Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz
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Konsequenzen<br />
Zunächst müssen Gewerkschaften<br />
ihre Kapazitäten entwickeln und stärken,<br />
sich innerhalb von transnationalen<br />
Unternehmen zu organisieren, ohne<br />
dies unbedingt im Schutze einer GRV zu<br />
tun. Dieser Appell beantwortet natürlich<br />
nicht die damit gleichzeitig gestellte<br />
Ressourcenfrage. Zur Zeit besteht eine<br />
Hilfskonstruktion in Form von globalen<br />
TNK-Projekten (bei Nestlè, Coca Cola,<br />
Heineken, Unilever und Danone), bei<br />
denen regionale TNK-Koordinatoren<br />
eingesetzt werden, die die Organisations-<br />
und <strong>Netz</strong>werkarbeit aufbauen und<br />
unterstützen.<br />
Wenn internationale Vereinbarungen<br />
angestrebt werden, müssen sie<br />
künftig für die Praxis nützlicher gestaltet<br />
werden. Deshalb muss die in den letzten<br />
Jahren in Bezug auf GRVs angewandte<br />
Strategie weiterentwickelt werden. Wenn<br />
als Ausgangspunkt der Bereich genommen<br />
wird, in dem GRVs Fortschritte<br />
gebracht haben, nämlich der Bereich der<br />
internationalen Gewerkschaftsanerkennung,<br />
könnte der Schwerpunkt künftiger<br />
Bemühungen genau darin bestehen,<br />
konkrete Anerkennungsvereinbarungen<br />
zu erreichen, die sehr viel weiter gehen<br />
25<br />
Teil II / Globale Rahmenvereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Konzernen – Zwischenbilanz aus Sicht der IUL<br />
als GRVs und konkrete und messbare<br />
Auswirkungen an der Basis haben.<br />
Diese Ziele könnten mit InternationalenGewerkschaftsanerkennungsvereinbarungen<br />
erreicht werden. Solche<br />
Vereinbarungen sollten zumindest den<br />
Grad internationaler Gewerkschaftsanerkennung<br />
gewährleisten, den die<br />
derzeitigen GRVs bieten. Sie sollten<br />
aber weiter gehen, indem sie die praktische<br />
Anerkennung und die damit<br />
verbundenen Organisierungsrechte der<br />
Mitgliedsverbände auf nationaler und<br />
lokaler Ebene stärken.<br />
Dies würde konkrete Formulierungen in<br />
künftigen Vereinbarungen bedeuten,<br />
die zumindest<br />
der IUL und insbesondere den<br />
Mitgliedsverbänden den Zugang<br />
zu potentiellen Mitgliedern ermöglichen;<br />
den Abschluss weiterer nationaler<br />
Protokolle im Rahmen der Vereinbarungen<br />
vorsehen, die konkrete<br />
Zugangs-, Unterrichtungs- und Ausstattungsfragen<br />
für die Mitgliedsverbände<br />
auf nationaler oder lokaler<br />
Ebene regeln;<br />
Ende des Minimalismus<br />
Es gibt somit ein sehr überzeugendes<br />
Argument, warum künftig keine Vereinbarungen<br />
mit TNKS mehr geschlossen<br />
werden sollten, die so minimalistisch sind<br />
wie die GRVs von heute. Die Messlatte<br />
muss viel höher gelegt werden, und<br />
Verhandlungen über Vereinbarungen<br />
sind abzulehnen, die nicht an diese<br />
Messlatte heranreichen. Darüber hinaus<br />
stellt sich die Frage, die bisherigen GRVs<br />
zu überprüfen und entweder darüber<br />
in der aufgezeigten Richtung neu zu<br />
die Neutralität des Unternehmens<br />
und die Nicht-Einmischung in Angelegenheiten<br />
der gewerkschaftlichen<br />
Organisierungsarbeit und Mitgliederwerbung<br />
auf internationaler und<br />
lokaler Ebene gewährleisten;<br />
Vorkehrungen vorsehen, um Meinungsunterschiede<br />
in Bezug auf die<br />
Durchführung dieser Vereinbarungen<br />
einer Schlichtung, Vermittlung<br />
und gegebenenfalls Schiedsregelung<br />
zu unterziehen;<br />
Ressourcen bereitstellen, die gewährleisten,<br />
dass die Art der unerlässlichen<br />
Implementierung und<br />
des Monitoring durch die IUL und<br />
ihre Mitgliedsverbände physisch<br />
möglich ist;<br />
die Möglichkeit geben festzustellen,<br />
dass die Durchführung der Vereinbarung<br />
durch die tatsächliche<br />
Zunahme der globalen Zahl der Gewerkschaftsmitglieder<br />
belegt wird.<br />
All dies muss im Rahmen einer<br />
kohärenten und rechenschaftspflichtigenGewerkschaftsstrategie/-kampagne<br />
innerhalb des jeweiligen globalen<br />
Unternehmens geschehen.<br />
verhandeln, oder sie zu kündigen, weil<br />
sie für die Mitgliedsverbände einen zu<br />
geringen praktischen Nutzen haben. Die<br />
Umsetzung dieser Schlussfolgerungen<br />
bedeutet eine große Herausforderung.<br />
Sie anzunehmen heißt, Vereinbarungen<br />
abzuschließen, die für die Mitgliedsverbände<br />
wesentlich nützlicher sind und<br />
damit ein stärkeres Argument für die anhaltende<br />
und wachsende Unterstützung<br />
der gegenwärtigen und künftigen Mitgliedsverbände<br />
für die IUL liefern.