cola trotzdem ein<br />

Interesse haben, die positiven Dinge,<br />

die sie tun (z.B. die Vermeidung von<br />

klimaschädigenden Kühlstoffen durch<br />

GreenFreeze) bei der CSD anzumelden,<br />

ist eine interessante Frage. Im Vergleich<br />

zu anderen Marketingmöglichkeiten,<br />

die diesen Firmen zu Verfügung stehen,<br />

zählen „UN-Partnerships“ vordergründig<br />

zu den ineffektivsten. Ob es in diesem<br />

Falle weniger um ein gutes Image bei<br />

der allgemeinen Öffentlichkeit, als um ein<br />

gutes Image bei Regierungen und internationalen<br />

Organisationen geht?<br />

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