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Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

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Bündnis für eine<br />

Publizitätspflicht<br />

Bereits im Sommer 2005 forderte<br />

ein Bündnis aus Unterzeichnern des<br />

Memorandums die Bundesregierung auf,<br />

endlich die Lücken in der Gesetzgebung zu<br />

schließen, ein wirksames Verbraucherinformationsgesetz<br />

zu verabschieden und eine<br />

Datenbank mit Unternehmensinformationen<br />

aufzubauen. Im Mittelpunkt stand die<br />

Einführung der Publizitätspflicht für soziale<br />

und ökologische Unternehmensdaten.<br />

Inzwischen hat die neue Bundesregierung<br />

angekündigt, ein Verbraucherinformationsgesetz<br />

auf den Weg zu bringen.<br />

Ob und inwieweit die Forderungen<br />

des Memorandums darin aufgegriffen<br />

werden, ist jedoch fraglich. Dessen ungeachtet<br />

kann das Gesetz dazu beitragen,<br />

in Deutschland die Diskussion über die<br />

Berlin, 30.08.2005<br />

Teil III / Verantwortlich produzieren und konsumieren – Transparenz der Unternehmensverantwortung durch Verbraucherinformation<br />

ökologische und soziale Verantwortung<br />

von Unternehmen zu verstärken und in<br />

Richtung der Verbraucherinteressen zu<br />

lenken. Dies kann dazu beitragen, das<br />

bisher in der deutschen Wirtschaft immer<br />

noch weit verbreitete „Klima des Schweigens“<br />

zu verändern.<br />

Das Memorandum zur Transparenz<br />

der Unternehmensverantwortung soll<br />

als inhaltliche Plattform für ein Bündnis<br />

aus verschiedenen Stakeholder-Gruppen<br />

dienen. Es wird zurzeit von 17<br />

Nichtregierungsorganisationen sowie<br />

13 Einzelpersonen aus Gewerkschaften,<br />

Forschungseinrichtungen und Verbänden<br />

getragen. Weitere Unterstützer werden<br />

gesucht. Interessierte Organisationen<br />

können sich an den Autor wenden.<br />

Verantwortlich produzieren und konsumieren<br />

Memorandum zur Transparenz der Unternehmensverantwortung<br />

Ein Kennzeichen der Globalisierung der Märkte<br />

sind massive, durch Unternehmen erzeugte soziale,<br />

kulturelle und ökologische Missstände und exter-<br />

nalisierte Lasten, die eine nachhaltige Entwicklung<br />

gefährden und bisher keine ausreichende Regelung<br />

gefunden haben.<br />

Markante Ausprägungen sind rücksichtsloser<br />

Arbeitsplatzabbau, ausbeuterische Kinderarbeit, Ri-<br />

siken für Weltklima und Biodiversität, um nur einige<br />

Beispiele aus einem großen Spektrum zu nennen.<br />

Während sich grundsätzlich niemand – weder die<br />

Industriegesellschaften noch die Entwicklungslän-<br />

der, weder Arm noch Reich, weder Jung noch Alt<br />

- diesen Risiken entziehen kann, sind einige Grup-<br />

pen heute schon in besonderer Weise die Verlierer:<br />

Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken Asiens<br />

oder anderer armer Länder; die von der Teilhabe an<br />

Wohlstand und sozialer Sicherheit ausgeschlossenen<br />

Langzeitarbeitslosen des <strong>Nord</strong>ens; die von Solidarität<br />

immer weniger getragenen Familien, Kinder, Men-<br />

schen mit Behinderungen; Menschen in Gebieten, in<br />

denen Konflikte um Ressourcen ausgetragen werden,<br />

und andere mehr. Verlierer sind auch die natürlichen<br />

Ressourcen und die Ökosysteme. Die zunehmende<br />

Vernichtung des Naturerbes wird künftige Generati-<br />

onen noch mehr betreffen als die heutigen.<br />

Heute werden auf den globalisierten Märkten über-<br />

wiegend Wettbewerbsbedingungen geschaffen, bei<br />

denen diejenigen Akteure Marktvorteile erhalten,<br />

die Mensch und Natur ausbeuten. Dagegen wirken<br />

sich Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen<br />

Entwicklung tendenziell nachteilig auf die Marktstel-<br />

lung von Unternehmen aus. Der Markt setzt also die<br />

falschen Signale.<br />

Die Verantwortung<br />

der Unternehmen<br />

Unternehmen und ihre Interessenverbände entschei-<br />

den wesentlich mit über die sozialen, ökologischen<br />

und kulturellen Bedingungen bei der Fertigung und<br />

dem Vertrieb von Gütern und Dienstleistungen.<br />

Sie tragen Verantwortung für das unmittelbar und<br />

mittelbar verursachte oder veranlasste Handeln wie<br />

auch für das im Interesse ihrer Geschäftszwecke<br />

geduldete oder in Kauf genommene Handeln. Ihre<br />

Verantwortung erstreckt sich auf das eigene Un-<br />

ternehmen, seine Betriebsteile und Kooperationen,<br />

einschließlich vor- und nachgelagerter Wertschöp-<br />

fungsstufen. Die Komplexität der oftmals globalen<br />

Produktions- und Distributionsketten rechtfertigt<br />

keine Anonymisierung oder Atomisierung der<br />

Verantwortung. Wer im Unternehmen wirtschaft-<br />

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