Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz
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Anregungen für die Weiterarbeit<br />
in Deutschland: Insbesondere die<br />
folgenden Punkte aus den niederländischen<br />
Erfahrungen erscheinen für die<br />
Entwicklung in Deutschland interessant:<br />
Frame of Reference: Sollten wir<br />
auch ein solches Basisdokument<br />
erarbeiten? Dies kann eine Grundlage<br />
für gemeinsame Positionen<br />
sein, erfordert jedoch bei der<br />
Ausarbeitung viel Zeit. Alternativ<br />
könnten wir überlegen, das<br />
niederländische Rahmenwerk als<br />
Grundlage zu übernehmen.<br />
Öffentliche Beschaffung: Vor dem<br />
Hintergrund von EU-Richtlinien und<br />
einem EU-Handbuch und angesichts<br />
<strong>Corporate</strong> Responsibility<br />
Coalition (CORE Coalition)<br />
In Großbritannien wurde im Jahr<br />
2001 die <strong>Corporate</strong> Responsibility (CORE)<br />
Coalition gegründet.<br />
Wer: Aktuell besteht die CORE<br />
Coalition aus 130 Mitgliedern, darunter<br />
Organisationen und Einzelpersonen. Zum<br />
<strong>Netz</strong>werk gehören Menschenrechtsorganisationen<br />
wie Amnesty International<br />
UK, Umweltorganisationen wie Friends of<br />
the Earth und WWF, Entwicklungsorganisationen<br />
wie Christian Aid, CAFOD und<br />
War on Want, eine nationale Frauenorganisation<br />
sowie zehn Gewerkschaften<br />
wie UNISON und AMICUS. Aber auch<br />
Einzelpersonen wie Abgeordnete des<br />
britischen Parlaments oder des Europa-<br />
Parlaments, z.B. Richard Howitt, sind<br />
Mitglied bei CORE, zudem auch ein<br />
Ethischer Investment-Research Service.<br />
Auch NGO-<strong>Netz</strong>werke wie Publish What<br />
You Pay (PWYP) und das Trade Justice<br />
Movement unterstützen CORE.<br />
55<br />
Teil IV / Europäische Vorreiter – Beispiele für die Bildung von Koalitionen zur Stärkung von corporate accountability in der EU<br />
der Tatsache, dass dieses Thema<br />
bislang in Deutschland noch wenig<br />
bearbeitet wird, bietet es sich als<br />
Thema für das <strong>Netz</strong>werk an.<br />
Veranstaltungen: An welchen<br />
Veranstaltungen in naher Zukunft<br />
können wir in Deutschland mit dem<br />
Thema andoggen? Werden ggf. die<br />
deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />
oder der G8-Gipfel im Jahr 2007<br />
Anlässe sein?<br />
Weitere Informationen:<br />
www.mvo-platform.nl<br />
Was: CORE vertritt die Grundposition,<br />
dass freiwillige Ansätze zu Unternehmensverantwortung<br />
versagt haben.<br />
Deshalb fordert CORE die britische<br />
Regierung auf, sich für Regulierungen<br />
einzusetzen, die unternehmerisches<br />
Handeln auch an Nachhaltigkeit und<br />
den Anforderungen der Stakeholder<br />
ausrichtet. Konkret hat sich CORE drei<br />
Schwerpunktbereiche gesetzt:<br />
Berichtspflicht: CORE setzt sich dafür<br />
ein, dass britische Unternehmen<br />
verpflichtend über bestimmte soziale,<br />
ökologische und ökonomische<br />
Indikatoren berichten müssen.<br />
Managerpflichten: Bislang haben<br />
Manager die Pflicht, bei ihren<br />
Entscheidungen immer die Auswirkungen<br />
auf ihre Shareholder<br />
zu berücksichtigen. CORE verlangt,<br />
dass diese Pflicht ausgeweitet wird<br />
und Manager auch verbindlich<br />
aufgefordert werden, ebenso die<br />
Interessen von Gemeinden, Arbeitnehmern<br />
und der Umwelt zu<br />
berücksichtigen.<br />
Extraterritoriales Haftungsrecht: Bei<br />
Umweltvergehen greifen in europäischen<br />
Ländern Umwelthaftungsgesetze:<br />
Wenn in Großbritannien oder<br />
Deutschland eine Ölleitung platzt,<br />
dann gibt es klare Haftungsregelungen.<br />
Das (un)verantwortliche<br />
Unternehmen muss den Schaden<br />
beseitigen und den Geschädigten<br />
eine Schadensersatzsumme zahlen.<br />
Problematisch wird es jedoch, wenn<br />
solche Schäden in Ländern des <strong>Süd</strong>ens<br />
auftreten, vor allem wenn dort<br />
die Umweltgesetzgebung schwach<br />
entwickelt ist. Hier fordert CORE,